09.05.2016 Aufrufe

Motocross Enduro Ausgabe 6/2016

Auf Abwegen Auf Abwegen deshalb, weil wir unsere Rennklamotten in dieser Ausgabe gegen eine Lederkombi getauscht haben. Der Grund dafür waren schlicht gesagt drei Zahlen – 701. Wir hatten bereits in der vergangenen Ausgabe das Vergnügen, den Enduroableger von Husqvarnas Einzylindermodell zu testen. Heuer gesellt sich die äußerst sportliche Supermotovariante hinzu. Die Traditionsmarke möchte ihr Engagement im Onroadsektor künftig natürlich erweitern und genau hier wurde mit der 701 Supermoto ein erster Schritt gemacht...

Auf Abwegen
Auf Abwegen deshalb, weil wir unsere Rennklamotten in dieser Ausgabe gegen eine Lederkombi getauscht haben. Der Grund dafür waren schlicht gesagt drei Zahlen – 701. Wir hatten bereits in der vergangenen Ausgabe das Vergnügen, den Enduroableger von Husqvarnas Einzylindermodell zu testen. Heuer gesellt sich die äußerst sportliche Supermotovariante hinzu. Die Traditionsmarke möchte ihr Engagement im Onroadsektor künftig natürlich erweitern und genau hier wurde mit der 701 Supermoto ein erster Schritt gemacht...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ENDURO-WM: AGADIR/MAR<br />

Tagessieger Bellino schien mit dem Terrain bestens<br />

zurechtzukommen. Auf dem Weg zu seinem ersten<br />

Overallsieg <strong>2016</strong> konnte er drei Tests gewinnen.<br />

Zwei Bestzeiten davon fuhr Bellino im langen und<br />

anspruchsvollen <strong>Enduro</strong>test, dies war entscheidend<br />

für seinen Sieg, denn hier konnte der<br />

Husqvarnafahrer die meiste Zeit zur Konkurrenz<br />

gutmachen. In der Summe war es jedoch auch die<br />

von Bellino angesprochene konstante Fahrleistung,<br />

die wesentlich zum Tagessieg beitrug. Genau<br />

diese Konstanz fehlte beim ehemaligen E3-Weltmeister<br />

Matt Phillips. Zwar konnte der Shercofahrer<br />

die ersten drei Sonderprüfungen des Tages gewinnen,<br />

schaffte es aber im weiteren Verlauf nicht,<br />

den nötigen Speed zu halten und fiel schließlich<br />

auf Platz 3 zurück. Johnny Aubert (Beta) nutzte diesen<br />

Fehler von Phillips aus und legte ein beeindruckendes<br />

Comeback hin. Zwar strauchelte der frisch<br />

auf die Zweitakt-Beta gewechselte Franzose im<br />

kurzen und sehr technischen Extremtest, konnte<br />

sich aber kontinuierlich<br />

steigern und<br />

knüpfte Phillips besonders<br />

im <strong>Enduro</strong>-<br />

und <strong>Motocross</strong>test<br />

viel Zeit ab. Bis zur<br />

abschließenden Sonderprüfung<br />

am<br />

Samstag lag Aubert<br />

hinter Bellino und<br />

Phillips auf Position<br />

3. Mit einem Husarenritt<br />

konnte Aubert<br />

noch einmal alles aus<br />

seiner Beta herausholen,<br />

gewann den<br />

Abschlusstest und<br />

verwies Phillips in<br />

letzter Sekunde auf Platz 3. Insgesamt war es für<br />

die Beta-Truppe ein hervorragender erster Fahrtag,<br />

denn bei seinem Debüt gelang dem schnellen Briten<br />

Steve Holcombe (Beta) ebenfalls ein Achtungserfolg<br />

in der GP-Klasse. Mit einem 4. Gesamtrang<br />

konnte der junge Brite fast Podestluft schnuppern,<br />

denn mit nur 9 Sekunden Rückstand auf Phillips<br />

verfehlte er die Topdrei nur knapp. Das Beta-Factory-Team<br />

konnte mit Alex Salvini (Beta) gleich einen<br />

weiteren Fahrer in den Topfünf platzieren. Ein toller<br />

Erfolg für das italienische Werksteam! Weniger erfolgreich<br />

konnte das KTM-Werksteam abschneiden.<br />

Nur Taylor Robert hatte es mit Platz 6 am ersten<br />

Fahrtag unter die Topten geschafft. Newcomer<br />

Nathan Watson musste seinen Rhythmus erst noch<br />

finden und Ivan Cervantes (Platz 19) blieb weit hinter<br />

den Erwartungen zurück. Bitter kam es für<br />

Christophe Nambotin. Der Franzose brach sich die<br />

Hand, fuhr aber trotzdem bis ins Ziel. Am zweiten<br />

Fahrtag konnte der mehrfache Weltmeister nicht<br />

mehr starten.<br />

Matt Phillips (Sherco) konnte den Spieß am Sonntag<br />

umdrehen und schnappte sich seinerseits den<br />

Tagessieg in der <strong>Enduro</strong>GP-Klasse. Dem Australier<br />

gelang wie schon am Samstag ein Bilderbuchstart.<br />

In den ersten beiden Sonderprüfungen markierte<br />

er die schnellsten Zeiten und baute seinen Vorsprung<br />

auch in den folgenden Tests kontinuierlich<br />

aus. Erneut kristallisierte sich der schwierige <strong>Enduro</strong>test<br />

als Knackpunkt heraus. Das wusste auch<br />

Phillips: „Ich bin bereits am ersten Tag gut gestartet,<br />

wusste aber, was ich am zweiten Tag zu verbessern<br />

hatte“, kommentierte er das Ende eines langen<br />

und anstrengenden zweiten Tages. „Ich bin<br />

den ganzen Tag ziemlich smooth angegangen und<br />

es hat funktioniert. Ich bin so froh, diesen ersten<br />

<strong>Enduro</strong>GP-Sieg für Sherco geholt zu haben. Die<br />

Tests wurden zum Schluss ziemlich brutal, besonders<br />

der <strong>Enduro</strong>test, aber da muss man eben<br />

durch. Mein Motorrad lief das ganze Wochenende<br />

über fantastisch, das gibt mir nur noch mehr Ver-<br />

trauen für den GP von Portugal.“ Zweiter hinter<br />

Phillips wurde der GP-Sieger des ersten Tages, Mathias<br />

Bellino. Bei Tagesanbruch konnte Bellino<br />

noch einigermaßen mitgehen, verlor aber zur Halbzeit<br />

des Rennens entscheidend an Boden. Schließlich<br />

besiegelte ein Crash von Bellino im <strong>Enduro</strong>test<br />

auch die letzte verbleibende Chance im Kampf um<br />

den Sieg. Somit musste sich der Franzose mit<br />

15 Sekunden Rückstand auf Phillips geschlagen geben.<br />

Auf Platz 3 tauchte am zweiten Tag etwas überraschend<br />

Eero Remes (TM) auf. Der Finne bewies,<br />

dass es auch mit der kleinen 250er möglich ist, die<br />

hubraumstärkeren Klassen in Schach zu halten.<br />

Mit einer kämpferischen Leistung gelang es Remes,<br />

das Beta-Duo Steve Holcombe und Alex Salvini<br />

hinter sich zu lassen und sein erstes <strong>Enduro</strong>GP-<br />

Podest einzufahren. Und das obwohl Steve Holcombe<br />

erneut einen irrsinnigen Speed an den Tag<br />

legte. Gerade einmal sieben Sekunden trennten<br />

Holcombe von Remes.<br />

Jonny Aubert, der noch<br />

tags zuvor auf dem Podest<br />

stand, stürzte im<br />

zweiten <strong>Motocross</strong>test<br />

und schlug sich den linken<br />

Ellbogen an, anschließend<br />

galt es für<br />

den Franzosen nur noch<br />

ins Ziel zu fahren. Abschließend<br />

bleibt festzuhalten,<br />

dass sich die<br />

GP-Klasse in Sachen<br />

Markenvielfalt deutlich<br />

interessanter gestaltet,<br />

als es die einzelnen<br />

Klassen in der Vergangenheit<br />

getan haben.<br />

Schaut man in die Topten, so sind gleich sechs<br />

Marken mit ihren Spitzenpiloten vertreten!<br />

Christophe Nambotin brach<br />

sich bei einem Crash die Hand<br />

Neben der GP-Klasse wollen wir natürlich auch<br />

noch einen kurzen Blick in Richtung der einzelnen<br />

Klassen werfen. In der Kategorie E1 ist es an Eero<br />

Remes (TM), den Titel zu verteidigen. Der Finne hat<br />

mit seinen zwei Tagessiegen in der stark besetzten<br />

kleinen Hubraumklasse gezeigt, das er auch <strong>2016</strong><br />

nichts anbrennen lassen will. Am ersten Fahrtag<br />

war ihm jedoch Yamaha-Pilot Jamie McCanney<br />

dicht auf den Fersen. McCanney lag nur 7,7 Sekunden<br />

hinter Remes und das, obwohl er nicht eine<br />

Sonderprüfung gewinnen konnte. Der Aufsteiger<br />

aus der Junioren-Klasse gab damit einen guten Einstand.<br />

Ebenso wie Nathan Watson (KTM), der in allen<br />

drei <strong>Motocross</strong>tests die Nase vorn hatte und<br />

damit Dritter wurde. Deutlicher ging allerdings der<br />

Sonntag aus, denn hier gewann Remes mit mehr<br />

als 25 Sekunden Vorsprung auf Gianluca Martini<br />

(Kawasaki). Der Italiener hatte es in einem spannenden<br />

Duell mit Nathan Watson geschafft, diesen<br />

auf Platz 3 zu verweisen. Gleichzeitig war es das<br />

erste Podium in der Karriere von Martini. Hinter<br />

dem Trio Remes, Martini und Watson folgten die<br />

Brüder Jamie und Daniel McCanney auf den Plätzen<br />

4 und 5. Klassensieger Remes kommentierte seinen<br />

Sieg nur knapp: „Ich bin glücklich mit dem Verlauf<br />

des Grand Prix. Am zweiten Tag fuhr ich besser,<br />

dabei war es aber schwierig, wirklich hart zu<br />

pushen. Die Strecke war so zerfahren, dass es nahezu<br />

unmöglich war, keine Fehler zu machen.“<br />

Logischerweise richteten sich die Plätze in der E2<br />

nach dem Ergebnis der <strong>Enduro</strong>GP. Daher ging der<br />

Tagessieg am Samstag an Mathias Bellino, der<br />

27 Sekunden schneller unterwegs war als Matt<br />

Phillips. Weitere 10 Sekunden Rückstand hatten<br />

Alex Salvini und Taylor Robert. Das Duell der beiden<br />

endete in einem Herzschlagfinale, denn nach<br />

53 Minuten Prüfungszeit hatte Salvini im Ziel winzige<br />

0,21 Sekunden Vorsprung auf US-Boy Robert!<br />

Der hatte den Podestkampf in der letzten Kurve des<br />

Abschlusstests verloren, indem er durch einen<br />

Fahrfehler die entscheidende Zeit verlor. Auch am<br />

Sonntag richtete sich die Klasse E2 stark nach dem<br />

Ergebnis der GP-Klasse. Diesmal nur in umgekehrter<br />

Reihenfolge, was die Plätze 1 und 2 angeht.<br />

Matt Phillips siegte vor Mathias Bellino und Alex<br />

Salvini. Mit Respektsabstand folgte dann das Yamaha-Duo<br />

um Loïc Larrieu und Cristobal Guerrero.<br />

Alex Salvini schätzte seinen GP nüchtern ein: „Ich<br />

war ganz gut unterwegs, machte aber am ersten<br />

Tag einfach zu viele Fehler. Letztendlich hat mich<br />

das zu viel Zeit gekostet und ich konnte nicht mehr<br />

in den Kampf um die ersten beiden Plätze eingreifen.<br />

Aber am zweiten Tag lief es besser, ich hatte<br />

das richtige Feeling zum Bike. Ein Crash in der<br />

zweiten Runde des <strong>Enduro</strong>tests hat mich jedoch<br />

wieder ein paar Sekunden gekostet. Aber was<br />

soll’s, am Ende hatten wir einen 3. Platz in der<br />

Klasse.“<br />

Johnny Aubert war zweifellos der große Gewinner<br />

des ersten Tages. Der Beta-Pilot gewann fünf von<br />

neun Prüfungen und war damit verdienter E3-Tagessieger.<br />

Auberts jüngerer Teamkollege Steve<br />

Holcombe sorgte mit Platz 2 ebenfalls für eine große<br />

Überraschung. Er führte die E3-Wertung zunächst<br />

sogar an, bevor ihn Aubert im letzten Renndrittel<br />

abfangen konnte. Der 3. Platz ging an den<br />

Franzosen Antoine Basset (KTM). Dass eben dieser<br />

Steve Holcombe ein ganz heißes Eisen im Feuer ist,<br />

zeigte er am Sonntag mit einem souveränen Klassensieg.<br />

Über 25 Sekunden Vorsprung konnte Holcombe<br />

auf den zweitplatzierten Antoine Basset herausfahren.<br />

Holcombe zeigte sich im Ziel überglücklich:<br />

„Ich bin begeistert von der Art und Weise,<br />

wie der erste GP des Jahres für mich verlief. Im<br />

<strong>Motocross</strong>test hatte ich immer wieder Probleme,<br />

die ich nicht in den Griff bekam. Dafür lief es im <strong>Enduro</strong>-<br />

und Extremtest umso besser. Das war sehr<br />

wichtig!“ Das spannendere Duell fand allerdings<br />

zwischen Basset und Aubert statt, denn die beiden<br />

trennten im Ziel nur 0,94 Sekunden!<br />

• Text: Marco Burkert; Fotos: <strong>Enduro</strong>ABC/Future7Media<br />

<strong>Enduro</strong>-WM - 1. Lauf - Agadir/MAR - 8./9.4.<strong>2016</strong>:<br />

Ergebnisse:<br />

1. Tag - E1: 1. Eero Remes, FIN, TM; 2. Jamie McCanney, GB, Yamaha;<br />

3. Nathan Watson, GB, KTM; 4. Victor Guerrero, E, KTM; 5. Gianluca<br />

Martini, I, Kawasaki; 6. Daniel McCanney, GB, Husqvarna; 7. Ivan<br />

Cervantes, E, KTM; 8. Anthony Boissiere, F, Sherco; 9. Alessandro<br />

Battig, I, Honda; 10. Jonathan Manzi, I, Husqvarna.<br />

Ferner: 12. Pascal Rauchenecker, A, Husqvarna; 14. Edward Hübner,<br />

D, Sherco.<br />

E2: 1. Mathias Bellino, F, Husqvarna; 2. Matthew Phillips, AUS, Sherco;<br />

3. Alex Salvini, I, Beta; 4. Taylor Robert, USA, KTM; 5. Loïc Larrieu,<br />

F, Yamaha; 6. Cristobal Guerrero, E, Yamaha; 7. Oriol Mena, E,<br />

Honda; 8. Deny Philippaerts, I, Beta; 9. Christophe Nambotin, F,<br />

KTM; 10. Davide Guarneri, I, Honda.<br />

E3: 1. Johnny Aubert, F, Beta; 2. Steve Holcombe, GB, Beta; 3. Antoine<br />

Basset, F, KTM; 4. Manuel Monni, I, TM; 5. Jaume Betriu, E,<br />

KTM; 6. Thomas Oldrati, I, Husqvarna; 7. Luis Correia, P, Beta; 8. Jonathan<br />

Barragan, E, GasGas; 9. Mirko Gritti, I, Husqvarna; 10. Romain<br />

Dumontier, F, Yamaha.<br />

<strong>Enduro</strong>GP: 1. Bellino; 2. Aubert; 3. Phillips; 4. Holcombe; 5. Salvini;<br />

6. Robert; 7. Basset; 8. Larrieu; 9. Remes; 10. Monni.<br />

EJ: 1. Giacomo Redondi, I, Honda; 2. Josep Garcia, E, Husqvarna;<br />

3. Kirian Mirabet, F, Sherco; 4. Albin Elowson, S, Husqvarna; 5. Jeremy<br />

Carpentier, F, Honda; 6. Mika Barnes, FIN, KTM; 7. David Abgrall,<br />

F, Yamaha; 8. Anthony Geslin, F, Yamaha; 9. Diogo Ventura, P, Gas-<br />

Gas; 10. Henric Stigell, FIN, TM.<br />

2. Tag - E1: 1. Remes; 2. Martini; 3. Watson; 4. J.McCanney;<br />

5. D.McCanney; 6. Rudy Moroni, I, KTM; 7. Battig; 8. Mikael Persson,<br />

S, Yamaha; 9. Guerrero; 10. Ivan Cervantes, E, KTM.<br />

Ferner: 11. Rauchenecker; 12. Hübner.<br />

E2: 1. Phillips; 2. Bellino; 3. Salvini; 4. Larrieu; 5. Guerrero; 6. Robert;<br />

7. Mena; 8. Guarneri; 9. Philippaerts; 10. Tommaso Montanari,<br />

I, Kawasaki.<br />

E3: 1. Holcombe; 2. Basset; 3. Aubert; 4. Betriu; 5. Monni; 6. Oldrati;<br />

7. Lorenzo Santolino, E, Sherco; 8. Correia; 9. Dumontier; 10. Barragan.<br />

<strong>Enduro</strong>GP: 1. Phillips; 2. Bellino; 3. Remes; 4. Holcombe; 5. Salvini;<br />

6. Martini; 7. Watson; 8. Basset; 9. Aubert; 10. Larrieu.<br />

EJ: 1. Redondi; 2. Garcia; 3. Ventura; 4. Mirabet; 5. Oliver Nelson, S,<br />

TM; 6. Elowson; 7. Davide Soreca, I, Honda; 8. Carpentier; 9. Stigell;<br />

10. Matteo Rossi, I, Kawasaki.<br />

64<br />

MCE<br />

Juni '16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!