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120 <strong>Die</strong> <strong>einzige</strong> <strong>Weltmacht</strong><br />

Deutschland ist ein anderes Problem. <strong>Die</strong> beherrschende<br />

Position Deutschlands läßt sich nicht bestreiten, gleichwohl<br />

muß jede öffentliche Billigung der deutschen Führungsrolle<br />

in Europa wohlerwogen sein. <strong>Die</strong>se Führung mag für einige<br />

mitteleuropäische Staaten – wie jene, die die deutsche Initiative<br />

zur Erweiterung den EU nach Osten begrüßen – nützlich<br />

und für die Westeuropäer tolerierbar sein, solange sie der<br />

Vormachtstellung der USA untergeordnet ist, aber auf lange<br />

Sicht kann das europäische Haus nicht darauf errichtet<br />

werden. Zu viele Erinnerungen sind noch lebendig, zu viele<br />

Ängste werden wahrscheinlich wieder aufkeimen.<br />

Ein von Berlin aus errichtetes und geführtes Europa ist<br />

schlechterdings undenkbar. Deshalb braucht Deutschland<br />

Frankreich, Europa die deutsch-französische Achse, und<br />

deshalb kann Amerika nicht zwischen Deutschland und<br />

Frankreich wählen. Der entscheidende Punkt bei der NATO-<br />

Erweiterung ist, daß es sich um einen ganz und gar mit den<br />

Ausdehnung Europas selbst verbundenen Prozeß handelt.<br />

Falls die Europäische Union eine unter geographischem<br />

Aspekt größere Gemeinschaft – mit einem stärken integrierten<br />

französischdeutschen Führungskern und weniger integrierten<br />

äußeren Schichten – werden und ein solches Europa<br />

seine Sicherheit auf ein fortdauerndes Bündnis mit Amerika<br />

gründen soll, dann folgt daraus, daß sein geopolitisch exponiertesten<br />

Sektor, nämlich Mitteleuropa, von der Teilhabe an<br />

der Sicherheit, die das übrige Europa durch die transatlantische<br />

Allianz genießt, nicht demonstrativ ausgeschlossen<br />

werden kann. Hierin sind sich die Vereinigten Staaten und<br />

Deutschland einig.<br />

Den Anstoß zu einer Erweiterung gaben auf beiden Seiten<br />

politische, historische und konstruktive Gründe. Er geht weder<br />

auf eine Animosität gegenüber Rußland oder auf Angst vor<br />

diesem zurück noch auf den Wunsch, diesen Staat zu isolieren.

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