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Die-einzige-Weltmacht evtl doppel

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Das Schwarze Loch 155<br />

Rußland nicht vorweisen konnten, von dem die Konzeption<br />

einer gleichberechtigten Partnerschaft stillschweigend ausgegangen<br />

war. Bevor Rußland nicht einen langwierigen Prozeß<br />

politischer Reformen, einen ebenso langwierigen Prozeß demokratischer<br />

Stabilisierung und einen noch längeren Prozeß<br />

sozioökonomischer Modernisierung durchmachte und damit<br />

einhergehend einen Gesinnungswandel hinsichtlich der neuen<br />

politischen Gegebenheiten nicht nur in Mitteleuropa, sondern<br />

vor allem auch in dem vormaligen Russischen Reich vollzog,<br />

konnte eine echte Partnerschaft mit Amerika keine taugliche<br />

geopolitische Option werden. Unter diesen Umständen<br />

überrascht es nicht, daß die Hauptkritik an der prowestlichen<br />

Orientierung aus den Kreisen kam, die in der vorrangigen<br />

Konzentration auf das nahe Ausland schon frühzeitig eine außenpolitische<br />

Alternative sahen. Ihr lag die These zugrunde,<br />

daß die Partnerschafts-Konzeption ignoriere, was für Rußland<br />

am wichtigsten sein sollte, nämlich seine Beziehungen zu den<br />

früheren Sowjetrepubliken. <strong>Die</strong> Kurzformel »nahes Ausland«<br />

stand somit für eine politische Richtung, der es in erster Linie<br />

darum ging, in dem einst von der Sowjetunion eingenommenen<br />

geopolitischen Raum wieder irgendeine Art von Staatenbund<br />

mit Moskau als Zentrum der Entscheidungsfindung aufzubauen.<br />

Unter dieser Prämisse bestand breite Übereinstimmung<br />

darüber, daß eine sich auf den Westen, speziell auf Amerika,<br />

konzentrierende Politik wenig eintrage und zuviel koste. Sie<br />

erleichtere es dem Westen nur, so wurde argumentiert, die<br />

durch den Zusammenbruch der Sowjetunion entstandenen<br />

Möglichkeiten auszunutzen.<br />

<strong>Die</strong>se Denkrichtung bot jedoch ganz verschiedenen<br />

geopolitischen Vorstellungen Raum. Sie vereinigte neben<br />

den ökonomischen Funktionalisten und Deterministen (einschließlich<br />

einiger »Westler«, die glaubten, die GUS könnte<br />

sich zu einer von Moskau gelenkten Version der EU entwik-

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