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70 <strong>Die</strong> <strong>einzige</strong> <strong>Weltmacht</strong><br />

Mehr als vierzig Jahre, nachdem diese Äußerungen gefallen<br />

sind, beschreiben sie im wesentlichen noch immer die britische<br />

Grundeinstellung gegenüber einem wirklich geeinten Europa.<br />

Großbritanniens Widerwille, an der für Januar 1999 angepeilten<br />

Wirtschafts- und Währungsunion teilzunehmen, spiegelt seine<br />

mangelnde Bereitschaft wider, das britische Schicksal mit dem<br />

Europas gleichzusetzen. <strong>Die</strong> Kernaussage dieser Haltung wurde<br />

Anfang der neunziger Jahre in folgenden Punkten zusammengefasst:<br />

– Großbritannien lehnt das Ziel einer politischen Vereinigung<br />

ab.<br />

– Großbritannien tritt für ein auf Freihandel basierendes<br />

Modell wirtschaftlicher Integration ein.<br />

– Großbritannien bevorzugt eine Außen- und Sicherheitspolitik<br />

und eine Verteidigungskoordination außerhalb<br />

des institutionellen Rahmens der Europäischen Gemeinschaft.<br />

– Großbritannien hat seinen Einfluss in der EG optimal verstärkt.<br />

5<br />

Natürlich bleibt Großbritannien für Amerika dennoch ein<br />

wichtiger Partner. Über das Commonwealth übt es weiterhin<br />

einen gewissen globalen Einfluss aus, aber es ist weder eine<br />

umtriebige Großmacht noch wird es von einer ehrgeizigen<br />

Vision beflügelt. Es ist die wichtigste Stütze der USA, ein<br />

sehr loyaler Verbündeter, eine unerlässliche Militärbasis und<br />

ein enger Partner bei heiklen Geheimdienstaktivitäten. Seine<br />

Freundschaft muss gepflegt werden, doch seine Politik fordert<br />

keine dauernde Aufmerksamkeit. Es ist ein aus dem aktiven<br />

<strong>Die</strong>nst ausgeschiedener geostrategischer Akteur, der sich<br />

5 In Robert Skidelskys Beitrag über “Great Britain and the New Europe” in: From the<br />

Atlantic to the Urals, ed. David P. CaIleo and Philip H. Gordon (Arlington, Va.:1992), S. 145.

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