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260 <strong>Die</strong> <strong>einzige</strong> <strong>Weltmacht</strong><br />

und Südkorea Schutz bieten, wodurch Japan freie Hand bekäme,<br />

engere Wirtschaftsbeziehungen zum Festland und zu Südostasien<br />

zu pflegen. In Anbetracht der gegenwärtigen politischen<br />

Realitäten nehmen die globalen Merkantilisten jedoch das amerikanisch-japanische<br />

Bündnis als ein notwendiges Arrangement in<br />

Kauf, einschließlich der relativ bescheidenen Haushaltsmittel für<br />

die japanischen Streitkräfte (die noch immer kaum ein Prozent<br />

des Bruttosozialprodukts übersteigen), ohne es darauf anzulegen,<br />

das Bündnis mit irgendeinem regional bedeutsamen Gehalt zu<br />

erfüllen.<br />

<strong>Die</strong> dritte Gruppe, die weltoffenen Pragmatiker, dürften wohl<br />

den neuen Typus des Politikers und geopolitischen Denkers<br />

verkörpern. Sie sind der Meinung, daß Japan als eine reiche<br />

und erfolgreiche Demokratie sowohl die Gelegenheit als auch<br />

die Pflicht habe, sich in der Welt nach dem Kalten Krieg anders<br />

zu verhalten. Mit einer anderen Einstellung könne es sich<br />

weltweit auch die Anerkennung verschaffen, die ihm als einem<br />

Wirtschaftsriesen zustehe, der historisch gesehen, zu den wenigen<br />

wirklich großen Nationen der Welt zählt. Bereits in den achtziger<br />

Jahren deutete sich mit Premierminister Yasuhiro Nakasone<br />

eine solch entschiedenere und selbstbewußtere Haltung an, aber<br />

die vielleicht bekannteste Darlegung dieses Standpunktes war in<br />

dem umstrittenen Bericht des Ozawa-Ausschusses enthalten, der<br />

1994 unter dem vielsagenden Titel »Plan für ein neues Japan: das<br />

Umdenken einer Nation« veröffentlicht wurde.<br />

Benannt nach dem Vorsitzenden des Ausschusses, Ichiro<br />

Ozawa, einem aufstrebenden Parteipolitiker der politischen<br />

Mitte, trat der Bericht sowohl für eine Demokratisierung der<br />

hierarchischen Strukturen des Landes als auch für ein Umdenken<br />

in der japanischen Außenpolitik ein. Er forderte Japan<br />

auf, ein »normales Land« zu werden, und empfahl, an der<br />

amerikanisch-japanischen Sicherheitspartnerschaft festzuhalten,<br />

gab dem Inselstaat aber zugleich den Rat, seine interna-

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