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76 <strong>Die</strong> <strong>einzige</strong> <strong>Weltmacht</strong><br />

verstehen sich außerdem als Gegner und neigen daher dazu,<br />

sich gegenseitig Einfluss streitig zu machen. So war zum Beispiel<br />

in Aserbaidschan, wo die Türkei großen Einfluss gewonnen<br />

hat, die iranische Haltung (resultierend aus Sorge über<br />

einen möglichen nationalen Aufruhr der Aseris im Iran) für<br />

die Russen hilfreicher. Sowohl die Türkei als auch der Iran<br />

sind freilich in erster Linie wichtige geopolitische Dreh- und<br />

Angelpunkte. <strong>Die</strong> Türkei stabilisiert das Gebiet ums Schwarze<br />

Meer, kontrolliert den Zugang von diesem zum Mittelmeer,<br />

bietet Russland im Kaukasus Paroli, bildet immer noch ein<br />

Gegengewicht zum islamischen Fundamentalismus und dient<br />

als der südliche Anker der NATO. Eine destabilisierte Türkei<br />

würde wahrscheinlich mehr Gewalt im südlichen Balkan entfesseln<br />

und es zugleich den Russen erleichtern, den seit kurzem<br />

unabhängigen Staaten im Kaukasus erneut ihre Herrschaft auf<br />

zuzwingen. Trotz seiner zweideutigen Haltung gegenüber Aserbaidschan<br />

unterstützt der Iran die neue politische Vielfalt des<br />

mittelasiatischen Raumes auf ähnlich stabilisierende Weise.<br />

Er beherrscht die östliche Küstenlinie des Persischen Golfes,<br />

während seine Unabhängigkeit, ungeachtet aller gegenwärtigen<br />

Feindseligkeiten gegenüber den Vereinigten Staaten, jeder<br />

langfristigen russischen Bedrohung der amerikanischen Interessen<br />

in der Golfregion einen Riegel vorschiebt.<br />

Südkorea schließlich ist ein geopolitischer Angelpunkt in<br />

Fernost. Seine enge Bindung an die Vereinigten Staaten versetzt<br />

die Amerikaner in die Lage, ohne anmaßende Präsenz<br />

im Land selbst Japan abzuwehren und daran zu hindern, sich<br />

zu einer unabhängigen und größeren Militärmacht aufzuschwingen.<br />

Jede wichtige Veränderung im Status von Südkorea,<br />

sei es durch Vereinigung und/oder durch eine Verlagerung<br />

in eine sich ausdehnende chinesische Einflusssphäre, würde<br />

unweigerlich Amerikas Rolle im Fernen Osten und somit<br />

auch die Japans dramatisch verändern. Zudem wird

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