19.10.2016 Aufrufe

Die-einzige-Weltmacht evtl doppel

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Eurasische Balkan 213<br />

einen um so leichter gegen den anderen auszuspielen vermochte.<br />

Mitte der neunziger Jahre sahen die drei schließlich<br />

ein, daß eine engere Zusammenarbeit für die Bewahrung ihrer<br />

neu gewonnenen Souveränität unabdingbar war. Fortan stellen<br />

sie ihre angeblich engen Beziehungen publikumswirksam<br />

zur Schau und betonten, daß sie ihre Außenpolitik künftig<br />

miteinander abstimmen wollten. Noch wichtiger jedoch war<br />

das Entstehen einer informellen Koalition innerhalb der GUS<br />

unter der Führung der Ukraine und Usbekistans, die sich der<br />

Idee eines kooperativen, aber nicht integrierten Staatenbundes<br />

verschrieb. Zu diesem Zweck unterzeichneten die Ukraine,<br />

Usbekistan, Turkmenistan und Georgien mehrere Abkommen<br />

über eine militärische Zusammenarbeit; und im September<br />

1996 gaben die Außenminister der Ukraine und Usbekistans<br />

in einem höchst symbolträchtigen Akt eine Erklärung heraus,<br />

in der sie forderten, daß bei Gipfeltreffen der GUS künftig<br />

nicht mehr Rußlands Präsident, sondern reihum ein anderes<br />

Mitglied den Vorsitz führen solle.<br />

Das Beispiel der Ukraine und Usbekistans verfehlte selbst<br />

bei jenen Regierungschefs, die sich gegenüber Moskaus zentralen<br />

Anliegen willfähriger gezeigt haben, seine Wirkung<br />

nicht. Mit einiger Verblüffung dürfte der Kreml die Erklärung<br />

von Kasachstans Nursultan Nazarbajew und Georgiens<br />

Eduard Schewardnadse im September 1996 vernommen<br />

haben, sie würden, wenn »unsere Unabhängigkeit bedroht<br />

ist«, aus der GUS austreten. <strong>Die</strong> zentralasiatischen Staaten<br />

und Aserbaidschan verstärkten auch ihre Aktivitäten in der<br />

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit, einem<br />

immer noch relativ losen Verbund der islamischen Staaten<br />

in der Region – einschließlich der Türkei, des Iran und<br />

Pakistans –‚ der auf währungspolitischem, wirtschaftlichem<br />

und verkehrstechnischem Gebiet die Beziehungen zwischen<br />

den Mitgliedern verbessern will. Moskau hat sich öffentlich

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!