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Die-einzige-Weltmacht evtl doppel

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Der Fernöstliche Anker 259<br />

grundsatz aber ist, wie Premierminister Kiichi Miyazawa<br />

es im Januar 1993 ausdrückte, daß »die Aussichten für die<br />

Welt auf der Schwelle zum 21. Jahrhundert weitgehend davon<br />

abhängen werden, ob Japan und die Vereinigten Staaten<br />

in einer koordinierten Führung mit einer gemeinsamen Vision<br />

aufwarten können.« <strong>Die</strong>ser Standpunkt herrschte bisher in der<br />

internationalistisch orientierten politischen Elite und dem außenpolitischen<br />

Establishment vor, das während der letzten zwei<br />

Jahrzehnte im Amt war. In geostrategischen Schlüsselfragen<br />

wie der Rolle Chinas in der Region und der Präsenz der USA in<br />

Korea hat diese Führung die USA unterstützt, aber sie sieht ihre<br />

Aufgabe auch darin, die USA von einem Konfrontationskurs<br />

gegenüber China abzuhalten. Tatsächlich betont selbst diese<br />

Gruppierung inzwischen zunehmend die Notwendigkeit<br />

engerer japanisch-chinesischer Beziehungen, die sie in ihrer<br />

Bedeutung gleich nach denen zu Amerika einstuft. <strong>Die</strong><br />

Anhänger der zweiten Richtung bestreiten nicht, daß Japan<br />

mit den USA geostrategisch an einem Strang ziehen sollte,<br />

in ihren Augen ist den Interessen Japans aber am besten gedient,<br />

wenn man offen eingesteht und akzeptiert, daß Japan<br />

in erster Linie eine Wirtschaftsmacht ist. <strong>Die</strong>se Ansicht wird<br />

sehr oft mit der seit jeher einflußreichen MITI-Bürokratie<br />

(Ministerium für Internationalen Handel und Industrie) und<br />

den Spitzen von Handel und Export in Verbindung gebracht.<br />

Ihr zufolge ist die weitgehende Demilitarisierung Japans ein<br />

Vorteil, den zu bewahren sich lohnt. Solange Amerika die<br />

Sicherheit des Landes garantiert, kann sich Japan ungehindert<br />

weltweit auf wirtschaftlichem Gebiet engagieren, was<br />

insgeheim seinem internationalen Ansehen zugute käme.<br />

In einer idealen Welt würden die Anhänger dieser zweiten<br />

Richtung wohl für einen zumindest de facto neutralen politischen<br />

Kurs eintreten. Amerika müßte demnach ein Gegengewicht<br />

zu Chinas Macht in der Region darstellen und Taiwan

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