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Die-einzige-Weltmacht evtl doppel

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Der Fernöstliche Anker 235<br />

und einen von gesundem Menschenverstand geleiteten Pragmatismus:<br />

Sie muß eine relative Geschlossenheit wahren und<br />

bereit sein, etwas von ihrem Machtmonopol (und ihren persönlichen<br />

Privilegien) abzugeben – während die Bevölkerung<br />

im großen und ganzen Geduld aufbringen muß und keine<br />

großen Ansprüche stellen darf. <strong>Die</strong>ses Zusammentreffen glücklicher<br />

Umstände dürfte sich wohl nicht so leicht einstellen.<br />

<strong>Die</strong> Erfahrung lehrt, daß der Druck von unten, mit dem jene,<br />

die sich politisch unterdrückt (Intellektuelle und Studenten),<br />

oder jene, die sich ökonomisch ausgebeutet fühlen (die neue<br />

städtische Arbeiterklasse und die arme Landbevölkerung), auf<br />

Demokratisierung drängen, zumeist stärker ist als die Bereitschaft<br />

der Herrschenden nachzugeben. Irgendwann werden sich<br />

wahrscheinlich die politischen Dissidenten und die sozial<br />

Unzufriedenen zusammenschließen, um gemeinsam<br />

mehr Demokratie, Meinungsfreiheit und Beachtung der<br />

Menschenrechte einzufordern. 1989 auf dem Platz des<br />

Himmlischen Friedens war das noch nicht der Fall, aber beim<br />

nächsten Mal könnte es durchaus dazu kommen.<br />

Folglich wird China eine Phase politischer Unruhen wahrscheinlich<br />

nicht erspart bleiben. Angesichts der Größe des<br />

Landes, der wachsenden regionalen Unterschiede und der<br />

Erbschaft von fünfzig Jahren doktrinärer Diktatur könnte sie<br />

die politische Führung wie auch die Wirtschaft in eine schwere<br />

Krise stürzen. Damit scheinen selbst die chinesischen<br />

Spitzenpolitiker zu rechnen, sagen doch interne, Anfang der<br />

neunziger Jahre durchgeführte Untersuchungen der Kommunistischen<br />

Partei möglicherweise ernste politische Unruhen<br />

voraus. 23 Einige Experten prophezeiten sogar, daß China<br />

23 Das “Official Document Anticipates Disorder During the Post-Deng Period.”,<br />

Hong Kong,1. Februar 1995, bietet eine detaillierte Zusammenfassung zweier Analysen,<br />

die für die Parteiführung über verschiedene Formen politischer Unruhe vorbereitet<br />

wurden. Eine westliche Sichtweise siehe in Richard Baum, „China After Deng: Ten<br />

Scenarios in Search of Reality in China“ Quarterly (März 1996).

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