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28 <strong>Die</strong> <strong>einzige</strong> <strong>Weltmacht</strong><br />

Auf dem Höhepunkt seiner Macht zählten die im Ausland<br />

eingesetzten römischen Legionen nicht weniger als 300 000<br />

Mann – eine beachtliche Streitkraft, die dank römischer<br />

Überlegenheit in Taktik und Bewaffnung wie auch dank der<br />

Fähigkeit des Zentrums, seine Truppen relativ schnell umzugruppieren,<br />

noch tödlicher wurde. (Erstaunlich ist, wenn<br />

man bedenkt, daß die über wesentlich mehr Einwohner verfügende<br />

Supermacht Amerika 1996 die äußeren Bereiche<br />

ihrer Einflusssphäre durch 296 000 in Europa stationierte Berufssoldaten<br />

schützte.)<br />

Roms imperiale Macht beruhte indessen auch auf einem<br />

wichtigen psychologischen Sachverhalt: Civis Romanus sum<br />

– ich bin römischer Bürger – war gewissermaßen ein Ehrentitel,<br />

Grund, stolz zu sein, und für viele ein hohes Ziel. Schließlich<br />

selbst jenen gewährt, die keine gebürtigen Römer waren,<br />

war der Status des römischen Bürgers Ausdruck kultureller<br />

Überlegenheit, die dem imperialen Sendungsbewusstsein<br />

als Rechtfertigung diente. Sie legitimierte nicht nur Roms<br />

Herrschaft, sondern nährte auch in den ihr Unterworfenen<br />

den Wunsch, in die Reichsstruktur aufgenommen und ihr<br />

assimiliert zu werden. Somit stützte die von den Herrschern<br />

als selbstverständlich betrachtete und von den Beherrschten anerkannte<br />

kulturelle Überlegenheit die imperiale Macht.<br />

<strong>Die</strong>ses überragende und im wesentlichen unangefochtene<br />

Imperium hatte etwa dreihundert Jahre Bestand. Mit Ausnahme<br />

der Herausforderung des nahen Karthagos und, am östlichen<br />

Rand, des Partherreichs, war die Welt jenseits der römischen<br />

Grenzen weitgehend unzivilisiert, schlecht organisiert, zumeist<br />

nur zu sporadischen Angriffen fähig und kulturell klar unterlegen.<br />

Solange sich das Imperium seine innenpolitische Energie<br />

und Geschlossenheit bewahren konnte, erwuchs ihm von außen<br />

kein ernst zu nehmender Konkurrent um die Macht.<br />

Der letzten Endes vollkommene Zerfall des Römischen

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