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Die-einzige-Weltmacht evtl doppel

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Das Schwarze Loch 157<br />

riums wurde von den gemäßigteren Verfechtern einer wirtschaftlichen<br />

Integration ausdrücklich abgelehnt. So trat beispielsweise<br />

ein einflußreicher Bericht mit dem Titel »Eine<br />

Strategie für Rußland«, den der Rat für Außen- und Verteidigungspolitik,<br />

eine Gruppe prominenter Persönlichkeiten und<br />

Regierungsbeamter, bereits im August 1992 herausgegeben hatte,<br />

sehr pointiert für eine postimperiale, aufgeklärte Integration als<br />

dem geeigneten Programm für den postsowjetischen gemeinsamen<br />

Wirtschaftsraum ein. <strong>Die</strong> Betonung des nahen Auslands war<br />

jedoch nicht bloß eine politisch segensreiche Doktrin regionaler<br />

Wirtschaftskooperation. Ihr geopolitischer Inhalt hatte imperiale<br />

Untertöne. Selbst der relativ moderate Bericht von 1992 sprach<br />

von einem genesenen Rußland, das schließlich eine strategische<br />

Partnerschaft mit dem Westen eingehen würde, in der Rußland<br />

die Regelung der Angelegenheiten in Osteuropa, Zentralasien<br />

und im Fernen Osten zufallen sollte. Andere Befürworter dieser<br />

Priorität waren unverfrorener, sie sprachen ausdrücklich von<br />

Rußlands einzigartiger Rolle im postsowjetischen Raum und beschuldigten<br />

den Westen, eine anti-russische Politik zu betreiben,<br />

weil er der Ukraine und den anderen nunmehr unabhängigen<br />

Staaten Hilfe zuteil werden lasse.<br />

Ein typisches, aber keineswegs extremes Beispiel war die<br />

These, die J. Ambartsumow, der Vorsitzende des außenpolitischen<br />

Parlamentsausschusses und frühere Anwalt, einer Priorität<br />

der Partnerschaft 1993 aufstellte: Offen behauptete er,<br />

das Gebiet der früheren Sowjetunion sei die geopolitische<br />

Einflußsphäre Rußlands, in der kein anderer Staat etwas zu<br />

suchen habe. Im Januar 1994 schlug der bis dahin energische<br />

Verfechter einer prowestlichen Option, Rußlands Außenminister<br />

Andrej Kosyrew dieselben Töne an, als er erklärte,<br />

Rußland müsse seine militärische Präsenz in den Regionen<br />

erhalten, die seit Jahrhunderten sein Interessens-gebiet gewesen<br />

sind. Und am 8. April 1994 berichtete die Iswestija, Ruß-

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