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Die-einzige-Weltmacht evtl doppel

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Das Schwarze Loch 151<br />

geostrategische Führung darzubieten vermochte, war weder in<br />

der Lage, klar zu definieren, was Rußland in Europa wollte,<br />

noch imstande, das Ausmaß der Misere Rußlands realistisch<br />

einzuschätzen. Moskaus politisch so kampfbereite Demokraten<br />

konnten sich nicht zu der Aussage durchringen, daß ein demokratisches<br />

Rußland nichts gegen die Erweiterung der demokratischen<br />

transatlantischen Gemeinschaft einzuwenden habe<br />

und sich ihr anschließen wolle. Verblendet von dem Wahn, mit<br />

den USA den Status als <strong>Weltmacht</strong> zu teilen, konnte sich die<br />

politische Elite Moskaus nur schwer mit der Tatsache abfinden,<br />

daß Rußland sowohl im Gebiet der einstigen Sowjetunion<br />

selbst als auch im Hinblick auf die früheren Satellitenstaaten<br />

in Mitteleuropa keine privilegierte geopolitische Position mehr<br />

einnahm. <strong>Die</strong>se Entwicklungen spielten den Nationalisten,<br />

die 1994 die Sprache wiederzufinden begannen, ebenso in die<br />

Hände wie den Militaristen, die mittlerweile Jelzins wichtigste<br />

innenpolitische Stützen geworden waren. Ihre zunehmend<br />

schrillen und gelegentlich drohenden Töne gegenüber den<br />

mitteleuropäischen Ländern bestärkten die früheren Satellitenstaaten<br />

nur um so mehr in ihrer Entschlossenheit, den sicheren<br />

Hafen der NATO zu erreichen.<br />

<strong>Die</strong> Weigerung des Kremls, sich von allen Eroberungen<br />

Stalins loszusagen, vertiefte die Kluft zwischen Washington<br />

und Moskau weiter. <strong>Die</strong> öffentliche Meinung des Westens,<br />

vor allem in Skandinavien, aber auch in den Vereinigten Staaten<br />

war besonders über die zwiespältige Haltung Rußlands<br />

gegenüber den baltischen Republiken beunruhigt. Selbst demokratische<br />

Führungspersönlichkeiten, die die Unabhängigkeit<br />

dieser Länder anerkannten und nicht auf eine Mitgliedschaft in<br />

der GUS drängten, verlegten sich wiederholt auf Drohungen,<br />

um den russischen Bevölkerungsgruppen, die in der Stalin-<br />

Ära bewußt in diesen Ländern angesiedelt worden waren,<br />

eine Vorzugsbehandlung zu verschaffen. Eine weitere

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