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Die-einzige-Weltmacht evtl doppel

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des postimperialen und postkommunistischen Rußlands, Andrej<br />

Kosyrew, bestätigte diese Denkweise in einem seiner<br />

frühen Versuche, das Verhalten des neuen Rußlands auf der<br />

internationalen Bühne zu bestimmen. Kaum einen Monat nach<br />

der Auflösung der Sowjetunion bemerkte er: »Wir geben jeden<br />

Anspruch, die Menschheit zu erlösen auf und nehmen Kurs auf<br />

Pragmatismus ... wir haben schnell begriffen, daß Geopolitik<br />

... an die Stelle der Ideologie tritt.« 14 Generell kann man sagen,<br />

daß in Reaktion auf den Zusammenbruch der Sowjetunion drei<br />

umfassende und zum Teil sich überschneidende geostrategische<br />

Optionen aufgetaucht sind, deren jede letztlich mit Rußlands<br />

Sorge um seinen Status gegenüber den USA zusammenhängt<br />

und jeweils einige interne Varianten enthält. <strong>Die</strong>se verschiedenen<br />

Denkschulen lassen sich wie folgt klassifizieren:<br />

1. Jene, für die die vollentwickelte strategische<br />

Partnerschaft mit Amerika Priorität hat, die einige ihrer<br />

Anhänger tatsächlich als Codewort für ein globales<br />

Kondominat verstanden;<br />

2. jene, für die Rußlands vorrangiges Anliegen, seine<br />

Beziehung zum nahen Ausland sein muß, wobei einige<br />

für eine Form von wirtschaftlicher Integration unter der<br />

Führung Moskaus eintreten, andere aber mit der schließlich<br />

doch möglichen Wiederherstellung eines gewissen<br />

Maßes an imperialer Gewalt liebäugeln, weil damit eine<br />

Macht entstünde, die Amerika und Europa besser Paroli<br />

bieten könnte; und schließlich<br />

3. jene, die ein Gegenbündnis anstrebt, also eine Art von<br />

eurasischer Anti-USA-Koalition, die das Übergewicht der<br />

Vereinigten Staaten in Eurasien verringern soll.<br />

14 Interview in Rossijskaja Gaseta, 12. Januar 1992.

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