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Die-einzige-Weltmacht evtl doppel

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Eine Hegemonie Neuen Typs 47<br />

wurden zum Gegenstand sorgfältiger Studien und politischer<br />

Nachahmung. Politiker aus so unterschiedlichen Kulturkreisen<br />

wie Japan und England (beispielsweise der japanische<br />

Premierminister Mitte der neunziger Jahre, Ryutaro Hashimoto,<br />

und der britische Premier Tony Blair – man beachte<br />

dabei das einem Jimmy Carter, Bill Clinton oder Bob Dole<br />

nachgebildete Tony) halten es für angebracht, Bill Clintons<br />

verbindlich joviale Art, sein volksnahes Auftreten und seine<br />

PR-Techniken zu kopieren. <strong>Die</strong> allgemein mit der politischen<br />

Tradition Amerikas verknüpften demokratischen<br />

Ideale intensivieren noch, was manche Leute als Amerikas<br />

Kulturimperialismus wahrnehmen. In einer Zeit, da die demokratische<br />

Regierungsform so weit verbreitet ist wie niemals<br />

zuvor, dient die politische Erfahrung der USA gern als Vorbild.<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung, die immer mehr Staaten einer geschriebenen<br />

Verfassung und dem Vorrang der Legislative gegenüber dem<br />

politischen Zweckdenken beimessen, stützt sich auf die Stärke<br />

des amerikanischen Konstitutionalismus, wie trügerisch auch<br />

immer dies in der Praxis ist. Auch die in jüngster Zeit bei den<br />

ehemals kommunistischen Staaten zu beobachtende höhere<br />

Gewichtung des zivilen gegenüber dem militärischen Element<br />

(insbesondere als Vorbedingung für eine Mitgliedschaft<br />

in der NATO) ist von dem für die USA charakteristischen<br />

Verhältnis zwischen Gesellschaft und Militär nachhaltig beeinflusst.<br />

Der Reiz und der Einfluss, die von der amerikanischen<br />

Demokratie ausgehen, werden noch ergänzt durch die<br />

wachsende Zugkraft eines freien Unternehmertums, das auf<br />

unbeschränkten Welthandel und ungehinderten Wettbewerb<br />

setzt. Da der westeuropäische Wohlfahrtsstaat, einschließlich<br />

seiner deutschen Variante, die auf Mitbestimmung zwischen<br />

Unternehmern und Gewerkschaften abstellt, seinen wirtschaftlichen<br />

Schwung zu verlieren droht, vertreten immer<br />

mehr Europäer die Meinung, man müsse sich das stärker

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