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170 <strong>Die</strong> <strong>einzige</strong> <strong>Weltmacht</strong><br />

ßeren Zugang zur Kernenergie zu verschaffen, die idealen<br />

Voraussetzungen für einen engeren politischen Dialog und<br />

schließlich für ein Bündnis zu bieten. Im Ergebnis könnten sich<br />

so, zumindest theoretisch, die führende slawische Macht, die<br />

militanteste islamische Macht und der bevölkerungsreichste<br />

und mächtigste asiatische Staat zusammenfinden und eine starke<br />

Koalition auf die Beine stellen. Für jede Option einer derartigen<br />

Gegenallianz mußte zunächst einmal die bilaterale chinesischrussische<br />

Beziehung erneuert werden: dabei ließ sich aus dem<br />

Groll, den die politischen Führungen beider Staaten über das<br />

Auftreten Amerikas als <strong>einzige</strong>r globaler Supermacht hegten,<br />

prächtig Kapital schlagen. Zu Beginn des Jahres 1996 reiste<br />

Jelzin nach Peking und unterzeichnete eine Erklärung, in der<br />

das Streben nach globaler Hegemonie ausdrücklich verurteilt<br />

wurde, ein deutlicher Hinweis darauf, daß die beiden Staaten<br />

sich gegen die USA verbünden würden. Im Dezember erwiderte<br />

der chinesische Premierminister Li Peng den Besuch, und beide<br />

Seiten wiederholten nicht nur ihre Ablehnung eines von einer<br />

<strong>einzige</strong>n Macht beherrschten internationalen Systems, sondern<br />

sprachen sich auch für den Ausbau bestehender Bündnisse<br />

aus. Russische Kommentatoren begrüßten diese Entwicklung,<br />

sahen sie darin doch eine positive Verschiebung im globalen<br />

Machtverhältnis und eine passende Antwort auf das Eintreten<br />

Amerikas für eine NATO-Osterweiterung. Manche konnten<br />

sogar eine gewisse Schadenfreude nicht verhehlen, daß das<br />

chinesischrussische Bündnis den USA die verdiente Quittung<br />

präsentiere.<br />

Allerdings kann sich eine Koalition, die Rußland mit China<br />

und dem Iran verbände, nur dann entwickeln, wenn die<br />

Vereinigten Staaten so kurzsichtig sind, sich China und den<br />

Iran gleichzeitig zum Feind zu machen. Zwar kann diese<br />

Eventualität nicht ausgeschlossen werden, und das Verhalten<br />

der USA in den Jahren 1995 und 1996 schien beinahe der Vor-

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