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148 <strong>Die</strong> <strong>einzige</strong> <strong>Weltmacht</strong><br />

lung, sein besonderer Status als gleichberechtigter Partner<br />

Amerikas und seine Attraktivität würden die vor kurzem unabhängig<br />

gewordenen GUS-Staaten – dankbar, daß das neue<br />

Rußland sie nicht bedrohte, und sich der Vorteile einer Art<br />

Union mit Rußland zunehmend bewußt – zur Beteiligung an<br />

einer immer engeren wirtschaftlichen und allmählich auch<br />

politischen Integration mit Rußland ermutigen, die wiederum<br />

Rußlands Geltungsbereich und Macht vergrößerten.<br />

Problematisch an diesem Ansatz war, daß er auf einer völlig<br />

unrealistischen Einschätzung sowohl der internationalen als<br />

auch der innenpolitischen Lage Rußlands beruhte. <strong>Die</strong> Vorstellung<br />

von einer vollentwickelten strategischen Partnerschaft<br />

war ebenso schmeichelhaft wie irreführend. Amerika verspürte<br />

keinerlei Neigung, seine <strong>Weltmacht</strong> mit Rußland zu teilen, es<br />

wäre auch völlig unrealistisch gewesen. Das neue Rußland<br />

war einfach zu schwach, seine Wirtschaft in einem dreiviertel<br />

Jahrhundert kommunistischer Herrschaft zu heruntergekommen<br />

und das Land gesellschaftlich zu rückständig, um ein wirklicher<br />

Partner im globalen Maßstab zu sein. In den Augen der amerikanischen<br />

Führung waren Deutschland, Japan und China mindestens<br />

ebenso wichtig und einflußreich. Überdies gingen in<br />

einigen der für die Vereinigten Staaten aus nationalem Interesse<br />

zentralen geostrategischen Fragen – in Europa, dem Nahen<br />

Osten und in Fernost – die amerikanischen und russischen<br />

Bestrebungen keineswegs in die gleiche Richtung. Nachdem<br />

dann, ganz unvermeidlich, die ersten Differenzen aufgetreten<br />

waren, mußte die vollentwickelte strategische Partnerschaft<br />

angesichts des zwischen den USA und Rußland bestehenden<br />

Ungleichgewichts in politischer Macht, Finanzkraft, technologischem<br />

Innovationspotential und kultureller Attraktion hohl<br />

erscheinen – und bei immer mehr Russen verstärkte sich der<br />

Eindruck, als sei diese Formel bewußt dazu bestimmt, Rußland<br />

hinters Licht zu führen.

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