19.10.2016 Aufrufe

Die-einzige-Weltmacht evtl doppel

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Eurasische Balkan 207<br />

Zu diesem Zweck bediente sich Rußland bisher vorzugsweise<br />

der GUS, wenn auch an manchen Stellen der Einsatz<br />

russischen Militärs und die geschickte Anwendung russischer<br />

Diplomatie nach dem Grundsatz divide et impera genauso<br />

wirksam war. Moskau setzte die neuen Staaten unter Druck, um<br />

sie soweit wie möglich für seine Vision von einem zunehmend<br />

integrierten commonwealth zu gewinnen. Es drängte auf ein<br />

zentral gesteuertes Kontrollsystem über die Außengrenzen der<br />

GUS, auf engere militärische Integration innerhalb eines gemeinsamen<br />

außenpolitischen Rahmens und auf die Ausdehnung<br />

des bestehenden (ursprünglich sowjetischen) Pipelinenetzes,<br />

um den Bau neuer Ölleitungen, die Rußland umgehen könnten,<br />

zu verhindern. Strategische Analysen russischerseits haben<br />

ausdrücklich festgestellt, daß Moskau dieses Gebiet als seine<br />

angestammte geopolitische Interessensphäre betrachtet, auch<br />

wenn es nicht mehr Bestandteil seines Imperiums ist.<br />

Der Eifer, mit dem der Kreml auf den Territorien der neuen<br />

Staaten militärisch präsent zu bleiben trachtete, läßt die<br />

geopolitischen Absichten Rußlands erahnen. Moskau machte<br />

sich die abchasische Unabhängigkeitsbewegung zunutze, um<br />

Stützpunktrechte in Georgien zu erlangen. Seine Militärpräsenz<br />

auf armenischem Boden legitimierte es damit, daß es<br />

die Notlage Armeniens ausnutzte, das im Krieg gegen Aserbaidschan<br />

auf russische Unterstützung angewiesen war. Mit<br />

politischem und finanziellem Druck erpreßte es von Kasachstan<br />

die Einwilligung zum Fortbestehen russischer Militärbasen.<br />

Überdies lieferte der Bürgerkrieg in Tadschikistan der früheren<br />

Sowjetarmee einen Vorwand, weiterhin in der Region zu bleiben.<br />

Moskaus Politik stellt anscheinend noch immer darauf ab,<br />

daß sein postimperiales Beziehungsgeflecht mit Zentralasien<br />

die neuen, noch schwachen Staaten allmählich um ihre Souveränität<br />

bringen und der Kommandozentrale der integrierten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!