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160 <strong>Die</strong> <strong>einzige</strong> <strong>Weltmacht</strong><br />

und dabei stets darauf zu achten, daß die junge Generation<br />

in den GUS-Staaten im Geiste freundlicher Beziehungen zu<br />

Rußland erzogen werden.«<br />

<strong>Die</strong> russische Duma ging Anfang 1996 sogar so weit,<br />

die Auflösung der Sowjetunion für ungültig zu erklären.<br />

Im Frühjahr desselben Jahres unterzeichnete Rußland zwei<br />

Abkommen für eine engere wirtschaftliche und politische<br />

Integration Rußlands mit den bereitwilligeren GUS-Staaten.<br />

Das eine, mit großem Pomp und Trara unterzeichnete<br />

Abkommen stellte im Effekt eine Union zwischen Rußland<br />

und Weißrußland innerhalb einer neuen Gemeinschaft<br />

Souveräner Republiken sicher (die russische Abkürzung<br />

SSR erinnerte ostentativ an das SSR der Sowjetunion), und<br />

die andere, von Rußland, Kasachstan, Weißrußland und<br />

Kirgistan unterzeichnete Übereinkunft postulierte langfristig<br />

die Schaffung einer Gemeinschaft integrierter Staaten.<br />

Beide Initiativen deuteten darauf hin, daß Rußland der<br />

Integrationsprozeß innerhalb der GUS zu langsam voranging<br />

und es entschlossen war, ihn unverdrossen voranzutreiben.<br />

Dem Nachdruck, mit dem auf eine Verbesserung der<br />

zentralen Mechanismen der GUS hingearbeitet wurde, lagen<br />

also durchaus objektive wirtschaftliche Gegebenheiten<br />

zugrunde, doch war eine starke Dosis subjektiver imperialer<br />

Entschlossenheit darin unverkennbar. Keine der beiden<br />

Komponenten aber lieferte eine philosophischere oder auch<br />

nur geopolitische Antwort auf die quälende Frage: Was ist<br />

Rußland, worin besteht seine wahre Mission und sein rechtmäßiger<br />

Geltungsbereich?<br />

Genau dieses Vakuum versuchte der ebenfalls auf das nahe<br />

Ausland konzentrierte Eurasianismus auszufüllen, der immer<br />

mehr Anklang fand. <strong>Die</strong>se eher kulturphilosophische, ja<br />

sogar mystisch gefärbte Gruppierung ging von der Prämisse<br />

aus, Rußland sei geopolitisch und kulturell weder so recht ein

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