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Die-einzige-Weltmacht evtl doppel

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Eine Hegemonie Neuen Typs 35<br />

nas die imperialen Strukturen sowohl in politischer als auch in<br />

wirtschaftlicher Hinsicht hoch entwickelt, während die weitverbreitete<br />

Anerkennung der kulturellen Überlegenheit des<br />

Zentrums eine wichtige Rolle für den inneren Zusammenhalt<br />

spielte. Im Unterschied dazu erhielt das Mongolenreich seine<br />

politische Macht dadurch aufrecht, daß es sich unmittelbarer<br />

auf die militärische Eroberung verließ, der die Anpassung (ja,<br />

sogar Assimilation) an die örtlichen Gegebenheiten folgte.<br />

<strong>Die</strong> imperiale Macht der Mongolen gründete zum größten<br />

Teil auf militärischer Vorherrschaft. Nachdem sie durch<br />

den brillanten und rücksichtslosen Einsatz überlegener<br />

Militärtaktiken, die eine bemerkenswerte Fähigkeit zu schneller<br />

Truppenbewegung und deren rechtzeitiger Konzentration<br />

verbanden, die Herrschaft über die eroberten Gebiete erlangt<br />

hatten, bildeten die Mongolen kein einheitliches Wirtschaftsoder<br />

Finanzsystem aus, noch leitete sich ihre Autorität von<br />

irgendeinem Überlegenheitsgefühl kultureller Art ab. <strong>Die</strong><br />

Mongolenherrscher waren zahlenmäßig zu schwach, um<br />

eine sich selbst erneuernde Herrscherkaste zu bilden. Da den<br />

Mongolen ein klar definiertes Selbstbewusstein in kultureller<br />

oder ethnischer Hinsicht fremd war, fehlte es ihrer Führungselite<br />

auch an dem nötigen Selbstvertrauen.<br />

Folglich erwiesen sich die mongolischen Herrscher als recht<br />

anfällig für die allmähliche Assimilation an die oft höher zivilisierten<br />

Völker, die sie erobert hatten. So wurde zum Beispiel<br />

einer der Enkel Dschingis Khans, der in dem chinesischen<br />

Teil des Khan-Reichs Kaiser geworden war, ein glühender<br />

Verfechter des Konfuzianismus; ein anderer bekehrte sich in<br />

seiner Eigenschaft als Sultan von Persien zum Islam; und ein<br />

dritter wurde der von der persischen Kultur geprägte Herrscher<br />

über den zentralasiatischen Raum.<br />

<strong>Die</strong> Assimilation der Herrscher an die Beherrschten in<br />

Ermangelung einer eigenen politischen Kultur sowie die unge-

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