Bremen erleben 2017_Internet
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108 WIRTSCHAFT UND ARBEIT<br />
Zu Lande, zu Wasser und in der<br />
Luft: Wirtschaftsstandort <strong>Bremen</strong><br />
<strong>Bremen</strong> ist eine Stadt der Autos. Mit über 12 500<br />
Beschäftigten ist Daimler-Benz der größte private<br />
Arbeitgeber der Stadt. Hinzu kommt Bremerhaven<br />
als Hotspot des Fahrzeugim- und -exports. Es ist<br />
die größte Drehscheibe in Europa.<br />
<strong>Bremen</strong> ohne Automobilindustrie funktioniert nicht.<br />
Aber es sind neue Ansätze in der Produktion gefragt<br />
– genau wie in der Luft- und Raumfahrtindustrie,<br />
der Windkraftbranche und im Schiffbau. Es sind<br />
die Branchen, die trotz vielfacher Krisen noch<br />
immer das industrielle Rückgrat der Stadt bilden.<br />
Ihre Interessen laufen unter sechs Buchstaben<br />
zusammen: EcoMaT. Sie stehen für Eco-efficient<br />
Materials & Technologies, auf Deutsch Leichtbau.<br />
Dafür wird in der Airport-Stadt ein Forschungs- und<br />
Technologiezentrum errichtet. Das Center for Ecoefficient<br />
Materials & Technologies wirft ein Schlaglicht<br />
auf den Wirtschaftsstandort: <strong>Bremen</strong> ist eine<br />
Industriestadt, eine Wissenschaftsstadt und eine<br />
Exportstadt.<br />
Dabei zeigt sie einen starken Output auf kleinster<br />
Fläche: Bezöge man das Bruttoinlandsprodukt (2015:<br />
31,59 Milliarden Euro) auf den Quadratkilometer,<br />
wäre <strong>Bremen</strong> neben Hamburg das bei Weitem wirtschaftlich<br />
stärkste Bundesland. Auch die Produktivität<br />
(BIP je Einwohner) liegt mit rund 45 000 Euro<br />
über dem Bundesdurchschnitt.<br />
Würde man ein Drehbuch der Bremer Wirtschaft<br />
schreiben, spielten darin eine tragende Rolle: der<br />
Container, das Flugzeug, der Satellit, das Windrad<br />
und das Auto nebst einer Tafel Schokolade, einem<br />
Päckchen Kaffee oder einer Packung Cerealien. Es<br />
sind diese Produkte, hinter denen teilweise weltbekannte<br />
Marken stehen, die für Wachstum und Arbeitsplätze<br />
sorgen.<br />
Im Zentrum der (politischen) Aufmerksamkeit stehen<br />
drei Innovationscluster: Luft- und Raumfahrt,<br />
Windenergie und maritime Wirtschaft/Logistik. In<br />
allen drei Clustern zeichnet sich <strong>Bremen</strong> durch eine<br />
starke industrielle Basis, eine exzellente Wissenschaft<br />
mit angewandter Forschung und Entwicklungskompetenz<br />
sowie funktionierende Netzwerke<br />
aus.<br />
Hoch hinaus mit Luft- und Raumfahrt<br />
Die Luft- und Raumfahrt ist das bremische Aushängeschild<br />
schlechthin. 140 Unternehmen mit 12 000<br />
Beschäftigten und 20 Instituten bilden diesen Cluster.<br />
Der Gesamtumsatz beträgt gut vier Milliarden<br />
Euro jährlich. <strong>Bremen</strong> ist das Zentrum der bemannten<br />
Raumfahrt in Europa, ein „deutsches Weltraumvalley“;<br />
es ist Entwicklungs- und Produktionszentrum<br />
für Raketen-Oberstufen und zudem nach<br />
Hamburg zweitgrößter Standort im Flugzeugbau.<br />
Gemessen an der Zahl der Einwohner hat die<br />
Stadt <strong>Bremen</strong> die höchste Luft- und Raumfahrt-<br />
Beschäftigtendichte in Deutschland. Hohe Technologiekompetenz<br />
verkörpern beispielsweise Airbus<br />
und OHB.<br />
Der Airbus-Standort <strong>Bremen</strong> steht für Kernkompetenzen<br />
in der Entwicklung und Fertigung, insbesondere<br />
in Sachen Flügel/Hochauftrieb. Mit <strong>Bremen</strong><br />
verbunden sind das Columbus-Weltraumlabor der<br />
Internationalen Raumstation ISS, die Oberstufe der<br />
Ariane-Raketen und neue Raumschiffe wie das<br />
MPCV ebenso wie das europäische Navigationssystem<br />
Galileo. Die Unternehmen profitieren dabei<br />
von einer exzellenten wissenschaftlichen Infrastruktur.<br />
Die enge und fruchtbare Zusammenarbeit<br />
zwischen Wirtschaft und Wissenschaft gilt als ein<br />
herausragendes Standortmerkmal, zu dem die kooperative<br />
Ausrichtung der Universität <strong>Bremen</strong> beigetragen<br />
hat.<br />
Auch die Automobilbranche steht an der Weser<br />
unter einem guten Stern: In <strong>Bremen</strong> werden Autos<br />
in einer der modernsten Pkw-Fabriken der Welt<br />
gebaut. Die Autoproduktion hat Tradition, man<br />
denke nur an Borgward. Das Mercedes-Benz Werk<br />
<strong>Bremen</strong> ist mit mehr als 12 500 Beschäftigten der<br />
größte private Arbeitgeber der Stadt und im weltweiten<br />
Konzernverbund das Kompetenzzentrum für<br />
die C-Klasse, in das rund eine Milliarde Euro investiert<br />
wurde. Seit 1978 wurden fast 7,5 Millionen<br />
Mercedes-Benz Pkw in <strong>Bremen</strong> produziert.<br />
Historisch eng verbunden mit <strong>Bremen</strong> ist auch die<br />
Ernährungsbranche. Bekannte Namen bzw. Marken<br />
zieren das Register, ob Mondelēz (früher Kraft<br />
Foods) oder Kellogg’s, Hachez oder Beck’s Bier.<br />
Die Stahlindustrie mit ArcelorMittal hat ein Standbein<br />
an der Weser, auch der Maschinenbau muss<br />
genannt werden. Die Dynamik der Wirtschaft in<br />
<strong>Bremen</strong> ist ohne die hohe industrielle Wertschöpfung<br />
nicht denkbar, ca. ein Fünftel der wirtschaftlichen<br />
Leistung in <strong>Bremen</strong> wird in der Industrie<br />
erwirtschaftet. Das produzierende Gewerbe ist mit<br />
mehr als 61000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
der zweitwichtigste Wirtschaftszweig.<br />
Insgesamt sind in der Stadt <strong>Bremen</strong> gut 265 000<br />
Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.