Bremen erleben 2017_Internet
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60 KULTUR UND FREIZEIT<br />
Museen in <strong>Bremen</strong>: Entdecken,<br />
sehen, staunen<br />
Ob detaillierte Stadtgeschichte,<br />
intensive<br />
Werkschau oder Ausstellung<br />
mit Magnetwirkung<br />
– die Bremer<br />
Museen trumpfen<br />
mit Vielfalt auf. Die<br />
Kunsthalle <strong>Bremen</strong><br />
als Aushängeschild<br />
kann sich zudem mit<br />
anderen Häusern<br />
bundesweit selbstbewusst<br />
messen.<br />
Not macht bekanntlich erfinderisch. Erst recht im<br />
Kulturbetrieb. Den Umbau des Gerhard-Marcks-<br />
Hauses feiert das Bildhauermuseum in der klassizistischen<br />
Ostertorwache ganz demonstrativ noch<br />
bis Oktober 2016: „Geschlossen, aber nicht weg!“.<br />
Das Bremer Architektenbüro Schulze Pampus will<br />
mit einer verglasten Säulenvorhalle, einer Art<br />
Museumsschaufenster, Passanten künftig neugierig<br />
machen. Die Besucher werden das Haus in<br />
Zukunft durch die Mitte und nicht wie bisher durch<br />
die Seitentür betreten. Bis es so weit ist, hat Direktor<br />
Arie Hartog die Museumsaktivitäten in den Bremer<br />
Westen verlegt – ins Atelierhaus „Roter Hahn“<br />
in Gröpelingen.<br />
Am 2. Oktober 2016 eröffnet das Gerhard-Marcks-<br />
Haus nach vierzehnmonatiger Umbauzeit mit dem<br />
Werk des französischen Architekten und Bildhauers<br />
Vincent Barré. Barrés jüngeres Werk besteht<br />
größtenteils aus in Aluminium und Eisen gegossenen<br />
großformatigen, geometrischen Raumkörpern.<br />
45 Arbeiten werden bis Ende Januar <strong>2017</strong> in Kooperation<br />
mit dem Musée Matisse zu sehen sein.<br />
Kunsthalle und Wilhelm-Wagenfeld-Haus<br />
Auf der sogenannten Kulturmeile am Ostertor finden<br />
Kunstfans gleich drei Institutionen auf einen<br />
Streich: das Gerhard-Marcks-Haus, die Kunsthalle<br />
<strong>Bremen</strong> und das Wilhelm-Wagenfeld-Haus. Letzteres<br />
liegt dem Bildhauermuseum in einer weiteren<br />
ehemaligen Wache gegenüber. Namensgeber des<br />
auf Design ausgerichteten Zentrums ist der berühmte<br />
Bremer Formgeber und Pionier der Produktgestaltung,<br />
dessen Werkschau Teil der Dauerausstellung<br />
ist. Regelmäßig präsentiert die Wilhelm<br />
Wagenfeld Stiftung zudem Sonderausstellungen.<br />
Von Ende Oktober bis Ende März <strong>2017</strong> widmet sich<br />
das Haus dem „Design zum Stapeln“. Das Kubus-<br />
Geschirr aus Pressglas (1938/39) von Wilhelm<br />
Wagenfeld gilt als frühestes Beispiel für stapelbares<br />
Industriedesign.<br />
Die gegenüberliegende Kunsthalle ist Heimat von<br />
rund 2000 Kunstwerken vom Mittelalter bis zur<br />
Moderne. Nahezu alle großen Namen der Malerei<br />
sind hier präsent. Immer wieder sorgt das Haus mit<br />
spektakulären Sonderausstellungen für wahre<br />
Besucheranstürme. Große Schauen zu Henri Toulouse-Lautrec,<br />
Claude Monet & Camille, Pablo<br />
Picasso & seiner Muse Sylvette oder zuletzt Emile<br />
Bernard begeisterten die Massen.<br />
Mit der neuen Sonderschau „Max Liebermann –<br />
Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport“ will<br />
das Haus vom 22. Oktober 2016 bis 26. Februar<br />
<strong>2017</strong> an den Erfolg anknüpfen. Die Ausstellung<br />
untersucht erstmals Max Liebermanns Blick auf<br />
Bewegung und Sport und erzählt zugleich die<br />
Geschichte vom Reiten, Tennis und Polo in der<br />
Kunst. Es sind insbesondere immer wieder diese<br />
ungewöhnlichen Blickwinkel, die den Reiz der sorgfältig<br />
kuratierten Schauen ausmachen.<br />
Neben den Ausstellungen kann die Kunsthalle mit<br />
einer weiteren Besonderheit aufwarten: Dem mit<br />
rund 230 000 Zeichnungen und Druckgraphiken<br />
reich bestückten Kupferstichkabinett.<br />
Weltklasse auf unterschiedliche Art<br />
Die Kulturmeile beginnt mit einem kleinen Privatmuseum<br />
im Schnoor. Die Sammlung Zimmermann<br />
beherbergt im Antiken-Museum eine Weltklasse-<br />
Sammlung griechischer Vasen.<br />
Im ehemaligen Polizeigebäude am Wall befindet<br />
sich die Graphothek, in der man Kunstwerke ausleihen<br />
kann. Ganz am anderen Ende der Meile dokumentiert<br />
das Wuseum am Weserstadion die<br />
Geschichte des Fußballvereins Werder <strong>Bremen</strong>.<br />
Unweit von Rathaus und Roland locken die Museen<br />
Böttcherstraße. Zum einen das Paula Modersohn-<br />
Becker-Museum, zum anderen das Museum im<br />
Roselius-Haus mit Werken vom Mittelalter bis zum<br />
Barock. Die Museen Böttcherstraße sind für so<br />
manche (Wieder)Entdeckung gut und in diesem<br />
Herbst wartet das Paula Modersohn-Becker-<br />
Museum mit einer neuen spannungsreichen<br />
Sonderausstellung auf: „Emil Nolde trifft Paula<br />
Modersohn-Becker“ (9. Oktober 2016 bis 29. Januar<br />
<strong>2017</strong>). Erstmals werden Arbeiten beider Künstler<br />
in einer direkten Gegenüberstellung zu sehen<br />
sein.<br />
Weserburg: Europas erstes<br />
Sammlermuseum<br />
Als die Weserburg am 6. September 1991 eröffnet<br />
wurde, setzte <strong>Bremen</strong> mit diesem neuen Museumstyp<br />
ein europaweites Zeichen. Architektonisch<br />
reizvoll befindet sie sich in alten Speicherhäusern –<br />
gelegen auf einer Halbinsel inmitten der Weser. Auf<br />
fünf Stockwerken sind Malerei, Skulptur, Fotografie,