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Bremen erleben 2017_Internet

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172 SOZIALES UND GESUNDHEIT<br />

Abenteuer Religion:<br />

<strong>Bremen</strong> lebt und liebt die Vielfalt<br />

Die Bremische Evangelische<br />

Kirche ist die<br />

mit Abstand größte<br />

Religionsgemeinschaft<br />

der Stadt. Sie setzt<br />

sich – genau wie viele<br />

andere Religionsgemeinschaften,<br />

Initiativen und Projekte<br />

– für Offenheit und<br />

Toleranz ein, um ein<br />

friedliches Miteinander<br />

verschiedener Religionen<br />

und Kulturen in<br />

<strong>Bremen</strong> zu fördern.<br />

INFO<br />

www.bremen.de<br />

www.kgv-bremen.de<br />

www.kirche-bremen.de<br />

www.kulturkirche-bremen.de<br />

www.stpetridom.de<br />

Abenteuer Religion 2.0: So lautet das Konzept für<br />

den Konfirmandenunterricht der St. Remberti Kirche<br />

in Schwachhausen. Dieser Konfirmandenunterricht<br />

ist lebendig und interkulturell ausgerichtet. Die<br />

Idee: Jugendliche begegnen im täglichen Leben<br />

und im Schulalltag der Vielfalt der Religionen und<br />

Kulturen. Die Themen und Fragen, die sie beschäftigen,<br />

sollen auch in der Konfirmandenzeit angesprochen<br />

werden. Dazu gehört, dass jeder Jahrgang zu<br />

Beginn der Sommerferien für zwei Wochen in das<br />

gemeindeeigene Freizeitheim Hohenfelde an der<br />

Ostsee fährt. Zwei Wochen Zeit, um das Miteinander<br />

zu leben und Neues kennenzulernen. Dort werden<br />

unter anderem Vertreter der großen Weltreligionen<br />

eingeladen, um über ihre Religion zu berichten.<br />

Der Konfirmandenunterricht in St. Remberti ist nur<br />

ein Beispiel dafür, wie bunt und vielfältig das religiöse<br />

Leben in <strong>Bremen</strong> sein kann. Immer mehr Initiativen<br />

und Projekte setzen sich für Offenheit, Toleranz<br />

und Neugier ein, um das religiöse und interkulturelle<br />

Miteinander in der Stadt friedlich zu<br />

gestalten. Das gilt auch für den Religionsunterricht.<br />

Er ist in <strong>Bremen</strong> nicht Sache der Kirchen, sondern<br />

des Staates. Der 1947 in der Landesverfassung<br />

festgeschriebene bekenntnismäßig nicht gebundene<br />

„Unterricht in Biblischer Geschichte“ wurde<br />

2014 reformiert: Jetzt gibt es das neue Fach Religion<br />

für alle Klassenstufen. Es wendet sich an alle<br />

Schüler ungeachtet ihrer religiösen Überzeugungen.<br />

Wie kommt der Fisch auf das Dach?<br />

Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) ist mit<br />

Abstand die größte Religionsgemeinschaft in der<br />

Stadt. Am 9. November 1522 wurde in <strong>Bremen</strong> die<br />

erste reformatorische Predigt gehalten – von Heinrich<br />

von Zütphen in einer Kapelle der St.-Ansgarii-<br />

Kirche. Von da an war die Hansestadt <strong>Bremen</strong> eine<br />

protestantische Stadt, ebenso eigensinnig wie freiheitsliebend.<br />

Die 61 Gemeinden der BEK sind in Glaubens-,<br />

Gewissens- und Lehrfragen frei und entscheiden<br />

selber, was sie für glaubwürdig halten und wen sie<br />

als Prediger wollen und wen nicht. Ein evangelischer<br />

Christ und jedes Kirchenmitglied kann sich<br />

der Gemeinde anschließen, die ihm oder ihr am<br />

besten gefällt. So hat sich in <strong>Bremen</strong> auf kleinem<br />

Raum eine bunte Gemeindelandschaft entwickelt.<br />

Heute reicht es aber angesichts einer wachsenden<br />

Kirchenmüdigkeit nicht mehr aus, Angebote zu<br />

schaffen oder Kirchen und Gemeindehäuser zu öffnen.<br />

Die Kirche muss in die Stadt, zu den Menschen<br />

gehen, mehr Präsenz zeigen.<br />

Nach dem Ökumenischen Stadtkirchentag im September<br />

2016 steht ein weiteres kirchliches Großereignis<br />

bevor: das Reformationsjubiläum. Am<br />

31. Oktober <strong>2017</strong> jährt sich zum 500. Mal der Tag, an<br />

dem Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche<br />

zu Wittenberg anschlug. Dieses Ereignis wird<br />

als die Geburtsstunde der Reformation betrachtet,<br />

weshalb der Reformationstag <strong>2017</strong> ein gesetzlicher<br />

Feiertag ist. Der 500. Jahrestag des Thesenanschlags<br />

soll gefeiert werden – ein ganzes Jahr lang,<br />

mit zahlreichen Konzerten, Ausstellungen, Gottesdiensten<br />

und Begegnungen.<br />

Überraschend spannende Angebote hat auch das<br />

Kapitel 8, das Informationszentrum der BEK: Wie<br />

kommt der Fisch auf das Dach? Wieso steckt dem<br />

Papst ein Kreuz im Hintern? Frei nach dem Stadtführer<br />

„Der Fisch auf dem Dach“ bietet Kapitel 8<br />

regelmäßig Führungen zu christlichen Bildern und<br />

Zeichen in <strong>Bremen</strong> an. Daneben gibt es Streifzüge,<br />

zu Engeln, Spuren von Armut und Reichtum oder<br />

durch den „Bibelgarten“, wo mehr als 60 verschiedene<br />

Pflanzen wachsen, die in der Bibel erwähnt<br />

sind. Kulturliebhaber finden ein reiches Angebot an<br />

Konzerten und Ausstellungen, Lesungen und Diskussionen<br />

in der Kulturkirche St. Stephani, dem St.<br />

Petri Dom und der Kirche Unser Lieben Frauen.<br />

<strong>Bremen</strong> als „Rom des Nordens“<br />

Auffällig ist in <strong>Bremen</strong> die kirchliche Organisation.<br />

Einen Bischof sucht man in <strong>Bremen</strong> vergebens.<br />

Stattdessen hat die Bremische Evangelische Kirche<br />

aufgrund ihrer reformierten Tradition einen Schriftführer;<br />

Pastor Renke Brahms vertritt die Kirche nach<br />

außen, gemeinsam mit der ehrenamtlichen Präsidentin<br />

Edda Bosse. Mag auch der Bischof fehlen:<br />

<strong>Bremen</strong> hat aber einen Petersdom, heute eine der<br />

touristischen Hauptattraktionen. Im Mittelalter hatte<br />

der Bischofssitz eine solche Strahlkraft, dass man<br />

die Stadt an der Weser „Rom des Nordens“ nannte.<br />

<strong>Bremen</strong> war in dieser Zeit, vor allem im 11. Jahrhundert,<br />

der geistlich-weltliche Mittelpunkt Nordeuropas<br />

und hat 350 Jahre lang eine entscheidende<br />

Rolle bei der Christianisierung Norddeutschlands,<br />

des Baltikums und Skandinaviens gespielt.

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