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130 WIRTSCHAFT UND ARBEIT<br />
<strong>Bremen</strong>-Nord: Potenziale an<br />
hohen Ufern<br />
Die drei Stadtteile Burglesum, Vegesack und<br />
Blumenthal bilden den Stadtbezirk <strong>Bremen</strong>-Nord.<br />
Dort gibt es eine Reihe von Unternehmen, die<br />
auf ihren jeweiligen Gebieten führend sind und<br />
sogar Bau- und Architekturstile beeinflussen.<br />
Schon im 19. Jahrhundert waren Schiffsreisende<br />
fasziniert. Auf dem Weg nach Bremerhaven passierten<br />
sie nach der „bremischen Wüste“ das<br />
„hohe Ufer bei Vegesack“. So und ähnlich ist es in<br />
der Geschichtsschreibung überliefert. Heute ist das<br />
„hohe Ufer“ ein Teil <strong>Bremen</strong>s – genau genommen<br />
des Stadtteils Vegesack. Er bildet zusammen mit<br />
Burglesum und Blumenthal den Stadtbezirk <strong>Bremen</strong>-Nord.<br />
Dort leben rund 96 000 Menschen. Die<br />
hohen Ufer bilden so etwas wie die grüne Nordbremer<br />
Linie – von Burg bis Farge-Rekum, von<br />
Knoops Park über den Stadtgarten Vegesack und<br />
Wätjens Park bis Farge-Rekum.<br />
Grün, nur landschaftlich nicht so erhebend, ist auch<br />
das Werderland. Es grenzt an das Stahlwerk von<br />
ArcelorMittal und an den Bremer Industriepark<br />
BIP. Beide markieren den politisch-geografischen<br />
Beginn von <strong>Bremen</strong>-Nord. Der damalige Thyssen-<br />
Krupp-Konzern verkaufte nicht mehr benötigte<br />
Flächen an die Stadt <strong>Bremen</strong>. Dort siedeln sich seit<br />
über 20 Jahren auf einer Gesamtfläche von 140<br />
Hektar kleine und mittelständische Betriebe an.<br />
Kunststoff- und metallverarbeitende Betriebe, Recyclingunternehmen,<br />
Logistiker und Laborbetriebe<br />
haben im BIP eine neue Heimat gefunden. Inzwischen<br />
sind dort noch 22,1 Hektar Fläche zu haben.<br />
Ein Dach für Sotschi<br />
Wenn das Wetter gut ist, reicht der Blick vom<br />
Industriepark bis in das Herz Burglesums hinein<br />
über das hohe Ufer hinweg. Rechts von der St.<br />
Martini-Kirche aus dem 12. Jahrhundert werden<br />
Dinge entwickelt, die weltweit so etwas wie eine<br />
kleine Revolution ausgelöst haben. Mit hanseatischer<br />
Bescheidenheit entwickeln und produzieren<br />
die Mitarbeiter von Vector Foiltec im Herzen Burglesums<br />
Dächer aus Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE).<br />
Vector Foiltec kombiniert den Kunststoff mit hochwertigen<br />
Aluminiumrahmen und fertig ist das<br />
Erfolgsprodukt Texlon. Von der Wirkung haben sich<br />
weltweit Millionen Menschen überzeugen können.<br />
Mit der Burglesumer Technologie sind unter anderem<br />
die Olympiastadien im russischen Sotschi und<br />
der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku, das<br />
Nationalstadion in Singapur und das Adelaide<br />
Entertainment Center gebaut worden.<br />
Dafür ist Teamgeist erforderlich. Den können die<br />
Vector Foiltec-Mitarbeiter nicht weit entfernt schulen:<br />
im Seilgarten Lesum. Er befindet sich im Friedehorstpark<br />
und ist ein wesentlicher Bestandteil<br />
der Stiftung Friedehorst, die sich als einer der größten<br />
Arbeitgeber <strong>Bremen</strong>-Nords bezeichnen darf.<br />
Rund 1400 Mitarbeitende kümmern sich um Senioren<br />
und Menschen mit Behinderungen. Andere<br />
werden im Berufsförderungszentrum wieder fit<br />
gemacht für den Arbeitsmarkt.<br />
Besonders viel Anerkennung hat die 1947 von<br />
deutschen und amerikanischen Christen gegründete<br />
Einrichtung für die Gründung und Errichtung<br />
des Neurologischen Rehabilitationszentrums für<br />
Kinder und Jugendliche bekommen. Mädchen und<br />
Jungen, die zum Beispiel nach einem schweren<br />
Unfall Kopfverletzungen und Folgeschäden davongetragen<br />
haben, machen unter Anleitung von Ärzten<br />
und speziell geschulten Pflegekräften kleine<br />
und große Schritte zurück in ein normales Leben.<br />
Oftmals begleitet von Freudentränen der Eltern.<br />
Jacobs University: 103 Nationen zu Gast<br />
Nur wenige hundert Meter vom hohen Ufer an der<br />
Lesum entfernt erstreckt sich auf 34 Hektar<br />
Deutschlands einzige wirkliche private Lehranstalt:<br />
die Jacobs University <strong>Bremen</strong>. Sie ist noch jung,<br />
gegründet 2001. Fast 1200 junge Menschen aus<br />
103 Nationen studieren und forschen in den drei<br />
großen Bereichen Mobility, Health und Diversity.<br />
Natürlich auf Englisch. Gut 640 Bachelor-, 362 PhDund<br />
114 Masterabsolventen erarbeiten sich die<br />
Grundlagen, um Wirtschaft und Gesellschaft in die<br />
globale Zukunft zu führen. Dabei haben die jungen<br />
Leute auch noch Zeit, um sich ehrenamtlich zu<br />
engagieren.<br />
Davon profitiert ein globales Unternehmen, dessen<br />
Ideen seit vielen Jahrzehnten die maritime Welt<br />
verzaubern. Es ist die 1824 gegründete Lürssen-<br />
Werft. Nicht Massenprodukte, sondern zivile und<br />
militärische Spezialschiffe sind ihr Metier. Heute<br />
erstreckt sich das Werftgelände von der Verwaltung<br />
am Museumshafen Vegesack über den in<br />
den 1930er Jahren errichteten Produktionsstandort<br />
Lemwerder zurück auf die andere Weserseite.<br />
Lürssen hat einen Großteil des ehemaligen Vulkan-