Bremen erleben 2017_Internet

WIRTSCHAFT UND ARBEIT 125
werden seit Jahrhunderten über die Häfen umgeschlagen,
hier verarbeitet und veredelt. Mehr als 40
Prozent der Betriebe aus der Ernährungsindustrie
beziehen ihre Rohwaren über See. Der Umsatz der
Branche liegt bei vier Milliarden Euro pro Jahr. Allein
in den vergangenen fünf Jahren sind 290 Millionen
Euro am Standort investiert worden.
Marken weltweit bekannt
In Bremen haben Weltmarken ihren spezifischen
Platz: Beck’s Bier, Milka Schokolade, Kellogg’s Corn
Flakes, Chiquita Bananen, Philadelphia Frischkäse,
Nordsee Fisch, Milram Molkereiprodukte, Frosta
Tiefkühlkost, Hachez Schokolade und Kaffeemarken
wie Jacobs Krönung, Onko, Tchibo, Melitta, Azul
oder Kaffee HAG.
Kaffee hat eine ganz besondere bremische Note.
1673 öffnete in der Hansestadt das erste Kaffeehaus
im deutschsprachigen Raum. In Bremen erfand
Ludwig Roselius den entkoffeinierten Kaffee
und mit der Coffein Companie sitzt der Weltmarktführer
in der Endkoffeinierung von Kaffee in der
Stadt. Auch die Idee des Versandkaffees entstand in
Bremen. Deutschlandweit wird hier die größte
Menge an Kaffee verarbeitet und umgeschlagen.
Jede zweite Tasse Kaffee, die zwischen Nordsee
und Alpen eingeschenkt wird, stammt aus Bremen.
Ein anderer Verkaufsschlager war und ist Beck’s
Bier, neben Stella Artois und Budweiser eine
der drei globalen Marken des Brauereikonzerns
Anheuser-Busch InBev. In Bremen hat er seinen
Hauptsitz für Deutschland, Österreich, Italien und
die Schweiz. Bier wird in Bremen seit dem 13. Jahrhundert
gebraut, mit der 1873 gegründeten Brauerei
Beck & Co ist es in aller Welt bekannt geworden.
Der Bremer Schlüssel ziert das Etikett der charakteristischen
grünen Flaschen.
Mondelēz, der zweitgrößte Lebensmittelkonzern
der Welt, hat seine Deutschland-Zentrale in der
Hansestadt. Eine kleine, aber feine Schokoladenfabrik,
Hachez, stellt hier ihre Köstlichkeiten her: Alle
Arbeitsschritte vom Rösten der Kakaobohnen bis
zur Herstellung des Endproduktes finden unter
einem Dach in der Manufaktur in der Bremer Neustadt
statt. Rickmers Reismühle oder Roland Mehl,
wichtig für den Lebensmittelmarkt, Lieferanten wie
die Henry Lamotte Food GmbH oder der Frische-
Spezialist Univeg GmbH – auch sie sind Teil dieses
bremischen Kompetenzzentrums.
Zum Schluss ein guter Tropfen. Den Weinfreund
mag es immer wieder überraschen, dass Bremen
auch eine Weinstadt ist. Weinhänge sucht man hier
zwar vergebens, aber die Hansestadt hat den
Import und Handel mit edlen Weinen, sprich: Bordeaux,
perfektioniert. Der Bremer Ratskeller, gut
600 Jahre alt, gehört zu den ältesten Weinkellern
Deutschlands. Hier lagern rund 650 Sorten, das
weltweit größte Sortiment ausschließlich deutscher
Weine.
Wolfgang Heumer ■
INFO
www.nageb.de