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Bremen erleben 2017_Internet

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BILDUNG UND WISSENSCHAFT 99<br />

Eine ebenso wichtige Rolle wie das AWI spielt in<br />

der Meeresforschung das Zentrum für marine<br />

Umweltwissenschaften (MARUM) der Universität;<br />

ergänzt wird die Bremer Expertise auf diesem<br />

Gebiet durch das Max-Planck-Institut für marine<br />

Mikrobiologie (MPI) und das Leibniz-Zentrum für<br />

Marine Tropenökologie (ZMT). Welche Rolle spielen<br />

die Ozeane im Klimasystem Erde? Wie verhalten<br />

sich Mikroorganismen in Ozeanen und Binnengewässern?<br />

Wie wirkt sich der Klimawandel auf die<br />

tropischen Küsten-Ökosysteme aus? Bremer Meeresforscher<br />

haben sich mit Antworten auf solche<br />

Fragen weltweit profiliert.<br />

Die Welt der Meere, die Erdoberfläche und sogar<br />

der Weltraum sind die „Spielwiesen“ des Deutschen<br />

Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz<br />

(DFKI). Es verfügt über eine Weltraum-Explorationshalle<br />

mit nachgebildeter Mondlandschaft und<br />

über eine maritime Explorationshalle mit einem 3,4<br />

Millionen Liter fassenden Salzwasserbecken. Im<br />

DFKI werden mehrbeinige Roboter entwickelt, die<br />

sich auf fremden Planeten ebenso bewegen können<br />

wie in Katastrophengebieten auf der Erde.<br />

Aber auch Unterwasserroboter werden für vielfältige<br />

Einsatzbereiche konzipiert.<br />

Top-Adresse bei Luft- und Raumfahrt<br />

Auch in der Luft- und Raumfahrtforschung ist <strong>Bremen</strong><br />

eine europäische Top-Adresse. Neubürgern<br />

fällt im Nordosten der Stadt sofort der 146 Meter<br />

hohe Fallturm des Uni-Zentrums für Raumfahrttechnologie<br />

und Mikrogravitation (ZARM) auf. In ihm<br />

wird durch den Flug einer Kapsel 9,3 Sekunden<br />

Schwerelosigkeit erreicht – ausreichend für Experimente<br />

ohne „störende“ Erdanziehungskraft. Auch<br />

die Aktivitäten des DFKI wirken in den Luft- und<br />

Raumfahrtbereich hinein.<br />

Ebenso überregional anerkannt sind die Bremer<br />

Materialwissenschaften. Ob es um das einzelne<br />

Atom oder riesige Bauteile, um völlig neue Materialien<br />

oder effizientere Produktionsweisen geht: Die<br />

Lösung kommt oft aus der Hansestadt. Zwei Fraunhofer-Institute<br />

– das für Fertigungstechnik und<br />

Angewandte Materialforschung (IFAM) in <strong>Bremen</strong><br />

bzw. für Windenergie und Energiesystemtechnik<br />

(IWES) in Bremerhaven – sowie das Institut für<br />

Werkstofftechnik (IWT), das Bremer Institut für<br />

angewandte Strahltechnik (BIAS), das Faserinstitut<br />

<strong>Bremen</strong> (FIBRE) und weitere forschen anwendungsorientiert<br />

für Windenergie, Umwelttechnik,<br />

Automobilbau, Schifffahrt oder Luft- und Raumfahrt.<br />

Ein Anschub zur noch stärkeren Kooperation zwischen<br />

Wissenschaft und Wirtschaft wird das Forschungs-<br />

und Technologiezentrum „EcoMaT“ sein,<br />

in dem ab 2018 rund 500 Beschäftigte forschen und<br />

arbeiten sollen. Leichtbau und neuartige Materialien<br />

sind die Schwerpunkte an dieser Einrichtung.<br />

Bei den Gesundheitswissenschaften spielt das<br />

Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin (MeVis)<br />

eine wichtige Rolle. Es hat der Medizin neue Werkzeuge<br />

in die Hand gegeben: Ärzte erhalten jetzt<br />

plastische Bilddaten aus dem menschlichen Körper,<br />

die eine hervorragende Grundlage für Früherkennung,<br />

Diagnose oder Operationen sind. Das Bremer<br />

Leibniz-Institut für Präventionsforschung und<br />

Sozialmedizin (BIPS) wiederum ist eines der anerkanntesten<br />

epidemiologischen Forschungsinstitute<br />

in Europa.<br />

IT & Kommunikation „made in <strong>Bremen</strong>“<br />

Auch auf dem Gebiet der modernen Informationsund<br />

Kommunikationstechniken werden viele Technologien<br />

von morgen in <strong>Bremen</strong> entwickelt. Das<br />

Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA)<br />

beispielsweise nutzt neue IT-Möglichkeiten, um die<br />

Produktion zu optimieren – Stichwort „Industrie<br />

4.0“. Neue Logistiksysteme erforscht auch das Institut<br />

für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL),<br />

das aber auch Fragen von maritimer Wirtschaft und<br />

Verkehr oder der Informationslogistik untersucht.<br />

Das Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik<br />

(TZI) der Universität arbeitet an der<br />

nächsten Mobilfunkgeneration mit, entwickelt in<br />

Kleidung integrierte Mini-Computer und versucht,<br />

Software absolut verlässlich zu machen. Die Hochschule<br />

Bremerhaven hat ihre erfolgreiche Forschung<br />

in vier Clustern zusammengefasst: Energie<br />

& Meerestechnik, IuK und Automatisierung, Life<br />

Science sowie Logistik und Dienstleistungen.<br />

Zur deutschen Spitze zählen auch die Bremer Sozialwissenschaften.<br />

Im Forschungszentrum Ungleichheit<br />

und Sozialpolitik (SOCIUM) der Universität wird<br />

zu wichtigen Fragen von Sozialem Wandel, Sozialpolitik<br />

und Staat geforscht. Überregional anerkannt<br />

ist die Nachwuchsausbildung durch die <strong>Bremen</strong><br />

International Graduate School of Social Sciences<br />

(BIGSSS), die von Universität und der privaten<br />

Jacobs University getragen wird.<br />

Um die Erfolge zu verstetigen, haben die Universität<br />

und namhafte Forschungseinrichtungen des<br />

Bundeslandes 2016 die „U <strong>Bremen</strong> Research Alliance“<br />

gegründet. Die traditionell enge Zusammenarbeit<br />

soll dadurch noch intensiver und fruchtbarer<br />

werden. Ziel der Allianz ist es, den internationalen<br />

Stellenwert des Wissenschaftsstandortes weiter zu<br />

steigern.<br />

Kai Uwe Bohn ■<br />

INFO<br />

www.awi.de<br />

www.gesundheit.bremen.de → auf<br />

„Wissenschaft“ klicken<br />

www.hs-bremerhaven.de/<br />

internet.de/forschung<br />

www.jacobs-university.de/research<br />

www.uni-bremen.de/forschung

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