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Das Stadtgespräch Dezember 2016

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Gletscherflüsse durchziehen das Land.<br />

Der große Brachvogel in seinem Revier<br />

Nachtleben der Stadt – und damit<br />

des Landes – statt. Der knappe<br />

Platz der Hauptstadt wird optimal<br />

ausgenutzt, denn was um drei Uhr<br />

morgens cooler Club ist, lädt morgens<br />

um zehn zum Frühstück und<br />

nachmittags zu Kaffee und Kuchen<br />

ein. Auf der Homepage der isländischen<br />

Fluggesellschaft WOW ist zu<br />

lesen: »Am Wochenende ausgehen<br />

und sich hoffnungslos besaufen<br />

macht vielen in Reykjavik mehr<br />

Spaß als anderswo und ist für viele<br />

bei ihrem Islandaufenthalt ein<br />

Muss« und weiter: »Alkohol trinken<br />

ist in Island ab 20 Jahren erlaubt,<br />

aber erwartet nicht, dass die Party<br />

schon vor Mitternacht in vollem<br />

Gange ist, denn es geht meistens<br />

erst in den frühen Morgenstunden<br />

heiß her… Eine nette Atmosphäre<br />

um ein Glas Wein oder Bier zu<br />

trinken, gibt es jeden Abend, bloß<br />

das wilde Partyleben ist den Wochenenden<br />

und den Nächten vor<br />

Feiertagen vorbehalten«. Aha. Der<br />

Grund für die Feierfreude ist wohl<br />

auch, dass es nur in diesem Ort eine<br />

Ballung von Cafés und Kneipen (je<br />

nach Tageszeit) gibt, mehr als 100<br />

an der Zahl.<br />

Gegend ohne Ende<br />

Mittlerweile werden auch irgendwelche<br />

Rave-Veranstaltungen auf<br />

Island organisiert, wo dann für ein<br />

paar Tage die Post rund um die Uhr<br />

abgeht. Aber das alles ist die absolute<br />

Ausnahme. Die Wandervögel<br />

zieht es weit mehr als das Partyvolk<br />

in den hohen Norden. Festes<br />

Schuhwerk und stramme Waden<br />

sind schon am Flughafen Düsseldorf<br />

nichts Ungewöhnliches. Die<br />

allermeisten Besucher zieht es<br />

in die Natur. Und die ist auch per<br />

Auto zu erreichen. Allerdings nicht<br />

immer ganz einfach, denn von den<br />

rund 13.000 Straßenkilometern ist<br />

nur ein gutes Drittel asphaltiert.<br />

Die längste und im Grunde einzige<br />

durchgehende Straße ist die Þjóðvegur,<br />

also die Nationalstraße Nr.<br />

1. Sie führt um die gesamte Insel,<br />

wobei sie die großen Halbinseln<br />

abschneidet. Wer Eis auch im Sommer<br />

sehen möchte, der muss gar<br />

nicht so lange von Reykjavik gen<br />

Osten fahren. Bis auf wenige Kilometer<br />

an die Nationalstraße 1 heran<br />

reicht nämlich der große Bruder<br />

des bekannten Eyjafjallajökull, der<br />

2010 explodierte und den Flugverkehr<br />

lahm legte. Dieser Vulkan<br />

führt den vergleichsweise griffigen<br />

Namen Mýrdalsjökull. Der schätzungsweise<br />

zehnmal größere Vulkan<br />

liegt komplett unter dem Eis,<br />

einer tausend Meter dicken Schicht,<br />

um es genauer zu sagen. Wenn der<br />

einmal explodiert, kann das buchstäblich<br />

die Sonne verdunkeln. Aber<br />

vermutlich wird er das in unserer<br />

Lebenszeit nicht tun. Derweil kann<br />

man – unter der Anleitung von erfahrenen<br />

Bergführern, versteht sich,<br />

durchaus auf dem Gletscher herum<br />

kraxeln. Aber selbst die einheimischen<br />

Führer leinen sich an, denn<br />

überall unter dem Schnee könnten<br />

die Gletscherspalten lauern.<br />

Ewiges Eis<br />

Wenn nicht gerade der Himmel<br />

blau ist, fühlt man sich hier wie in<br />

einem Schwarzweiß-Film, denn die<br />

Vulkanasche und das Eis gehen die<br />

faszinierendsten Verbindungen ein.<br />

<strong>Das</strong> tollste Naturschauspiel bietet<br />

sich im Vatnajökull Nationalpark.<br />

Hier schwimmen die Eisberge, die<br />

von diesem gigantischen Gletscher<br />

kalben, Richtung Meer. Um dorthin<br />

zu gelangen, muss man schon eine<br />

Tagesfahrt von der Hauptstadt aus<br />

einkalkulieren – mehr als 400 Kilometer.<br />

Wer die gesamte Insel umrunden<br />

möchte, sollte dafür rund<br />

2.000 Kilometer veranschlagen. Im<br />

Juli und August sollte man die Unterkünfte<br />

jeweils im Voraus reservieren,<br />

denn es gibt einfach nicht<br />

viele Übernachtungsmöglichkeiten<br />

auf dem Lande. Eine andere Mög-

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