Chronik Segelfluggruppe Reiselfingen
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1965 - Doppelsitzer Schwierigkeiten<br />
Nachdem nun endlich der Rohbau der Halle stand, erforderten der Klärgrubenbau<br />
und der Innenausbau wieder viel Geld und Kraftaufwand. Das Fehlen von permanentem<br />
Strom und Wasser erschwerte die Arbeiten ungemein. Vor allem die<br />
Kantine sollte doch schnellstens betriebsbereit sein, denn man wollte Getränke<br />
verkaufen, um den Brauereikredit bedienen zu können. Zeitgleich stiegen, ausgelöst<br />
durch Mitgliederzuwachs und verstärktem Schulungsbetrieb wenigstens die<br />
Startzahlen. Am Jahresende waren es dann immerhin schon 1.340 Starts und Landungen<br />
mit noch recht bescheidenen 130 Flugstunden.<br />
Der schwierige Anflug um die Bäume herum und das sehr kurze Landefeld forderten<br />
die noch vielfach ungeübten Piloten heraus. Manchmal waren sie dann<br />
auch schlichtweg überfordert. Durch einen Startunfall wurde der einzige Doppelsitzer<br />
des Vereins schwer beschädigt. Eine Reparatur des alten Vogels erschien<br />
nicht wirtschaftlich. So flogen nach dem Ausfall des „Pleitegeier“ nur noch zwei<br />
private Einsitzer, ein Grunau Baby 2b mit der Kennung D-8807 und eine private<br />
Zlin 25/4 mit der Kennung D-8857 in <strong>Reiselfingen</strong>. Man brauchte also vorrangig<br />
einen anderen Schulungsdoppelsitzer, damit die Ausbildung weiter gehen konnte.<br />
Woher schlussendlich das Geld für den Kauf dieses Flugzeuges kam, blieb<br />
unklar. Auf jeden Fall lief die Ausbildung ab Anfang August mit einer gebraucht<br />
gekauften Mü 13 E, Kennzeichen D–9056, in vollem Umfang wieder weiter. Als<br />
Gastfluglehrer half Karl Wollner aus Radolfzell aus, denn der Verein hatte mangels<br />
genügender Praxiserfahrung noch keinen Segelfluglehrer in seinen Reihen.<br />
Irgendwie hatte man dieses Jahr aber einfach kein Glück, denn schon Ende August<br />
setzte eine missglückte Landung auch diese Maschine für längere Zeit außer<br />
Gefecht. Nun galt es erneut, diesmal mit Hilfe von großzügigen Geldgebern<br />
innerhalb des Vereins, ein Ersatzflugzeug zu organisieren. Man suchte<br />
und fand schlussendlich einen Doppelsitzer,<br />
ganz aus Holz und eigentlich<br />
eine echt antike Vorkriegskonstruktion,<br />
in Mainbullau. Diese GÖ4 mit der<br />
Kennung D-8896 diente nun ab August<br />
65 als fliegendes Arbeitspferd. Nach<br />
hartem Einsatz mit vielen Landungen<br />
fand sie viele Jahre später (1969) auf<br />
Grund deutlicher Altersschwäche ihr<br />
flammendes Grab.<br />
Die Gö 4 beim Umkurven der Bäume im Anflugbereich<br />
des Flugplatzes