Chronik Segelfluggruppe Reiselfingen
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kommen könnte, war jenseits aller Vorstellungskraft. Gross war auch die Bestürzung<br />
in der Bevölkerung, weil Walter Derrer weithin bekannt und beliebt war. In<br />
seiner beruflich bedingten Weltoffenheit reiste er oft rund um den Globus, flog<br />
aber des Öfteren gerne mal selbständig eine kleinere Strecke. Die Unfallursache<br />
blieb bis heute weitgehend rätselhaft. Man rekonstruierte zwar alle Details, konnte<br />
aber schlussendlich nur eine unglückliche Verknüpfung von situativen und individuellen<br />
Fehlern feststellen. Auf jeden Fall war schon bald klar, dass das gut<br />
gepflegte Flugzeug des Vereins in einwandfreiem Zustand gewesen war. Neben<br />
der persönlichen Katastrophe, Walter Derrer hinterließ Frau und Tochter, hatte der<br />
Unfall auch weitreichende Folgen für die SFGR. Die vor vielen Jahren beschlossene<br />
vereinsinterne Versicherung erwies sich durch den Totalverlust ihres wertvollsten<br />
Flugzeuges als bei weitem nicht ausreichend, so dass der Verein in eine große<br />
wirtschaftliche Schieflage geriet. Folgerichtig wurden sämtliche Vergünstigungen<br />
hinsichtlich des Flugbetriebs aufgehoben und ein strikter Sparkurs war von nun<br />
angesagt.<br />
Die G 109 B war nun nach 10.600 Starts und 5.800 Flugstunden Geschichte und<br />
damit stellte sich die Frage nach dem „Wie geht’s weiter ?“. Eine Ersatzbeschaffung<br />
konnte mangels Kapital nur durch eine gleichzeitig deutliche Richtungsänderung<br />
erreicht werden und zwar in Form des Ankaufs eines gebrauchten Ultraleicht–<br />
Flugzeuges.<br />
Diese preiswerte COMCO C42 B sollte nun<br />
den Motorsegler mitsamt seiner Schleppfähigkeit<br />
ersetzen. Im Oktober kam die<br />
Maschine von Konstanz nach <strong>Reiselfingen</strong><br />
und es begann sofort die Umschulung der<br />
bisherigen Motorsegler–Piloten auf den<br />
neuen Flugzeugtyp.<br />
Ganz unter dem Eindruck der dramatischen<br />
Ereignisse beschloss der Vorstand,<br />
das diesjährige Flugplatzfest abzusagen.<br />
Im Herbst dieses schweren Jahres gelang es den Werkstatttechnikern Rudolf Baderschneider<br />
und Peter Filipiak den Vereins-Discus durch Anbau von Winglets leistungsmässig<br />
aufzuwerten. Anschließend ging das Flugzeug zur kompletten Neulackierung<br />
nach Slowenien.<br />
Ende November erreichte den Verein auch noch die traurige Nachricht vom Tod<br />
seines langjährigen Mitglieds Hans Völker, der im Alter von 85 Jahren in seiner Heimatstadt<br />
verstorben war. Ihm verdankten die Flieger unschätzbare logistische Hilfe<br />
und Unterstützung beim Aufbau des Fluggeländes in den siebziger Jahren.