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AB Archiv des Badewesens März 2017

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Wasseraufbereitung · Bädertechnik | <strong>AB</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>des</strong> <strong>Badewesens</strong> 03/<strong>2017</strong> 162<br />

Beckenwasser einerseits sowie die Lüftung<br />

<strong>des</strong> Ba<strong>des</strong> nach VDI-Richtlinie<br />

2089, die für eine ausreichende Verdünnung<br />

der TCA-Konzentration in<br />

der Hallenbadluft sorgt, andererseits.<br />

Die Messungen bestätigen die Realisierbarkeit<br />

der Zielgröße von 0,2 mg/m 3<br />

in der Bäderpraxis. Die richtlinienkonforme<br />

Lüftung und die sehr niedrigen<br />

THM-Konzentrationen im Beckenwasser<br />

bedingen die sehr niedrige THM-<br />

Belastung der Hallenbadluft in allen<br />

Untersuchungsperioden (siehe Tabelle<br />

3). In der VDI-Richtlinie 2089 wird<br />

empfohlen, einen Chloroform-Wert von<br />

200 µg/m 3 nicht zu überschreiten. Die<br />

im Textorbad gemessenen THM-Werte<br />

mit Chloroform als Hauptkomponente<br />

liegen deutlich darunter.<br />

Toxikologische Untersuchungen<br />

Die Ergebnisse aus dem umfangreichen<br />

toxikologischen Untersuchungsprogramm<br />

im Beckenwasser sind in summarischer<br />

Form (siehe Tabelle 5) dargestellt.<br />

Die Zytotoxizität wurde ausschließlich<br />

in den Badebeckenwasserproben<br />

bestimmt. Hierfür erfolgte die<br />

Prüfung auf die Induktion von oxidativem<br />

Stress und zur Beeinflussung der<br />

Zellproliferation. Die Überprüfung auf<br />

Gentoxizität wurde in den Badebeckenwasserproben<br />

und in daraus gewonnenen<br />

Extrakten durchgeführt. Die<br />

Testung erfolgte dabei jeweils mittels<br />

Ames-Test und Mikrokernbestimmung<br />

am Durchflusszytometer.<br />

In keiner Badebeckenwasserprobe konnten<br />

zytotoxische oder gentoxische Effekte<br />

nachgewiesen werden.<br />

Eine Wirkung zeigten zwar alle sieben<br />

Badebeckenwasserextrakte aus der<br />

3. Untersuchungsperiode (Teillastbetrieb<br />

mit 0,5 mg/l freiem Chlor) im<br />

Ames-Test-Stamm TA100 ohne Zugabe<br />

der Metabolisierungslösung S9. Bei<br />

der Verifizierungsuntersuchung im Mikrokerntest<br />

mit einer humanen Zellkultur<br />

bestätigte sich dieser Befund jedoch<br />

nicht. Auch in der 4. Untersuchungsperiode<br />

mit einer Konzentration<br />

an freiem Chlor von 0,3 mg/l im<br />

Teillastbetrieb konnten keine gentoxischen<br />

Wirkungen festgestellt werden,<br />

weder im Ames-Test noch im Mikrokerntest.<br />

Zusätzlich zu den Beckenwasserproben<br />

wurden auch Proben der Hallenbadluft<br />

im Labor in dem Zellkultur-<br />

Gas expositionskammer-System untersucht<br />

(siehe Tabelle 6). Es kam bei keiner<br />

der Versuchsreihen zu einer signifikanten<br />

Änderung der Lebendzellzahl<br />

gegenüber den simultan durchgeführten<br />

Kontrollexperimenten mit synthetischer<br />

Luft. D. h., zytotoxische Effekte<br />

der Hallenbadluft konnten nicht festgestellt<br />

werden.<br />

Auch die in das Zellmedium abgegebenen<br />

Konzentrationen <strong>des</strong> Biomarkers<br />

IL-8 für Entzündungen zeigten keine<br />

signifikanten Unterschiede im Vergleich<br />

zu den mit synthetischer Luft<br />

begasten A549-Zellen.<br />

Zusammenfassung und<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Untersuchungen in einem gut besuchten<br />

Hallenbad zeigten, dass mit<br />

einer Beckenwasseraufbereitung nach<br />

DIN 19 643 eine sehr gute Beckenwasserqualität<br />

erzielt werden kann. Die<br />

mikrobiologischen Parameter waren<br />

stets einwandfrei. Die Konzentrationen<br />

<strong>des</strong> gebundenen Chlors, der THM,<br />

<strong>des</strong> DOC und TOC sowie <strong>des</strong> Harnstoffs<br />

waren sehr niedrig. Alle toxikologischen<br />

Untersuchungen der Badebeckenwasserproben<br />

auf Zytotoxizität und<br />

Gentoxizität waren negativ. Die Ergebnisse<br />

deuten auf eine sehr effektive<br />

Beckenwasseraufbereitung hin. Die<br />

niedrigen Harnstoffwerte im Beckenwasser<br />

sprechen für ein gutes Hygieneverhalten<br />

der Badbesucher durch<br />

Benutzung der Toilette (Eliminierung<br />

der Harnstoffquelle Urin) sowie durch<br />

gründliches Waschen und Duschen<br />

(Eliminierung der Harnstoffquelle Haut).<br />

Hinzu kommt die Reduzierung <strong>des</strong><br />

Harnstoffgehalts durch Verdünnung<br />

(Zusatz von 30 l Füllwasser je Besucher).<br />

Die sehr gute Wasseraufbereitung im<br />

Zusammenwirken mit der Lüftung <strong>des</strong><br />

Hallenba<strong>des</strong> nach den allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik (VDI-Richtlinie<br />

2089, Blatt 1) sorgen für eine sehr<br />

niedrige Belastung der Hallenbadluft

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