AB Archiv des Badewesens März 2017
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Wasseraufbereitung · Bädertechnik | <strong>AB</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>des</strong> <strong>Badewesens</strong> 03/<strong>2017</strong> 176<br />
Störende Filtereinbauten<br />
In einigen Fällen können horizontale<br />
Einbauteile im Filter zu Problemen fühj<br />
Abbildung 9: Unterstützender Einsatz eines<br />
Wasserstrahls bei der Spülung, um Verbackungen<br />
im Filterbett gezielt zu lösen. Hier<br />
wurde z. B. ein C-Schlauch mit Düsenaufsatz<br />
verwendet.<br />
Druckstöße entstehen, die Anlagenteile<br />
zerstören können. Bei Pneumatik-<br />
Klappen kann man die Schließzeit „eindrosseln“;<br />
jedoch ist dies bei wechselnder<br />
Last nicht unbedingt langzeitstabil.<br />
Es hat sich folgender Zyklus bewährt:<br />
j Klappe auf, gleichzeitig Pumpe an,<br />
Hochlauframpe FU ca. 2 bis 3 s<br />
j voller Volumenstrom (z. B. Rückspülgeschwindigkeit<br />
65 m/h)<br />
<br />
ca. 5 bis 8 s<br />
j Pumpe mit FU, Rampe runter<br />
<br />
ca. 2 bis 3 s<br />
j danach Klappe zu ca. 1 bis 2 s<br />
j und Pause <br />
ca. 20 s<br />
Pro Zyklus erhöht sich der Wasserstand<br />
dann um ca. 15 cm, sodass vor der Wasserspülung<br />
ca. drei Zyklen möglich<br />
sind. Bei Filteranlagen mit Handbetrieb<br />
kann das Luftaustreiben z. B. durch<br />
Ein- und Ausschalten der Pumpe erfolgen.<br />
Länge der Wasserspülung<br />
Die Wasserspülung muss so lange erfolgen,<br />
bis das „Schlammwasser“ klar<br />
ist (siehe dazu auch den Artikel von<br />
Dr. Meike Kramer ab Seite 165 in dieser<br />
Ausgabe). Im Betrieb kann dies am<br />
besten im Filter oberhalb <strong>des</strong> angehobenen<br />
Filterbetts beobachtet werden.<br />
Häufig wird versucht, einen zu geringen<br />
Rückspülvolumenstrom durch sehr<br />
lange Spülzeiten zu kompensieren. Dies<br />
gelingt nicht. Erhöht man den Rückspülvolumenstrom,<br />
kann entsprechend<br />
die Rückspülzeit reduziert werden, da<br />
der Schmutz schneller ausgetragen ist<br />
(siehe Abbildung 5). Der Spülwasserverbrauch<br />
ist dann gleichbleibend oder<br />
niedriger.<br />
Erste Spülung mit erhöhtem<br />
Volumenstrom<br />
Viele Filter werden jahrelang nicht mit<br />
ausreichendem Volumenstrom gespült.<br />
Bei den ersten Spülungen mit dem<br />
„richtigen“ Volumenstrom wird der angesammelte<br />
„Dreck“ aus den tieferen<br />
Filterschichten frei (siehe Abbildung<br />
6). Das ist meist sehr eindrucksvoll.<br />
Oft dauert es mehrere Spülvorgänge,<br />
bis das Schlammwasser am Ende der<br />
Spülung klar ist.<br />
Dabei handelt es sich nicht nur um feine<br />
Schmutzteilchen, sondern es kommen<br />
auch grobe Verunreinigungen an<br />
die Oberfläche, die den „Sprung in die<br />
Schlammwasserabführung“ nicht schaffen,<br />
weil sie ein ähnliches Sinkverhalten<br />
aufweisen wie die Filterkohle (z. B.<br />
Flockungsmittelklumpen, Kaugummis,<br />
Pflanzenteile, Pflaster) (siehe Abbildung<br />
7). Diese können über das geöffnete<br />
Mannloch mit dem Kescher aus<br />
dem fluidisierten Filterbett entfernt<br />
werden. Die Maschenweite <strong>des</strong> Keschers<br />
muss dabei so groß sein, dass die Filterkohle<br />
leicht durchgeht.<br />
In diesem Zusammenhang ist auch die<br />
Dichtigkeit <strong>des</strong> Haarfangs von Bedeutung,<br />
da ansonsten große Partikel ins<br />
Filterbett gelangen können. Dort bleiben<br />
sie auf dem Filterbett liegen und<br />
können bei der Rückspülung in tiefere<br />
Schichten absinken und dort dauerhaft<br />
verbleiben.<br />
Spülbild-Kontrolle von Verbackungen<br />
im Filterbett<br />
Die in der DIN geforderte Spülung bei<br />
offenem Mannloch ermöglicht eine Beurteilung<br />
<strong>des</strong> Fluidisierungsvorgangs.<br />
Dies macht bereits bei Routinekontrollen<br />
Sinn, ist aber immer dann unabdingbar,<br />
wenn eine zu niedrige Spülgeschwindigkeit<br />
korrigiert wurde. Mit<br />
einem Holzstab kann das gesamte Filterbett<br />
kontrolliert werden (Achtung,<br />
Filterdüsen nicht beschädigen) (siehe<br />
Abbildung 8).<br />
Dabei ist es nicht ausreichend, dass<br />
man mit der Latte in das Filterbett leicht<br />
eindringen kann und dieses wie einen<br />
Brei bewegen kann. Ein gut fluidisiertes<br />
Filterbett fühlt sich an „wie Wasser“.<br />
Zusätzlich können Verbackungen<br />
im Filterbett eindeutig lokalisiert werden,<br />
welche die gleichmäßige Durchströmung<br />
behindern und einen Verkeimungsherd<br />
darstellen. Während<br />
kleine Verbackungen ggf. direkt mit<br />
dem Stab entfernt werden, wäre der<br />
nächste Schritt eine verstärkte Luftspülung,<br />
oder es kann zusätzlich mit<br />
Säuren oder Laugen gearbeitet werden.<br />
Außerdem können hartnäckige großflächige<br />
Verbackungen mit dem gezielten<br />
Einsatz eines Wasserstrahls (siehe<br />
Abbildung 9) bei der Wasserspülung<br />
gelöst werden.<br />
Ist dies erfolglos, ist ein Austausch <strong>des</strong><br />
Filtermaterials mit der dafür notwendigen<br />
Schließung <strong>des</strong> Ba<strong>des</strong> notwendig.<br />
j Abbildung 10: Spülbild der Lüftspülung (links) und Düsenboden von unten (Filtratkammer).<br />
Die Schlitzdüsenrohre dienen dem Aufbau eines gleichmäßigen Luftpolsters unter dem Filterbett,<br />
das vor der Wasserspülung vollständig ausgetragen werden muss.