AB Archiv des Badewesens März 2017
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Wasseraufbereitung · Bädertechnik | <strong>AB</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>des</strong> <strong>Badewesens</strong> 03/<strong>2017</strong> 168<br />
trachtung häufig Mängel im Hinblick<br />
auf den Filteraufbau und die Filterspülung.<br />
Während das Beckenwasser in 80 % der<br />
untersuchten Becken bezogen auf Legionellen<br />
immer einwandfrei war, konnten<br />
in 20 % der Becken zumin<strong>des</strong>t einmal<br />
im Untersuchungszeitraum Legionellen<br />
in geringerer Konzentration<br />
(< 100 KBE /100 ml) nachgewiesen bzw.<br />
nicht ausgeschlossen werden, was einer<br />
geringen Kontamination entspricht.<br />
Von einer mittleren Kontamination war<br />
lediglich ein Becken betroffen. Eine<br />
hohe Kontamination konnte zu keinem<br />
Zeitpunkt festgestellt werden.<br />
Was tun bei Legionellen im Filtrat?<br />
Mit dem Ziel, den Filter wieder in einen<br />
Legionellen-freien Zustand zu versetzen,<br />
werden in Abhängigkeit von<br />
der gemessenen Konzentration verschiedene<br />
Maßnahmen gefordert, die<br />
jeweils durch Nachuntersuchungen im<br />
Beckenwasser und im Filtrat überprüft<br />
werden müssen (siehe Tabelle 2).<br />
Auch bei hoher Kontamination wird<br />
zunächst eine Filterspülung empfohlen.<br />
Erst wenn die Kontamination sich<br />
nicht gänzlich beseitigen lässt, soll zusätzlich<br />
zur Filterspülung die Aufbereitung<br />
überprüft werden. Als weitergehende<br />
Maßnahmen sind die Hochchlorung<br />
und ggf. der Austausch <strong>des</strong> Filtermaterials<br />
genannt.<br />
Unsere Erfahrungen der letzten Jahre<br />
haben allerdings gezeigt, dass Legionellen<br />
kaum durch eine einfache Filterspülung<br />
beseitigt werden können,<br />
wodurch sich für den Betreiber häufig<br />
unnötige Analysekosten durch wiederholte<br />
Nachuntersuchungen bei gleichzeitig<br />
unbefriedigendem Ergebnis ergeben.<br />
Als zielführend hat es sich statt<strong>des</strong>sen<br />
erwiesen, beim ersten Befund<br />
direkt mit einer Hochchlorung im Sinne<br />
einer Filter<strong>des</strong>infektion zu beginnen.<br />
j Abbildung 2: Legionellen-Analytik im niedrigen Konzentrationsbereich nach DIN EN ISO<br />
11 731-2:2008 durch Membranfiltration von 100 ml Probe. Nicht auswertbare Ansätze können<br />
wichtige Zusatzinformationen geben; Fotos: Martina Huth, Wolfgang Pierdzig und Meike Kramer;<br />
RheinEnergie, Köln<br />
a: gut auswertbare Legionellen-Kolonien ohne Begleitflora<br />
b und c: Legionellen können aufgrund hoher Begleitflora (Bakterien, Pilze) weder ausgezählt<br />
noch ausgeschlossen werden. Die Befunde weisen auf einen mikrobiologisch schlechten<br />
Zustand z. B. <strong>des</strong> Filtrates hin.<br />
d: überwachsener Filter mit Pseudomonas aeruginosa als Nebenbefund (große Kolonie<br />
unten rechts)<br />
Sind dann noch Legionellen nachweisbar,<br />
handelt es sich häufig um Filter,<br />
die im Hinblick auf den Schmutzaustrag<br />
bei der Filterspülung nicht optimal<br />
betrieben werden. Um die Ursache<br />
hierfür schnell erkennen zu können,<br />
ist die genaue Kenntnis der Anlagentechnik<br />
und der Betriebsparameter, etwa<br />
in einem gut dokumentierten Betriebsbuch,<br />
von Vorteil. Da im technischen<br />
Regelwerk klare Handlungsanweisungen<br />
zur praktischen Umsetzung<br />
einer Filter<strong>des</strong>infektion sowie zur Optimierung<br />
der Filterspülung auf der<br />
Basis von Vor-Ort-Untersuchungen<br />
häufig noch fehlen, wird nachfolgend<br />
im Besonderen auf diese Punkte eingegangen<br />
(weitere Hinweise dazu finden<br />
sich in dem Artikel von Jörn Kaluza<br />
ab Seite 172 in dieser Ausgabe 4) ).<br />
Filter<strong>des</strong>infektion<br />
Der Begriff der Hochchlorung, wie er<br />
im technischen Regelwerk 2) 3) verwendet<br />
wird, ist wenig präzise und wird<br />
daher manchmal nicht richtig interpretiert.<br />
Er bezeichnet zum einen die<br />
Desinfektion <strong>des</strong> Beckenwassers durch<br />
Chlorung <strong>des</strong> Kreislaufwassers auf 10 mg/l<br />
Cl bei regulärer Umwälzung (ggf. unter<br />
Umgehung der Filter, wenn diese<br />
chlorzehren<strong>des</strong> Filtermaterial enthalten),<br />
zum anderen die Desinfektion von<br />
Anlagenteilen, z. B. <strong>des</strong> Filters, bei wesentlich<br />
höheren Chlorkonzentrationen<br />
(50 mg/l). Nur die gezielte Filter<strong>des</strong>infektion<br />
kann Abhilfe bei einer Legionellen-Kontamination<br />
<strong>des</strong> Filtrates<br />
schaffen. Dabei handelt es sich um eine<br />
grundsätzlich andere Vorgehensweise,<br />
weil das Desinfektionsmittel so<br />
eingebracht werden muss, dass alle Filterschichten<br />
erreicht werden. Dies ist