AB Archiv des Badewesens März 2017
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Wasseraufbereitung · Bädertechnik | <strong>AB</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>des</strong> <strong>Badewesens</strong> 03/<strong>2017</strong> 170<br />
sind möglich, weil sich das Filterbett<br />
noch nicht wieder gesetzt hat.<br />
Die Kurve sollte bereits deutlich abgeflacht<br />
sein. Fällt sie zum Ende noch<br />
steil ab, so ist davon auszugehen, dass<br />
der Schmutzaustrag noch nicht abgeschlossen<br />
ist. Die Spülphase sollte dann<br />
entsprechend verlängert werden. Flacht<br />
die Kurve dagegen bereits bei hohen<br />
Trübungswerten ab, weist das auf falsch<br />
eingestellte Spülgeschwindigkeiten hin.<br />
j Abbildung 3: Beispiel für eine Spülkurve<br />
bar über den Hersteller, teilweise auch<br />
über die Fachliteratur) kann man ablesen,<br />
welche Spülgeschwindigkeit in<br />
m/h zu einer Bettanhebung von min<strong>des</strong>tens<br />
10 % pro Filterschicht führt<br />
(insgesamt min<strong>des</strong>tens 20 %). Dabei<br />
muss berücksichtigt werden, dass die<br />
erforderliche Spülgeschwindigkeit mit<br />
ansteigender Temperatur steigt. Auch<br />
wenn aufgrund der Materialkombination<br />
ein geringerer Min<strong>des</strong>tvolumenstrom<br />
möglich ist, sollten die Pumpen<br />
auf min<strong>des</strong>tens 55 m/h ausgelegt sein.<br />
Über die Spülgeschwindigkeit kann der<br />
erforderliche Volumenstrom berechnet<br />
werden:<br />
Volumenstrom (m 3 /h) = Spülgeschwindigkeit<br />
(m/h) x Filterfläche (m 2 )<br />
Vor-Ort-Prüfung <strong>des</strong> Volumenstroms<br />
bei der Wasserspülung<br />
Ob der rechnerisch ermittelte Min<strong>des</strong>t-<br />
Volumenstrom tatsächlich erreicht wird,<br />
kann mit einem mobilen Ultraschallmessgerät<br />
während der Filterspülung<br />
gemessen werden. Eine orientierende<br />
Angabe ist auch über den Wasserstand<br />
im Spülwasserbehälter vor und nach<br />
der Wasserspülung möglich:<br />
Volumenstrom (m 3 /h) = Behälterfläche<br />
(m 2 ) x Höhendifferenz (m) x gestoppte<br />
Zeit (h)<br />
Prüfung <strong>des</strong> Spülprogramms<br />
Wenn sichergestellt ist, dass bei der<br />
Luft- und der Wasserspülung ausreichend<br />
hohe Spülgeschwindigkeiten<br />
eingehalten werden, kann das Spülprogramm<br />
überprüft werden. Hier geht<br />
es zunächst darum, dass die Phase der<br />
Luftspülung nicht zu lang (Risiko einer<br />
Schmutzverlagerung in tiefe Schichten;<br />
siehe auch den Artikel von Jörn<br />
Kaluza ab Seite 172 in dieser Ausgabe<br />
4) ) und die Phase der Wasserspülung<br />
nicht zu kurz ist (Risiko <strong>des</strong> unzureichenden<br />
Schmutzaustrags).<br />
Der Schmutzaustrag während der Wasserspülung<br />
kann über eine Spülkurve<br />
erfasst werden (siehe Abbildung 3).<br />
Hierzu werden im Abstand von 30 Sekunden<br />
Schlammwasser-Proben entnommen<br />
und möglichst noch vor Ort<br />
mit einem mobilen Trübungsmessgerät<br />
untersucht (siehe Abbildung 4). Vorteilhaft<br />
kann die Verwendung eines<br />
Gerätes mit Durchflussmesszelle sein.<br />
Die Trübung sollte zum Ende der Wasserspülung<br />
möglichst im Bereich der<br />
für das Filtrat vorgegebenen Konzentration<br />
liegen. Geringe Abweichungen<br />
Weitere Ursachen der<br />
Legionellenkontamination<br />
In Ausnahmefällen, wenn ein Legionellen-Befund<br />
nachweislich nicht im<br />
Zusammenhang mit einem unsachgemäß<br />
betriebenen Filter steht, sollten<br />
weitere Kontaminationsquellen überprüft<br />
werden:<br />
Kontamination über das Frischwasser<br />
Besonders dann, wenn die Frischwasserleitung<br />
zum Spülwasserbehälter über<br />
längere Strecken durch das Haus verlegt<br />
und schlecht isoliert wurde und<br />
das Wasser aufgrund einer geringen<br />
Abnahme regelmäßig stagniert, kann<br />
es zu einer Biofilmbildung und Kontamination<br />
<strong>des</strong> Füllwassers in der Hausinstallation<br />
kommen, auch dann, wenn<br />
das Trinkwasser an der Übergabestelle<br />
noch einwandfrei war. Bei Verwendung<br />
von Brunnenwasser sollte zusätzlich<br />
geprüft werden, ob die mikrobiologische<br />
Qualität stabil ist oder ob es<br />
im Jahresverlauf zu Schwankungen<br />
kommen kann.<br />
Verkeimte Filtratleitung<br />
Wenn es auch nach Sanierung und Betriebsoptimierung<br />
eines zuvor kontaminierten<br />
Filters noch zu Legionellen-Befunden<br />
im Beckenwasser kommt,<br />
können Biofilme in der Filtratleitung<br />
die Ursache sein. Vor allem, wenn das<br />
Filtrat aufgrund von stark adsorbierendem<br />
Filtermaterial chlorfrei und die<br />
Strecke bis zur Chlor-Dosierung lang<br />
ist, kann es zur Besiedlung mit Legionellen<br />
kommen. Abhilfe schafft die