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AB Archiv des Badewesens März 2017

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Deutsche Gesellschaft für das Badewesen · Verbände | <strong>AB</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>des</strong> <strong>Badewesens</strong> 03/<strong>2017</strong> 194<br />

j Prof. Dr. Wolfgang Renz stellte ein Geographisches<br />

Wärmeinformations- und Simulationssystem<br />

aus Hamburg vor.<br />

ponenten erprobt, und es wird ein Messprogramm<br />

zur Betriebsoptimierung<br />

und Evaluierung der getroffenen Maßnahmen<br />

implementiert.<br />

Ein weiteres kommunales Projekt zur<br />

Energieeffizienz von Wohngebieten befasst<br />

sich mit der Gewinnung von Nahwärme<br />

und -kälte aus Abwasser zur Versorgung<br />

eines Niedrigstenergiestadtquartiers.<br />

Dr.-Ing. Jürgen Görres, Lan<strong>des</strong>hauptstadt<br />

Stuttgart, stellte das Konzept<br />

<strong>des</strong> künftigen Wohngebiets am<br />

Neckarpark vor, bei dem auf dem Gelände<br />

<strong>des</strong> ehemaligen Güterbahnhofs<br />

Bad Cannstatt 400 bis 650 Wohneinheiten<br />

und Dienstleistungsbetriebe entstehen<br />

sollen. Dr. Görres machte deutlich,<br />

dass die Gebäude, die heute gebaut<br />

werden, auch 2050 noch genutzt<br />

werden sollen. Deshalb mache es Sinn,<br />

heute schon auf hohem Niveau zu bauen.<br />

Erkenntnisse für die Bäderlandschaft<br />

Was bedeuten die Ergebnisse dieses<br />

Kongresses nun für die deutschen Hallen-<br />

und Freibäder? Bei vielen Vorträgen<br />

wurde deutlich, dass die Kommunen<br />

Vorreiter bei der Energiewende<br />

sind. Hier spielt sicherlich eine Rolle,<br />

dass öffentliche Gebäude eine Vorbildfunktion<br />

einnehmen; in verschiedenen<br />

Publikationen hierzu wird auch<br />

von „Leuchttürmen der Energiewende“<br />

gesprochen. Kommunale Einrichtungen,<br />

Gebäude, aber eben auch Quartiere<br />

spielten in den Vorträgen, aber<br />

vor allen Dingen auch in den Poster-<br />

Präsentationen, eine herausragende<br />

Rolle. Bei einer kritischen Durchsicht<br />

dieser Quellen fiel allerdings auf, dass<br />

das Schwimmbad in keiner dieser Betrachtungen<br />

eine Rolle spielte. In Diskussionen<br />

mit Vertretern der Begleitforschung<br />

wurde dann die Vermutung<br />

geäußert, dass sich an die Schwimmbäder<br />

wohl niemand herantraue. Dies<br />

deckt sich in der Tat mit den Erfahrungen,<br />

welche die Experten der Deutschen<br />

Gesellschaft für das Badewesen<br />

e. V. (DGfdB), Essen, seit Jahren machen.<br />

So ist in der aktuell gültigen Energieeinsparverordnung<br />

kein Referenzgebäude<br />

für Schwimmbäder vorgesehen;<br />

auch in der DIN 18 599 gibt es<br />

hierfür keine Vorgaben. Auch für eine<br />

Analogie zum Niedrigenergiehaus,<br />

also einem Niedrigenergie-Schwimmbad,<br />

gibt es bis heute keine brauchbare<br />

Definition.<br />

Der Kongress brachte eine Reihe von<br />

Erkenntnissen, zeigte viele Einzelmaßnahmen<br />

– z. B. Solarthermie, Wärmespeicher,<br />

Quartierseinbindung oder Betriebsoptimierung<br />

–, aus denen auch<br />

für Schwimmbäder, oder eben auch für<br />

die Einbindung der Schwimmbäder in<br />

das umgebende Quartier, viele brauchbare<br />

Vorschläge abzuleiten sind. Es<br />

wurde aber auch deutlich, dass hier ein<br />

erheblicher Forschungsbedarf besteht,<br />

eine Aufgabe, welche die DGfdB für<br />

sich in Anspruch nimmt.<br />

Es ist nicht so, dass Schwimmbäder in<br />

der Energiepolitik „der Nabel der Welt“<br />

sind. Gerade in großen Städten gibt es<br />

Verbraucher, wie z. B. die Straßenbeleuchtung<br />

oder große Krankenhäuser,<br />

die durchaus mehr Energie verbrauchen.<br />

Aber der Energieverbrauch eines<br />

Schwimmba<strong>des</strong> bezogen auf den Baukörper<br />

ist sicherlich außergewöhnlich<br />

hoch. Und dies ist für jeden Bürger der<br />

Stadt spürbar und, wenn es im Winter<br />

aus dem Außenbecken dampft, auch<br />

sichtbar. Wenn es gelingt, die CO 2 -Emissionen<br />

eines Schwimmba<strong>des</strong> deutlich<br />

zu senken, dann hat dies sicherlich eine<br />

große Vorbildfunktion für die gesamte<br />

Stadt. Das Schwimmbad kann<br />

also, so wie es in vielen Verlautbarungen<br />

<strong>des</strong> Ministeriums erwähnt wird,<br />

ein Leuchtturm der Energiewende in<br />

der Kommune sein.<br />

Der DGfdB-Arbeitskreis Energie und<br />

Ressourcen befasst sich intensiv mit<br />

diesem Thema, und ein Förderantrag<br />

für ein Forschungsvorhaben für einen<br />

Leitfaden Energieeffizienz in Bädern<br />

ist auf dem Weg. Nach einer anfänglich<br />

großen Unterstützung aus dem Ministerium<br />

heraus ist dieser Antrag leider<br />

zurzeit ein wenig ins Stocken geraten.<br />

Hier sind noch erhebliche Anstrengungen<br />

erforderlich, um dieses<br />

wichtige Thema in der Forschung zur<br />

Energiewende zu verankern. Das Thema<br />

bleibt aber unabhängig davon für<br />

den Interessenverband der deutschen<br />

Badbetreiber aktuell. Es geht am Ende<br />

auch darum, die Betriebskosten eines<br />

Schwimmba<strong>des</strong> deutlich zu senken –<br />

die Energiekosten sind immerhin die<br />

höchsten Betriebsmittelkosten in einem<br />

Schwimmbad – und damit die weitere<br />

Existenz der Bäder zu gewährleisten.<br />

Die nächste Gelegenheit, sich insbesondere<br />

zu den kommunalen Aspekten<br />

der Energiewende zu informieren,<br />

ist die 10. Klimaschutzkonferenz <strong>des</strong><br />

Deutschen Städte- und Gemeindebun<strong>des</strong><br />

am 14. <strong>März</strong> diesen Jahres in Bonn<br />

mit den Schwerpunkthemen „Kommunale<br />

Praxisbeispiele bei Klimaschutz<br />

und Energieeffizienz“, „Innovation und<br />

Vernetzung im Klimaschutz“ und „Über<br />

Grenzen denken in der Klimafolgenbewältigung“.<br />

Informationen hierzu gibt<br />

es unter www.dstgb.de/dstgb/Home<br />

page/Schwerpunkte/Klimaschutz/<br />

Klimaschutzkonferenz%20<strong>2017</strong> im Internet.<br />

jh j

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