AB Archiv des Badewesens März 2017
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193 <strong>AB</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>des</strong> <strong>Badewesens</strong> 03/<strong>2017</strong> | Verbände · Deutsche Gesellschaft für das Badewesen<br />
und Überwachung von technischen<br />
Anlagen; auch die Simulation von technischen<br />
Modellen wird weiter entwickelt.<br />
Prof. Dr. Wolfgang Renz von der<br />
Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />
in Hamburg stellte das Forschungsprojekt<br />
„GEWISS – Geographisches<br />
Wärmeinformations- und Simulationssystem<br />
Hamburg“ vor. Dieses<br />
System soll die strategische Wärmeplanung<br />
der Freien und Hansestadt<br />
Hamburg unterstützen sowie die in<br />
Hamburg vorhandenen Wärmenetze<br />
und den Gebäudebestand abbilden. Dabei<br />
werden sowohl der Ist-Zustand betrachtet<br />
als auch die Varianten möglicher<br />
Entwicklungen in Bezug auf Nachverdichtung,<br />
Umnutzung, Abriss und<br />
Neubau sowie Sanierung von Gebäuden.<br />
Daneben geht es den Forschern<br />
um die Einbindung der unterschiedlichen<br />
Akteure im Wärmesektor – Wohnungsbaugesellschaften,<br />
Energieversorger,<br />
Politik und Bürger mit ihren<br />
Interessen.<br />
Das Thema Building Information Modelling<br />
(BIM) ist ein wichtiges Zukunftsthema,<br />
und auch Prof. Dr.-Ing.<br />
Petra von Both vom Karlsruher Institut<br />
für Technologie (KIT), die zur Planung,<br />
Auslegung und Betriebsoptimierung<br />
von energieeffizienten Neu- und<br />
Bestandsbauten sprach, machte deutlich,<br />
dass dies durch die Modellierung<br />
und Simulation von Daten auf der Basis<br />
von Bauwerkinformationsmodellen<br />
wirksam unterstützt wird. Ein Schwerpunkt<br />
ihrer Arbeit ist die Entwicklung<br />
einer offenen Schnittstelle zwischen<br />
BIM und der objektorientierten Entwicklungsumgebung<br />
Modelica, einer<br />
grafisch orientierten Modellierungssprache,<br />
sowie zu etablierten Simulationsprogrammen.<br />
Die Rolle der Kommunen bei der<br />
Energiewende<br />
In einer ganzen Reihe von Vorträgen<br />
wurde deutlich, dass den Maßnahmen<br />
innerhalb einer Kommune – sei es bei<br />
Wohngebäuden, öffentlichen Gebäuden,<br />
in ganzen Quartieren oder auch<br />
Das Projekt „SWD.SOL – Dezentrale<br />
Einbindung von Wärme aus erneuerbaren<br />
Energien in das KWK-Fernwärmesystem<br />
der Stadtwerke Düsseldorf“<br />
wurde von Dr. Ralf Schramedei von<br />
den Stadtwerken Düsseldorf vorgestellt.<br />
Er bemerkte zunächst, dass die Solarthermie<br />
bei der Energiewende nicht so<br />
im Fokus sei, wie sie es verdient hätte.<br />
Deshalb setzt sich das Forschungsvorhaben<br />
mit den technischen und<br />
wirtschaftlichen Möglichkeiten der<br />
Einspeisung von Solar- in Fernwärme<br />
am Beispiel <strong>des</strong> Fernwärmesystems der<br />
Stadtwerke Düsseldorf AG auseinander.<br />
Es werden neuartige Konzepte angewandt<br />
und innovative Einzelkomj<br />
Prof. Dr. Dirk Müller stellte die zentralen<br />
Herausforderungen der Energiewende dar.<br />
Gebäudekomplexen – eine besondere<br />
Bedeutung zukommt. Nachdem es bisher<br />
um einzelne Gebäude ging, setzte<br />
sich eine ganze Session mit dezentralen<br />
Energieversorgungskonzepten in<br />
Stadtquartieren auseinander, also auch<br />
mit Maßnahmen, die über das einzelne<br />
Gebäude hinausgehen. Den Beginn<br />
machte Mira Conci von der Technischen<br />
Universität Darmstadt, die das<br />
Projekt SWIVT (Siedlungsbausteine für<br />
bestehende Wohnquartiere – Impulse<br />
zur Vernetzung energieeffizienter Technologien)<br />
vorstellte. Das Forschungsvorhaben<br />
untersucht die Einsparpotenziale<br />
an einer exemplarischen Siedlung.<br />
Dabei werden innovative technologische<br />
Komponenten wie Energie-Plus-Bausteine<br />
oder die vernetzte<br />
Betrachtung von Strom und Wärme<br />
analysiert und bewertet, und es wird<br />
die Energiespeicherung einbezogen.<br />
Zusätzlich wird die Energiespeicherung<br />
als weiterer Aspekt <strong>des</strong> Verbundvorhabens<br />
betrachtet. Ebenfalls ist ein<br />
ökologisch-ökonomisches Monitoring-Konzept<br />
in das Projekt eingebunden.<br />
j Dipl.-Ing. Christian Stolte sprach über die<br />
Energiewende aus Sicht der Verbraucher.<br />
Der „Masterplan 2020“ in Wolfsburg<br />
ist eine Wohnbauoffensive, durch die<br />
bis 2020 min<strong>des</strong>tens 6000 zusätzliche<br />
Wohneinheiten geschaffen werden sollen.<br />
In diesem Masterplan spielt das<br />
energieeffiziente Bauen eine wesentliche<br />
Rolle, und so zielt das Forschungsprojekt<br />
„Vernetzte Quartiere für den<br />
Zukunftsraum Wolfsburg“ auf die Umsetzung<br />
von Pilotprojekten mit systemisch<br />
vernetzten Quartieren. Prof. Dr.-<br />
Ing. M. Norbert Fisch beschrieb, wie<br />
sich zur Forschung zur Energieeffizienz,<br />
zu regenerativer Energieerzeugung<br />
und zur Vernetzung integrale<br />
Planungsprozesse gesellen, die zu einer<br />
gemeinsamen Betrachtung von<br />
räumlich aneinander angrenzenden<br />
Quartiersprojekten führen.