Willkommen im Erzgebirge 2012-01 - Page Pro Media GmbH

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100 AUE, SCHNEEBERG, SCHWARZENBERG & UMGEBUNG Aus Draht geklöppelt Aus Tradition erwachsen und als Handwerk erlernbar ist ein textiler Schatz, die Handklöppelspitze. Handwerk hat goldenen Boden, auch wenn der Klöppellohn stets karg war. Seit 1873 bot die staatliche Musterklöppelschule Frauen eine anerkannte Berufsausbildung. Sie hat heute ihre Nachfolgerin in der Hochschule für Angewandte Kunst und Klöppeln ist in Schneeberg als Handwerk anerkannt erlernbar. Wer nicht nach berufsfähiger Perfektion strebt, kann Klöppeln in Kursen erlernen und pflegen – zur Gestaltung edler eigener Spitzen oder auch nur als Ruhe stiftendes Hobby. Längst hat Spitze in Schneeberg wieder den Weg zur extravaganten Mode gefunden. Ausgefallener Kopfschmuck und Handtaschen aus Draht geklöppelt fanden international bei Wettbewerben und in der Hochzeitsmode Beachtung. 3 Beatrice Müller mit einer geklöppelten Handtasche. Foto: Nils Bergauer 1 3 ❱❭ S C H N E E B E R G Ein Schatz barocker Architektur Auf der Suche nach Schätzen sind Sie hier richtig: Beeindruckende Bürgerhäuser, fast Palais bestimmen den Fürstenplatz und den Markt, von dem es zur großen gotischen Hallenkirche St. Wolfgang hinauf geht. Dort steht der Schneeberger Reformationsaltar aus der Werkstadt von Vater und Sohn Cranach. Er ist ein solcher Schatz der Reformation, dass er im 30-jährigen Krieg von kaiserlich-katholischen Truppen wie eine Trophäe nach Prag entführt wurde. Er kam dann zurück und erzählt bis heute von dem Schatz, den zu besitzen sich viele Menschen glücklich schätzen, vom Glauben. Neusilber hat als Argentan seinen Ursprung in Schneeberg; der Arzt und Chemiker August Ernst Geitner entwickelte diese Legierung 1823. So entstammt der Stadt des bedeutenden Silberbergbaus auch das Surrogat des edlen Metalls. Silber, weiß die Sage, wurde als ein ungewöhnliches Erzgestein von einem Hauer beim Eisenerzabbau entdeckt und einem Händler und Bergwerksbetreiber zur Prüfung nach Nürnberg und ins Tirolsche mitgegeben. Das Erz erwies sich als Silber und löste 1471 ein Berggeschrei aus. Bald kamen so viele Schatzsucher, dass die neu begründete Bergbausiedlung schon 1481 zur Freien Bergstadt wurde. Zum Silber trat bald Kobalt hinzu und wurde zum wichtigsten Schatz im Schneeberger Bergbau, der einem anderen Schatz seine unverkennbare Marke und das wohl bekannteste Dekor gab: Das Weiße Gold, das Meißner Porzellan, nutzte Schneeberger Kobalt bis ins 19. Jh. für das Unterglasur Blau der Schwertermarke und des Zwiebelmusters. Im Pochwerk und in den Fundgruben Weißer Hirsch und Wolfgangsmaßen lassen sich authentisch die Orte dieser Schatzgewinnung er- und bergmännisch befahren. Modellhaft fahren Sie tief im Museum für bergmännische Volkskunst ein. Denn hier gehören die Heimatberge zu den Schätzen des Hauses, die auch mit einer bedeutenden Sammlung erzgebirgischer Schnitzkunst und der wohl größten Sammlung von Weihnachtspyramiden von einer lebendigen Tradition und der Verbundenheit mit dem Bergbau erzählen. Mit dem Bergbau in Schneeberg ist auch ein weiterer ideeller Schatz verbunden, für seine Arbeit angemessen entlohnt zu werden. Bereits Ende der 1480er Jahre ging jedoch die Silberförderung zurück. Die Grubenbesitzer wollten daraufhin 1496 und dann 1498 den Wochenlohn der Bergleute kürzen. In beiden Fällen verweigerten die Bergleute ihre Arbeit, drohten mit Weggang und behielten ihren zugesagten Lohn. Dieses Ereignis wird alljährlich mit dem Bergstreittag begangen – immer am 22. Juli, dem Magdalenentag. 500 Bergleute gestalten die einzige reguläre sächsische Bergparade im Sommer. Dieser Schatz des gerechten Selbstbewusstseins verschmilzt an diesem Tag mit anderen Schätzen der Stadt, denn der Höhepunkt des Bergstreittages ist der Einzug der Bergleute in die St. Wolfgangskirche zum feierlichen Berggottesdienst. So auch 2012 in bester Tradition. 1 Berggottesdienst in Schneeberg. 2 St. Wolfgang – ein imposantes Bauwerk. Die Kirche ist nicht nur aus der Nähe, sondern auch aus der Ferne eine Augenweide. Fotos (2): Stadt Schneeberg 2
Schneeberg für
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1 1 Heinz-Peter Haustein, Schatzsuc
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