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Geldwäscherei mit Derivaten von Wolfgang Hafner und Gian Trepp

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described as sophisticated money-la<strong>und</strong>ering (with placement, layering and integration). They<br />

were often rather amateurish attempts to bank the proceeds of crime, using some precautions<br />

but insufficient to conceal the suspicion.... This is not to argue that more sophisticated<br />

la<strong>und</strong>ering does not exist: rather it indicates that such sophistication is not caught by the<br />

present system of suspicion.“ 23 Offensichtlich gibt es in England bei komplexeren <strong>und</strong><br />

grösseren Finanztransaktionen, die kleingewerbliche Vorstellung übertreffen, keine<br />

insitutionalisierten Möglichkeiten, diese Transaktionen aufzuspüren <strong>und</strong> entsprechend<br />

einzugreifen.<br />

Ähnlich wie in der Schweiz wird übrigens auch in England der Mangel über Rückmeldungen<br />

an die betreffende Finanzinstitution durch die Behörden bei eingegangenen Meldungen wegen<br />

verdächtiger Transaktionen erwähnt. 24 Entsprechende Untersuchungen wie sie Gold/Levi in<br />

Grossbritannien durchgeführt haben, fehlen unseres Wissens in anderen Ländern, werden<br />

jedoch durch entsprechende Spezialisten im Wesentlichen bestätigt. So hat nach dem<br />

Grossbanken-Rechtskonsulent Dietzi die arbeitsteilige Organisation einer Bank zur Folge,<br />

dass meistens „verschiedene Transaktionen desselben K<strong>und</strong>en, (die) an verschiedenen Stellen<br />

ablaufen <strong>und</strong> dadurch die Zusammenhänge, die einen Verdacht begründen, nicht leicht<br />

erkennbar...“ sind. 25<br />

Nicht zuletzt die FATF hat in den vergangenen Jahren <strong>mit</strong>geholfen diesen Mythos <strong>von</strong> der<br />

einfachen <strong>Geldwäscherei</strong> <strong>mit</strong> dem „schmutzigen Bargeld“ zu pflegen, so wenn etwa FATF-<br />

Regel Nr. 25 postuliert, die „Länder (sollten) allgemein die Entwicklung moderner <strong>und</strong><br />

sicherer Methoden des Zahlungsverkehrs (d.h. insbesondere elektronischen Zahlungsverkehr,<br />

die Autoren) weiter fördern; der Umfang der Bargeldtransaktionen liesse sich vermindern...“<br />

Der FATF unterschiebt hier Bargeldtransaktionen gr<strong>und</strong>sätzlich einen kriminogenen<br />

Charakter, was nur begrenzt <strong>und</strong> vor allem nicht in den Ländern zutrifft, die Geldwäsche aktiv<br />

bekämpfen.<br />

Der IMF-Forscher Peter Quirk hat beispielsweise Kriminalität als einen hochsignifikanten<br />

Erklärungsfaktor für die Unterschiede im Geldumlauf in den Industrieländern gef<strong>und</strong>en -<br />

allerdings verläuft der Zusammenhang genau anders als bisher angenommen: Je höher die<br />

Kriminalität, umso geringer die Devisennachfrage <strong>und</strong> gesamte Geldnachfrage. Quirk hat bei<br />

seinen Berechnungen statistisches Material folgender Länder verwendet: Österreich, Belgien,<br />

Kanada, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Deutschland, Irland, Japan, Italien,<br />

Holland, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz, Grossbritannien <strong>und</strong> USA. Qurik<br />

nimmt an, dass illegal erworbenes Vermögen in diesen Ländern vorwiegend auf parallelen<br />

Finanzmärkten <strong>und</strong> durch Naturaltausch sowie <strong>mit</strong> ausgeklügelten nichtmonetären<br />

Instrumenten (<strong>Derivaten</strong>) gehandelt wird. Die eigentliche Geldwäsche dürfte demnach nicht<br />

über simple Bargeldtransaktionen oder andere einfache Finanzkonstruktionen erfolgen,<br />

sondern Teil eines umfassenden, arbeitsteiligen Konzeptes sein. 26 Dazu sind umfassende<br />

juristische Untersuchungen über komplexere Geldwaschtransaktionen <strong>und</strong> -institutionen wie<br />

etwa die BCCI äusserst arbeits- <strong>und</strong> kostenintensiv.<br />

Haben die illegalen Sektoren <strong>und</strong> die <strong>mit</strong> ihr verb<strong>und</strong>ene <strong>Geldwäscherei</strong> tatsächlich diese<br />

Volumen erreicht, <strong>von</strong> dem Camdessus spricht, dürften die makroökonomischen<br />

23 Gold/Levi, p 90<br />

24 Werner De Capitani „Auswirkungen auf Banken“, in Trechsel, S. 76 <strong>und</strong> Gold/Levi, p 29ff. Dies mag einerseits <strong>mit</strong><br />

der schlechten Erfolgsquote <strong>und</strong> anderseits <strong>mit</strong> der Überlastung der Polizeistellen zusammenhängen. Vgl. dazu auch:<br />

Heinrich Guggenbühl „Probleme bei der Durchsetzung“, in Trechsel. Guggenbühl erwähnt die knappen Ressourcen.<br />

S. 116<br />

25 Hanspeter Dietzi: „Der Bankangestellte als eidgenössisch konzessionierter Sherlock Holmes? Der Kampf gegen die<br />

<strong>Geldwäscherei</strong> aus der Optik des Ersten Rechtskonsulenten einer Grossbank“, in Pieth, S. 85<br />

26 Vgl. Quirk, a.a.O. p 10 „..the 1990 results suggest that in industrial countries, proceeds of tax evasion, like those of<br />

crime, are no longer la<strong>und</strong>ered primarily through cash transactions.“

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