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Geldwäscherei mit Derivaten von Wolfgang Hafner und Gian Trepp

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BCCI nach dem abrupten Abgang Abedis nach seinem Herzinfarkt im Februar 1988 gewesen sein.<br />

Im gleichen Monat häuften sich die Probleme an der Geldwaschfront. Im Februar 1998 waren<br />

Panamas Diktator Manuel Antonio Noriega <strong>und</strong> andere in Miami (in Abwesenheit) wegen Beihilfe<br />

zu Drogenhandel <strong>und</strong> <strong>Geldwäscherei</strong> angeklagt worden. Gleichzeitig war die BCCI in den<br />

Hearings einer Subkommission des US-Senates als Noriegas Hausbank aufgetaucht. Darauf hatte<br />

Senator John Kerry beschlossen, diese geheimnisvolle Bank in einer separaten Untersuchung unter<br />

die Lupe zu nehmen. Der Vorsitzenden des Kom<strong>mit</strong>ees für Aussenpolitik, Senator Clairborne Pell,<br />

sanktionierte Kerrys BCCI-Recherche trotz Intervention des BCCI-Anwaltes Clark Clifford.<br />

Nachdem Kerry den Beginn seiner BCCI-Recherchen noch einige Monate hatte aufschieben<br />

müssen, um die Operation C-Chase nicht zu gefährden, begann er schliesslich im August 1988 <strong>mit</strong><br />

der Befragung <strong>von</strong> BCCI-Kaderleuten.<br />

3.3.2.2 Die neue Capcom<br />

Seit die Probleme der Capcom <strong>mit</strong> der CBOT-Derivatbärse in Chicaco im Herbst 1987 geläst<br />

worden waren <strong>und</strong> die Busse bezahlt, handelten sowohl Capcom UK als auch Capcom US auf<br />

Hochtouren. Der Capcom-Untersuchungsbericht <strong>von</strong> Coopers and Lybrand (vom 17. 2. 89) nennt<br />

einige verdächtige Transaktionen in jener Zeitspanne: Das K<strong>und</strong>enkonto „Futures Inc.“<br />

beispielsweise verzeichnete bis Oktober 1988 über fünfzig Transaktionen im Betrag <strong>von</strong> über 125<br />

Millionen Dollar <strong>mit</strong> fehlender oder unzureichender Dokumentation der Mittelherkunft. Eine<br />

andere interessante Transaktion erwähnt der Capcom-Untersuchungsbericht <strong>von</strong> Peat, Marwick<br />

McLintock (vom 4. 5. 89): Am 10. Februar 1988 erhielt Capcom den Telex eines Ahmed Tawfik<br />

<strong>mit</strong> der Instruktion, 150 000 Dollar an Shakarchi Trading in Zürich zu überweisen. Shakarchi<br />

Trading war eine Schweizer Gold- <strong>und</strong> Banknotenhändlerin, bei der Hans W. Kopp, der Ehegatte<br />

<strong>von</strong> Ex-b<strong>und</strong>esrätin Elisabeth Kopp im Verwaltungsrat sass.<br />

Ein anderer Capcom-K<strong>und</strong>e war Manuel Antonio Noriega, Diktator <strong>von</strong> Panama. Dieser hatte wie<br />

bereits erwähnt 1982 sein erstes Konto bei der BCCI Panama eräffnet. In der Folge pflegten die<br />

kolumbianischen Kokainproduzenten für den Schutz <strong>von</strong> Drogenlabors <strong>und</strong> Drogentransporten<br />

regelmässig Schutzgeld in Form <strong>von</strong> Dollarnoten auf dieses Konto einzuzahlen. Das Geld diente<br />

dem Diktator zur Deckung <strong>von</strong> allerhand Spesen, etwa dem Kauf einer Wohnung in Paris, diversen<br />

Visa-Karten für die Finanzierung der intensiven Konsumräusche <strong>von</strong> Ehefrau <strong>und</strong> Tächtern in<br />

Paris, London <strong>und</strong> New York oder auch der Unterhaltskosten für seine diversen Mätressen.<br />

Anfänglich lief der Noriega-Drogengeldverkehr über die BCCI Panama in seinem eigenen Namen.<br />

Doch nachdem der US-amerikanische Journalist Seymour Hersh am 11. Juni 1986 in der „New<br />

York Times“ unter dem Titel „Der starke Mann Panamas im Verdacht, <strong>mit</strong> Drogen, Waffen <strong>und</strong><br />

schmutzigem Geld zu handeln“ beschrieben hatte, wie Noriega den Drogenkartellen sein Land<br />

verkauft hatte, bekam der Diktator kalte Füsse. Er beschloss, sein Drogengeld unter anderem<br />

Namen nach Europa zu transferieren.<br />

Am 26. Juni 1986 schloss er zwei auf seinen Namen lautende Konti bei der BCCI Panama <strong>und</strong><br />

transferierte den Saldo zum einen Teil zur BCCI Luxemburg (8,1 Millionen Dollar) <strong>und</strong> zum<br />

anderen Teil zur Schweizerischen Bankgesellschaft (heute UBS) in Zürich (3 Millionen Dollar),<br />

wo das Geld <strong>mit</strong> dem Vermerk „Finlay International“ im dortigen Sammelkonto des Banco<br />

Nacional de Panama deponiert wurde.<br />

Mit gleichem Datum überwies Noriega auch zusätzliche 11.8 Millionen Dollar <strong>von</strong> der BCCI<br />

Panama zur Deutsch-Südamerikanischen Bank in Hamburg, wo das Geld ebenfalls unter dem<br />

Namen „Finlay International“ auf einem Sammelkonto des Banco Nacional de Panama zu liegen<br />

kam.<br />

Finlay, in der Korrespondenz teilweise auch als Findlays, Finley oder Findleys bezeichnet, jedoch<br />

immer <strong>mit</strong> den gleichen Kontonummern, war eine in Liberia registrierte Briefkastengesellschaft

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