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Geldwäscherei mit Derivaten von Wolfgang Hafner und Gian Trepp

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<strong>Geldwäscherei</strong>, bestätigt die Ausführungen Gold/Levis. Nach ihm arbeite niemand bei NCIS,<br />

der <strong>mit</strong> <strong>Derivaten</strong> oder anderen hochkomplexen Finanzinstrumenten vertraut sei. Und das<br />

Geld, um entsprechende Fachleute anzustellen, fehle. 47 1995 machte das Home Affairs<br />

Selected Com<strong>mit</strong>tee on Money La<strong>und</strong>ering eine öffentliche Umfrage, ob das Geld der Polizei<br />

eher für die Bekämpfung der <strong>Geldwäscherei</strong> oder der Strassenkriminalität etc. ausgegeben<br />

werden soll. Die Mehrheit der Befragten wollte die Strassenkriminalität bekämpfen.<br />

Beim Serious Fraud Office (SFO) war man zu einem nicht zitierfähigen Hintergr<strong>und</strong>gespräch<br />

bereit. Das Gespräch lieferte keine konkreten Hinweise zu unserer Untersuchung. 48<br />

Beim FinCen <strong>und</strong> beim FBI wollten die zuständigen Fachpersonen sich <strong>mit</strong> uns nicht über das<br />

Thema unterhalten oder liessen uns ausrichten, Derivate seien ungeeignet für <strong>Geldwäscherei</strong>. 49<br />

Praktiker des Finanzsektors wie beispielsweise der Chef des Rechtsdienstes der UBS, Urs<br />

Roth, General Counsel UBS, <strong>und</strong> der Group Compliance UBS, Jean-Marc Futterknecht,<br />

ebenso wie Ricardo Cordero, Bank für Wertpapiere & Optionen, Zürich, waren der Ansicht,<br />

Derivate seien aufgr<strong>und</strong> der <strong>mit</strong> ihrem Handel verb<strong>und</strong>enen Papierspur für <strong>Geldwäscherei</strong><br />

ungeeignet. Ferner zeigte sich eine starke Tendenz zu einem Schwarz-Peter-Spiel: Wer <strong>mit</strong><br />

OTC-<strong>Derivaten</strong> handelte, meinte, vor allem <strong>mit</strong> standardisierten Produkten werde Geld<br />

gewaschen <strong>und</strong> umgekehrt - belegen liessen sich diese Aussagen jedoch nicht.<br />

3.2 Konfrontatives Vorgehen <strong>und</strong> Ergebnisse<br />

In einer zweiten Frager<strong>und</strong>e (IMF, Weltbank, US-Treasury, dt. B<strong>und</strong>esaufsichtsamt für das<br />

Kreditwesen) wählten wir ein konfrontatives Vorgehen <strong>mit</strong> dem Ziel einer offenen Diskussion<br />

unter Fachleuten. In einem vorgängig zum Gespräch präsentierten Working-Paper wurden<br />

Derivate als geeignet für <strong>Geldwäscherei</strong> dargestellt <strong>und</strong> <strong>mit</strong> einem <strong>von</strong> einem anerkannten<br />

Derivativ-Spezialisten erarbeiteten praktischen Beispiel illustriert. 50<br />

Vor allem diejenigen Abteilungen der jeweiligen Verwaltung, die sich aus strategischer Sicht<br />

<strong>mit</strong> den Aspekten der <strong>Geldwäscherei</strong> beschäftigen, zeigten sich überzeugt, dass unsere These -<br />

Finanzderivate eignen sich zur <strong>Geldwäscherei</strong> - richtig ist. Unter anderem Peter Quirk, IMF-<br />

Experte für <strong>Geldwäscherei</strong>, <strong>und</strong> die leitenden Mitarbeiter des IMF-Fiscal Affairs Departments<br />

waren <strong>von</strong> der Richtigkeit unserer These überzeugt <strong>und</strong> an unseren Forschungen sehr<br />

interessiert. Ebenso war der Senior Advisor to the US-Under Secretary Enforcement, Michael<br />

D. Langan, bereit, innerhalb weniger St<strong>und</strong>en eine Diskussionsgruppe <strong>mit</strong> fünf Vertretern der<br />

verschiedenen dem Treasury unterstellten Abteilungen wie dem IRS, Drug Enforcement, US-<br />

Customs etc. zusammenzustellen, die unser Papier diskutierte. Allerdings, so wurde bemerkt,<br />

sei Geldwäsche <strong>mit</strong> <strong>Derivaten</strong> eine zu arbeitsaufwendige Methode. Sie hätten keine Hinweise,<br />

dass Geld <strong>mit</strong> <strong>Derivaten</strong> gewaschen würde, sonst würden sie intervenieren. „... using<br />

derivatives ... seemed an overly work-intensive way to la<strong>und</strong>er money. ... if we had evidence<br />

that money was beeing la<strong>und</strong>ered (with derivatives)... the circumstances would be<br />

investigated“. 51<br />

47 Aussage bestätigt am 5. März 1999<br />

48 Das SFO ist ohnehin ebenso wie die SFA vor allem auf Einlegerschutz ausgerichtet. Da <strong>Geldwäscherei</strong> keine<br />

direkten Opfer schafft, hat sie für beide Institutionen nicht erste Priorität. Vgl. dazu die Ausführungen des Serious<br />

Fraud Office zu seiner Tätigkeit: „The conerstone of the FSA is the protection of the investor.“ (Financial Services<br />

Act 1986 („FSA“) Aus: Nicholas Walmsley: Enforcement, In: „The Butterworths Financial Services Law Guide,<br />

London, 1997, p 1<br />

49 FBI: „There is no evidence for money beeing la<strong>und</strong>ered with derivatives.“ Auskunft <strong>von</strong> Regina M. Superneau,<br />

Legal Attaché bei der Amerikanischen Botschaft in Bern, nach Rückfrage beim FBI-Hauptquartier in Washington D.<br />

C.<br />

50 vgl. Working-Paper. Nr. 3<br />

51 E-Mail vom 3. 3. 99.

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