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Geldwäscherei mit Derivaten von Wolfgang Hafner und Gian Trepp

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überzeugen, Geld in die BCCI einzuschiessen <strong>und</strong> 20 Prozent des BCCI-Kapitals zu übernehmen.<br />

Bin Mahfouz war mehrfacher Dollarmilliardär <strong>und</strong> Präsident der grässten Bank des Landes, der<br />

National Commercial Bank of Saudi Arabia. 74 Ein Darlehen <strong>von</strong> 150 Millionen Dollar aus dem<br />

Pensionskassenfonds der <strong>mit</strong>tlerweilen r<strong>und</strong> 14 000 BCCI-Angestellten, sowie die Verteilung der<br />

Verluste auf drei Jahre r<strong>und</strong>eten Abedis Sanierungsaktion ab.<br />

Eine andere vertrauensbildende Massnahme Abedis war die Berufung <strong>von</strong> Price Waterhouse zum<br />

Alleinrevisor der gesamten BCCI-Gruppe. Für ein Jahreshonorar <strong>von</strong> 5 Millionen Dollar plus<br />

Spesen, wie die Price-Waterhouse-Personalzeitung damals befriedigt informierte. Ernst & Young<br />

trat als Revisor der BCCI Luxemburg zurück. Ergänzend dazu gab Abedi sein Einverständnis zur<br />

Bildung eines so genannten „College of Regulators“ durch die Banküberwacher der wichtigsten<br />

BCCI-Filialstandorte, das jedoch erst im April 1988 erstmals zusammentraf.<br />

Mit all diesen Massnahmen hatte Abedi gehofft, das Vertrauen in seine Bank wiederhergestellt zu<br />

haben. Doch er sollte sich gewaltig täuschen.<br />

3.3.2. <strong>Geldwäscherei</strong> <strong>mit</strong> <strong>Derivaten</strong> II<br />

Un<strong>mit</strong>telbar nach seiner Entlassung als BCCI-Treasurer Mitte 1986 gründete Ali Akbar den<br />

Financial Advisory Service (FAS). Nach aussen trat er nicht als Eigner dieses FAS auf, die Aktien<br />

waren bei der in Liechtenstein administrierten Panamagesellschaft ZASK Trading and Investment<br />

Ltd. deponiert. Im Namen des FAS führte Ali Akbar der Capcom in der Folge als so genannter<br />

Introducing Broker K<strong>und</strong>enaufträge zu.<br />

Die Capcom ihrerseits war, zumindest gegen aussen, <strong>von</strong> den Konvulsionen bei der BCCI nicht<br />

betroffen worden. Sie wurde weiterhin <strong>von</strong> den beiden saudischen BCCI-Aktionären Adham <strong>und</strong><br />

Khalil sowie den US-amerikanischen Verwaltungsräten Romrell, Magness <strong>und</strong> Powell kontrolliert.<br />

Ali Akbar hatte nach wie vor keine offizielle Funktion, doch hinter den Kulissen zog er die Fäden.<br />

Anfang 1987 führte das Chicago Board of Trade (CBOT), die grässte Derivatbärse Chicagos, eine<br />

neue Vorschrift ein, wonach Eigentümer <strong>von</strong> mehr als 5 Prozent des Aktienkapitals eines Clearing<br />

Members für die gesamten Verbindlichkeiten des betreffenden Clearing Members geradestehen<br />

muss. Clearing Member sind Bärsenhändler, die Aufträge <strong>von</strong> lokalen Kleinhändlern <strong>und</strong><br />

Introducing Brokers ausführen. Darauf reduzierte Capcom UK seinen Anteil an Capcom US <strong>von</strong><br />

82 Prozent auf 4 Prozent. Die Aktien der Capcom US wurden <strong>von</strong> den beiden Saudis Akbar <strong>und</strong><br />

Khalil übernommen, die wie erwähnt auch Capcom UK <strong>und</strong> BCCI-Aktionäre waren, finanziert <strong>mit</strong><br />

einem Darlehen <strong>von</strong> Capcom UK. Gleichzeitig gewährte Capcom UK an Capcom US ein zinsloses<br />

Darlehen <strong>von</strong> fast drei Millionen Dollar. Der Capcom-US-Verwaltungsrat bestand aus den<br />

gleichen US-amerikanischen Saudi-Strohmännern Romrell, Magness <strong>und</strong> Powell wie bei Capcom<br />

UK. Alles in allem hatte sich bei dieser Operation nur dem Anschein nach etwas geändert, in Tat<br />

<strong>und</strong> Wahrheit jedoch blieb alles gleich.<br />

Die Restrukturierung des Aktionariates der Capcom US hatte die CBOT Compliance misstrauisch<br />

gemacht, welche die Einhaltung der Handelsreglemente überwachen muss. Die<br />

Bärsenüberwacherin unternahm eine Untersuchung zur genauen Feststellung der Personen <strong>und</strong><br />

Gesellschaften, welche an der Capcom US beteiligt waren. Dabei kam eine geheimnisvolle in<br />

Liechtenstein administrierte Panamagesellschaft ZASK Trading zum Vorschein, die begonnen<br />

hatte, die Aktien der Capcom US aufzukaufen. Was der <strong>mit</strong> der Capcom-Untersuchung betraute<br />

CBOT-Mann Stephen Early damals nicht wissen konnte: hinter ZASK verbarg sich Ali Akbar.<br />

Earlys Untersuchung monierte verschiedene Verstässe der Capcom gegen die Bärsenhandelsregeln.<br />

74 Kurz bevor die BCCI im Oktober 1988 wegen <strong>Geldwäscherei</strong> in Tampa angeklagt wurde, verkaufte bin Mahfouz<br />

seine BCCI-Anteile an Scheich al-Zayed. 1993 musste er für sein Verhalten als BCCI-Grossaktionär zwischen 1986<br />

<strong>und</strong> 1988 im Rahmen eines aussergerichtlichen Vergleiches in New York 100 Millionen Dollar zahlen.

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