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Geldwäscherei mit Derivaten von Wolfgang Hafner und Gian Trepp

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<strong>mit</strong> Ali Akbar <strong>von</strong> der Capcom als Präsident. Finlay war auch ein K<strong>und</strong>e <strong>von</strong> Capcom.<br />

Nach der Anklage gegen Noriega vom Februar 1988 in Miami sperrte das US-Justizministerium<br />

die Konten des Diktators in den USA. Worauf Ali Akbar im September 1988 ein Kabinettstück<br />

leistete: Er unterlief die Sperre gegen Noriega <strong>und</strong> liess die total 23 Millionen Dollar Drogengeld<br />

aus den Konten in Europa als Derivatverlust bei der Capcom verschwinden.<br />

Am 8. September 1988 wurden die beiden erwähnten Finlay-Konten Noriegas in Zürich <strong>und</strong><br />

Hamburg auf das Findlay (Unter-)Konto des Banco Nacional de Panama bei der Middle East Bank<br />

in London verschoben. Am 13. September 1988 wurden die 23 Millionen auf das dort neu<br />

eräffnete Konto „Finleys International“ umgebucht, wo<strong>mit</strong> der Bezug zu Panama ganz zum<br />

Verschwinden gebracht worden war. Vom 15. bis 19. September instruierte Finleys <strong>mit</strong> Schreiben<br />

ihres Präsidenten Ali Akbar die Middle East Bank, 20,5 Millionen auf die Capcom-K<strong>und</strong>enkonti<br />

GESS <strong>und</strong> GOOD zu überweisen. GESS, General Security, Panama, war ein Konto <strong>von</strong> Ali<br />

Akbars Bruder, über das er <strong>mit</strong> einer Vollmacht verfügte. GOOD war ein Konto der islamischen<br />

Anlagegesellschaft El Rayan in Kairo. 75<br />

Der Restbetrag des Finley-Kontos <strong>von</strong> 2.5 Millionen (23 minus 20,5) ging an das Konto Red Roses<br />

bei der Trade Development Bank in Zürich.<br />

Kaum war die Noriega-Aktion beendigt, führten Awan <strong>und</strong> Bilgrami den V-Mann Mazur bei der<br />

Capcom als K<strong>und</strong>e ein. Nachdem Mazur auf deren Anraten ein Konto bei Capcom eräffnet hatte,<br />

flog er am 19. September nach London, wo er mehrmals <strong>mit</strong> Ali Akbar zusammentraf. Mazur gab<br />

sich Ali Akbar als Geldwäscher für Leute zu erkennen, die Kokain ebenso professionell zu<br />

vermarkten wüssten, wie Lee Iacocca Autos. (Lee Iacocca war damals Präsident <strong>von</strong> Chrysler.)<br />

Wie Mazur später vor dem Kerry-Ko<strong>mit</strong>ee aussagte, hat ihm Ali Akbar als Antwort auf seine<br />

Iacocca-Rede die Geldwaschtechnik des „Mirror-Image-Trading“ erläutert. Beim Mirror-Trading<br />

kauft <strong>und</strong> verkauft die gleiche Person aufeinander abgestimmte Kontrakte für mehrere gegen<br />

aussen als getrennt erscheinende Konten <strong>und</strong> kann so die Zuweisung <strong>von</strong> Gewinn oder Verlust auf<br />

die einzelnen Konten steuern. Akbar gab Mazur zu erkennen, er känne solche Mirror-<br />

Transaktionen problemlos in den Millionen <strong>von</strong> legitimen Transaktionen verstecken. Und es würde<br />

eine Ewigkeit dauern, bevor dies je aufgedeckt werden känne. Darauf reiste Mazur befriedigt<br />

wieder nach Tampa zurück <strong>und</strong> überwies in der Folge Drogengeld auf sein Capcom-K<strong>und</strong>enkonto.<br />

Ende September 1988, wenige Tage nach dem Besuch Mazurs in London, bot sich Ali Akbar dem<br />

Chefinvestigator der Kerry-Subkommission zur Untersuchung der BCCI, Jack Blum, telefonisch<br />

als Kronzeuge gegen die BCCI an. Auf eigene Kosten flog er nach New York <strong>und</strong> bot belastendes<br />

Material gegen die BCCI an.<br />

Gleichzeitig zahlte die BCCI-Tochter Credit and Finance Corp. Cayman 47,5 Millionen Dollar an<br />

Capcom, da<strong>von</strong> 31 Millionen in das K<strong>und</strong>enkonto TWOY <strong>von</strong> Ali Akbars Bruder, über das Ali<br />

Akbar die Vollmacht besass. Diese 32 Millionen wurden später <strong>von</strong> Price Waterhouse als Frucht<br />

einer Erpressung interpretiert. Allerdings kännte die Zahlung auch anders interpretiert werden. Im<br />

März 1987 war auf dem TWOY-K<strong>und</strong>enkonto ein Verlust <strong>von</strong> 32 Millionen Dollar im Handel <strong>mit</strong><br />

Standard and Poors Index Futures aufgetreten. Dementsprechend kännten die 31 Millionen als<br />

Rückbuchung der BCCI für einen <strong>von</strong> der Capcom im Rahmen einer Geldwaschaktion<br />

übernommenen Verlust interpretiert werden.<br />

Nachdem die über zwei Jahre dauernde verdeckte Aktion Mazurs genügend Beweise für eine<br />

75 Eine leicht abweichende Version geben Ring Adams/Frantz gestützt auf die Er<strong>mit</strong>tlungen des New Yorker<br />

Staatsanwaltes Robert Morgenthau: Demnach wären die 23 Millionen nicht auf den Capcom-K<strong>und</strong>enkonti GESS <strong>und</strong><br />

GOOD verschw<strong>und</strong>en, sondern auf dem Capcom-K<strong>und</strong>enkonto MAN Trust; S. 224

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