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AUTOINSIDE Ausgabe 12 – Dezember 2019

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VERBAND & SEKTIONEN<br />

«Tag der Schweizer Garagisten» 2020<br />

«Bei CO 2<br />

-Emissionen ist eine<br />

Trendwende notwendig»<br />

Für Pascal Previdoli ist klar, dass der motorisierte Individualverkehr MIV ein zentrales Element unseres Alltags ist. Der<br />

stellvertretende Direktor des Bundesamts für Energie ist überzeugt, dass das Auto weniger stark im Zentrum der Debatte<br />

steht, wenn es noch effizienter sein wird. Reinhard Kronenberg<br />

Herr Previdoli, der Verkehr wird weiter<br />

zunehmen, die Fahrzeuge werden immer<br />

grösser und schwerer und sind gerade in<br />

der Schweiz häufig mit einem Allradantrieb<br />

versehen. Diese Entwicklung steht im Widerspruch<br />

zu den politischen Zielen, die Sie mit<br />

Ihrem Bundesamt umzusetzen haben. Wie<br />

gehen Sie damit um?<br />

Pascal Previdoli: Die Herausforderungen<br />

sind in der Tat gross und die Fahrzeuge im<br />

Schweizer Personenwagenmarkt im Vergleich<br />

zu unseren Nachbarstaaten schwerer, stärker<br />

motorisiert und entsprechend weniger effizient.<br />

Die bis 2016 beobachtete kontinuierliche<br />

Reduktion der Emissionen hat leider in den<br />

letzten beiden Jahren stagniert beziehungsweise<br />

es wurde ein Anstieg beobachtet. Wir<br />

versuchen natürlich mit Massnahmen wie<br />

der Roadmap Elektromobilität 2022 und Projekten<br />

des Programms EnergieSchweiz einen<br />

Beitrag zur Effizienzsteigerung und CO 2<br />

-Reduktion<br />

zusammen mit unseren Partnern zu<br />

leisten. Hier ist eine Trendumkehr zwingend<br />

notwendig.<br />

Pascal Previdoli ist Referent am «Tag der Schweizer Garagisten» 2020.<br />

Die Strategie Ihres Amtes ist unter anderem<br />

in der Programmstrategie «EnergieSchweiz<br />

2021 bis 2030» formuliert. Dort konzentrieren<br />

Sie sich primär auf das Segment der<br />

Neuwagen und die Förderung alternativer<br />

Antriebe. Warum?<br />

Nun, zunächst einmal sind die Personenwagen<br />

für drei Viertel der CO 2<br />

-Emissionen des<br />

Verkehrsbereichs in der Schweiz verantwortlich,<br />

wenn man den internationalen Flugverkehr<br />

einmal ausblendet. Daher ist es wichtig,<br />

dass gerade dort Fortschritte erzielt werden<br />

können. Und Neuwagen stehen vor allem<br />

deshalb im Fokus, weil bei der Fahrzeugauswahl<br />

letztendlich der Entscheid über den<br />

Energieverbrauch und den CO 2<br />

-Ausstoss des<br />

Fahrzeugs über das gesamte Fahrzeugleben getroffen<br />

wird, auch im Sekundär- oder Tertiärmarkt.<br />

Der Entscheid für ein effizientes Fahrzeug<br />

reduziert nicht nur die CO 2<br />

-Emissionen,<br />

sondern schont auch das Portemonnaie. Die<br />

meisten Hersteller haben für das kommende<br />

Jahr eine Vielzahl neuer effizienter Modelle,<br />

Batteriefahrzeuge aber auch Plug-in-Hybride<br />

und normale Hybride angekündigt, die alle<br />

Bedürfnisse abdecken. Wir sind daher zuversichtlich,<br />

dass die notwendige Trendumkehr<br />

möglich ist. Wichtig ist mir, dass wir im Programm<br />

EnergieSchweiz auch noch weitere<br />

Schwerpunkte verfolgen.<br />

Im motorisierten Individualverkehr MIV<br />

sieht Ihr Amt «erhebliche Effizienzpotenziale»,<br />

bis 2030 minus 20 Prozent. Wo sehen Sie die<br />

grössten Potenziale <strong>–</strong> und wie wollen Sie<br />

dieses Potenzial ausschöpfen?<br />

Wir sehen hier auf verschiedenen Ebenen<br />

Potenziale, sei es <strong>–</strong> wie bereits erläutert <strong>–</strong> beim<br />

Kauf eines Fahrzeugs, beim Fahren selbst<br />

durch die konsequente Anwendung von Eco-<br />

Drive, beim Unterhalt durch einen regelmässigen<br />

Auto-Energie-Check sowie bei einem<br />

effizienteren Einsatz der Fahrzeuge selbst.<br />

Wenn man daran denkt, dass heute während<br />

der Rushhour im Schnitt drei Plätze in jedem<br />

Auto frei sind, so wird deutlich, dass noch<br />

erhebliche Potenziale vorhanden sind. Ausschöpfen<br />

können wir diese Potenziale mit<br />

unseren innovativen und kreativen Partnern<br />

und den richtigen gesetzlichen Rahmenbedingungen.<br />

Die aktuelle Klimadebatte fokussiert praktisch<br />

ausschliesslich auf den negativen<br />

Effekt des MIV. Warum glauben Sie, ist<br />

das so?<br />

Da müsste ich spekulieren und das machen<br />

wir in der Bundesverwaltung nur ungern. Insgesamt<br />

ist die Entwicklung im Verkehrsbereich<br />

tatsächlich im Vergleich zu derjenigen<br />

in anderen Sektoren unbefriedigend. Es ist<br />

gleichzeitig auch klar, dass der MIV ein zentrales<br />

Element unseres Alltags ist. Wir sind über-<br />

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<strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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