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AUTOINSIDE Ausgabe 12 – Dezember 2019

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POLITIK & RECHT<br />

Verkehrspolitischer Ausblick 2020<br />

Was folgt auf die grüne Welle?<br />

Die eidgenössischen Wahlen vom 20. Oktober <strong>2019</strong> waren zwar kein Erdbeben, aber sie haben sozusagen zu einer<br />

tektonischen Plattenverschiebung geführt. Die Sitzgewinne von Grün und Grünliberal werden sich auf die künftige<br />

Gestaltung der schweizerischen Verkehrspolitik auswirken. Eine politische Auslegeordnung. Raoul Studer<br />

Grüne: +17. Grünliberale: +9. SVP: -<strong>12</strong>. Die<br />

Wahlen in den Nationalrat brachten vielleicht<br />

kein Erdbeben <strong>–</strong> das liegt nicht im<br />

politischen Naturell der Schweiz <strong>–</strong> , aber immerhin<br />

einen Erdrutsch. Mit diesen Verschiebungen<br />

wird sich auch die Sitzverteilung in<br />

den Kommissionen verändern; je höher die<br />

Sitzgewinne im Parlament sind, desto mehr<br />

Sitze in den Kommissionen stehen der betreffenden<br />

Partei zu. Was beispielsweise die Zahl<br />

der SVP-Sitze in der Verkehrskommission<br />

des Nationalrats angeht, dürfte diese von bisher<br />

acht auf sieben oder gar auf sechs Sitze<br />

sinken. Kommt hinzu, dass mit der neuen<br />

Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga<br />

(SP) der Wind vom motorisierten Individualverkehr<br />

(MIV) weg zum öffentlichen Verkehr<br />

(ÖV) gedreht hat.<br />

Erwähnenswert ist weiter auch, dass seit<br />

dem Rücktritt von Nationalrat Markus Hutter<br />

(FDP/ZH) im Mai 2014 kein Autogewerbler<br />

mehr im Parlament vertreten ist, sieht man<br />

vom neu gewählten Transportunternehmer<br />

Benjamin Giezendanner (SVP/AG) und von<br />

Walter Wobmann (SVP/SO) ab, der bei einem<br />

Zulieferer tätig ist. Das ist angesichts Bedeutung<br />

der schweizerischen Autobranche für<br />

die Wirtschaft sehr zu bedauern.<br />

2018: keine Verkehrsabstimmungen<br />

Im Jahr 2018 fanden keine verkehrspolitisch<br />

relevanten Abstimmungen statt. Das bedeutet<br />

aber nicht, dass in der Verkehrspolitik<br />

nichts lief. Erinnert sei an die Debatte über<br />

die Weiterentwicklung des Nationalstrassennetzes.<br />

Ständerat und Nationalrat haben<br />

sich geeinigt. Neben allgemeinen Unterhaltsarbeiten<br />

werden auch gewisse Abschnitte<br />

ausgebaut. Dazu zählen die Kapazitätserweiterung<br />

Crissier VD, der Bypass Luzern mit<br />

Ergänzung Süd und Ausbau Nord sowie die<br />

Umfahrungen von Le Locle NE, La Chaux-de-<br />

Fonds NE und Näfels GL. Dabei wird mit der<br />

Umfahrung Le Locle begonnen werden, dann<br />

ist die Reihe an Näfels.<br />

Was den Bau der zweiten Gotthard-Strassenröhre<br />

betrifft, verläuft alles nach Plan. Es<br />

bedarf als Nächstes der Plangenehmigungsverfügung<br />

durch das Uvek (Eidgenössisches<br />

Departement für Umwelt, Verkehr, Energie<br />

und Kommunikation), sie dürfte 2020 erfolgen.<br />

Dann sollten die Vorarbeiten beginnen<br />

und darauf die Ausbrucharbeiten für<br />

die zweite Tunnelröhre. Der Bau des zweiten<br />

Gotthard-Strassentunnels wird sieben Jahre<br />

beanspruchen und etwa im Jahr 2028 fertiggestellt<br />

sein.<br />

Einmal nein, einmal erledigt<br />

Erfolglos geblieben ist vergangenes Jahr die von<br />

Gregor Rutz (SVP/ZH) eingereichte parlamentarische<br />

Initiative. Diese hatte verlangt, dass<br />

auf Hauptverkehrsachsen innerorts Tempo<br />

50 gilt und dieser Grundsatz nur aus Gründen<br />

der Sicherheit, nicht aber durch Lärmschutzgründe<br />

umgangen werden kann. Der<br />

Nationalrat stimmte der Initiative zu, der<br />

Ständerat lehnte sie aber ab. Auch die Wiedereinführung<br />

der periodischen Abgaskontrollen,<br />

die Tiana Angelina Moser (GLP/ZH)<br />

mit einer Motion verlangt hatte, ist erledigt<br />

und damit gescheitert. Die Motion wurde abgeschrieben,<br />

da sie nicht innert zwei Jahren<br />

abschliessend behandelt wurde.<br />

Auch bei der Bahn wird mit der grossen Kelle<br />

angerichtet, Milliarden werden in den Ausbau<br />

gesteckt. Zudem hat das Parlament auch<br />

die Mittel für die Projektierung des Herzstücks<br />

der Basler S-Bahn und des Luzerner<br />

Durchgangsbahnhofs in das Programm aufgenommen.<br />

Netzbeschluss tritt in Kraft<br />

Der Automobilist wird von den Änderungen<br />

der Eigentumsverhältnisse bei den Nationalstrassen<br />

nichts mitbekommen, aber sie sind<br />

dennoch von Bedeutung. Auf den 1. Januar<br />

2020 tritt der Netzbeschluss (NEB) in Kraft.<br />

Auf diesen Zeitpunkt hin werden rund 400<br />

Kilometer neuer Kantonsstrassen in das Nationalstrassennetz<br />

überführt. Damit ist der<br />

Blick in den Nationalratssaal: Die Gewichtsverteilung<br />

in der grossen Kammer hat sich am<br />

20. Oktober verändert.<br />

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<strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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