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Eternity 23

Eternity - Metal underground Fanzine (eternitymagazin.de)

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oder ein antikes Buch handelt. Der Verkauf eines solchen

ist ein Tauschgeschäft. Entweder verschieben wir Zahlen

von einem Bankkonto auf das andere oder wir tauschen

Papier gegen den zum Verkauf stehenden Artikel. Es ist

kein Zwang, sondern ein Tausch. Derjenige der dem Papier

einen höheren Stellenwert gewährt, der wird sich eher an

seiner Geldbörse oder seinem Kontostand erfreuen, als an

einer Ergänzung seiner Kunstsammlung. Für die Songs von

„The Pest Called Humanity“ gibt es Alternativen. „Evoking

A Decade“ ist die eine und ansonsten der Onlinemoloch,

der alles bereithält. D.h. wer wirklich unbedingt die Erstveröffentlichung

als Original haben möchte, ist nicht der

ordinäre Musikhörer. Allerdings wollten wir ein Stück weit

diesen Preisen mit der Veröffentlichung von „Evoking“ entgegenwirken.

Vermutlich ist es mit einer der Gründe warum

die auf 500 Einheiten limitierte CD nicht wesentlich teurer

angeboten wird.

Ihr habt über die Jahre auch einige Platten wieder veröffentlicht,

„Nocturnal March“ zum Beispiel 2014 unter

Osmose Productions. Warum kam das nicht auch bei

War Anthem Records raus? Und warum macht ihr solche

Re-Releases?

Das ist ganz einfach und sachlich zu beantworten. Osmose

Productions hat gefragt. Um bei der Wahrheit zu bleiben,

hat uns diese Anfrage geehrt. Wir kommen aus der Zeit

als Osmose mit zu DEN Black Metal Labels gehört hat.

Das sich „Follow The Calls For Battle“, „Nocturnal March“

und „Hora Nocturna“ nun zu den Veröffentlichungen von

diversen weltbekannten skandinavischen Bands einreihen

ist grandios. Warum überhaupt solche Wiederveröffentlichungen?

Vinyl war schon immer limitiert. Jemand der

erst zu einem späteren Zeitpunkt auf die Band aufmerksam

geworden ist, steht vor der Herausforderung älteres ausverkauftes

Material aufzutreiben. Wie zuvor angesprochen,

wird es vermutlich recht teuer. Neue Auflagen erhalten faire

Preise.

Viele Bands nutzen heute statt einer gewöhnlichen Website

eher Facebook oder andere Social Media um einen Onlineauftritt

zu haben. DNS scheint sich dem nach wie vor

zu entziehen, warum habt ihr euch dagegen entschieden?

Schlichtweg weil wir keine Lust und Zeit haben uns damit

zu beschäftigen. Du möchtest Informationen zu DNS

haben? Bitte schön, besuch die offizielle Webseite dort bekommst

Du alles aus erster Hand. Ist es nicht komisch, dass

wir uns um keinerlei Plattform außer unserer Slaughtercult.

de Webseite kümmern, aber dennoch bei diversen Communities

Profile haben? Daran merkt man doch bereits,

wie sehr diese Sache riecht. Dieser ganze Onlinekram ist

ein übelriechender Haufen von Exkrementen. Wie kann es

sein, dass wir auf Konzerten Fans treffen, die sich für den

Facebookkontakt bedanken, obwohl wir kein Facebookprofil

haben? Die einzige Möglichkeit dem entgegen zu wirken,

ist ständig auf allen Plattformen präsent zu sein, jedem

Hype hinterher zu hecheln. Kann man Zeit sinnvoller nutzen?

Ja. Die Signifikanz, die dem Onlinestatus zugeschrieben

wird, ist maßlos übertrieben.

Und wie steht ihr zu Plattformen wie Bandcamp?

Band was? Camp wie?

Als ich einfach mal nach DNS bei Googlebooks geschaut

habe, gelangte ich u.a. zu einer Magisterarbeit aus dem

Jahre 2009 zum Thema Jugendsubkultur in der DDR mit

Schwerpunkt Heavy Metal. Ein nicht gerade beachtlicher

Teil ging dabei auch wieder über das überreizte Genderthema

„die Rolle der Frau“. In einer Fußnote wird dabei

Onielar mit erwähnt, als Beispiel für wenige Frauen im

Metal, „die die härtere Spielart des Metal bedienen und aus

o. g. Mustern der klassischen Frauenrolle herausfallen.“

Und das ist nur ein Beispiel, im Gegensatz dazu scheint ihr

allerdings wenig Wert darauf zu legen, Attribute wie „female

fronted“ zu verwenden. Was denkt ihr über das Thema

allgemein?

Dieses Thema langweilt. Zum Glück ist es mittlerweile

zu einer Randerscheinung verkommen. Wer immer noch

der Meinung ist, dass das eine Geschlecht dem Anderen

überlegen ist, oder die eine Rasse der Anderen, der ist ein

absoluter Narr. Es gibt sicherlich einen Unterschied von

Person zu Person. Jeder hat seine individuellen Stärken und

Schwächen, doch unterm Strich ist es das, was wir daraus

für uns selbst machen. Wir selbst entscheiden, ob wir die

Spirale der Selbsterkenntnis höher polen oder ob wir stagnieren.

Wenn uns Musik gefällt, dann gefällt sie uns aufgrund

ihres Klangs, ihres Inhalts. Gefallen finden wir an

dem, in dem wir uns selbst wiederfinden, respektive wiederfinden

möchten. Ist es nicht töricht, gar dumm, etwas an

dem wir Gefallen gefunden haben, plötzlich fallen zu lassen,

nur weil wir eine neue Erkenntnis über die Person dahinter

erhalten haben?

Zwei von euch sind gebürtig aus Polen. Schaut ihr da ab

und zu auf die Entwicklung der Black- Metal-Szene dort?

Wenn ja, was fällt euch vielleicht im Vergleich zu hier auf ?

Das ist ein weitverbreiteter Irrglaube. Lediglich Onielar

hat polnische Wurzeln. Ob nun Deutschland, Polen oder

sonst wo, wir verfolgen keine Szene mit besonderer Aufmerksamkeit.

Musik ist grenzenlos. Besser gesagt Musik

zeichnet sich dadurch aus, dass sie in der Lage ist Grenzen

zu verschieben.

Es ist ja so ein Art „offenes Geheimnis“, dass ihr als Band

auch zusammenlebt. Mal in die Zukunft geschaut, könnt

ihr euch das auch so noch weitere 20 Jahre vorstellen?

Genauso ist es ein offenes Geheimnis, dass dieser Zustand

nur einige Jahre überdauert hat. Wir leben allerdings

nach wie vor nur wenige Minuten voneinander entfernt.

Zu Leben heißt einem stetigen Wandel unterworfen zu

sein. Sich dem zu entziehen oder gar dagegen zu arbeiten

ist unnatürlich. Daraus resultiert das Neue willkommen zu

heißen und die Änderung mit offenen Armen zu begrüßen.

Wandel ist ein zweischneidiges Schwert doch letztendlich

wird man nur dich ihn Erkenntnis erlangen.

Dann sind wir am Ende und nun ist Platz für irgendwelche

finalen Worte. Ich bedanke mir schon mal :)

Nun gut, dann schließen wir mit einem minimalen Auszug

aus „Mardom“ ab, der hoffentlich denn ein oder anderen

Gedanken anregt:“ Though thine are the mysteries

twofold, mine are the hands to willingly smite and mold.“

http://www.slaughtercult.de

Carolin Teubert, Fotos: Darkened Nocturn Slaughtercult

ETERNITY 27

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