Eternity 23
Eternity - Metal underground Fanzine (eternitymagazin.de)
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HARD STUFF
„Götter, Gräber und Gelehrte“
Seit Jahrtausenden hauen
sich die Leute gegenseitig
die Rübe ein, im
Streit darum, welche
Religion die richtige ist,
die einzig wahre, die beste
bla bla blubb. Sie knallen sich gegenseitig ihre heiligen
Schriften derart vehement aufs hohle Haupt,
dass Dave Lombardos Drumattacken dagegen wie
die Rhythmus-Sektion einer Klezmer-Kapelle wirken.
Dabei übersehen alle einen wichtigen Fakt:
Die einzig wahre Religion heißt METAL.
Ich kann das auch beweisen. Denn: wozu sollen
Religionen angeblich gut sein? Eben, dass sich ihre
Anhänger gut fühlen, Trost finden und etwas
haben, was sie aufrichtet. Und genau das bewirkt
Metal bei mir. Wenn ich total angepisst von Arbeit
komme, hilft mir am ehesten, wenn ich ‚ne geile
Platte auflege. Am besten was, wo man mitsingen
kann. Nachbarn habe ich zum Glück nur einen
und der ist kaum da. Auf Arbeit habe ich mir
einen MP3-Player zugelegt. Der schützt mich erstens
vor dem dämlichen Geschwätz meiner Kollegen
und zweitens vor der Scheiße, die aus deren
Radios kommt. Wenn sie wenigstens den gleichen
Sender hören würden. Aber nee, der eine hat
SWR 3 an, mit Charts-Schrott, und der andere
nervt mit SWR 4, da läuft Schlagermucke. Das ist
Blasphemie! Und ich dazwischen! In meinen Ohren
vermischt sich das Ganze zu einer Kakophonie
des Grauens und das macht mich aggressiv. Das
kann ich mit Slayer und Co. ganz gut überbrücken.
Und schon bin ich wieder gut drauf. Das muss
so ein Jesus oder Mohammed erstmal schaffen!
Und was das „wahr“ angeht: Unsere Götter existieren
wirklich. Oder haben mal gelebt. Lemmy
zum Beispiel. Der war nun wirklich Gott. Außerdem
war er auch ein scharfsinniger Philosoph
und er hatte sogar die Gabe der Wahrsagerei.
Hatte er nicht 2006 in einem Interview gesagt:
“Ich spiele wahrscheinlich bis ich 70 bin und falle
dann tot von der Bühne.“ ? Und was ist passiert?
2015, vier Tage nach seinem Siebzigsten? Eben!
Oder Dio. Der war nicht nur ein Gesangsgott, der
nannte sich auch gleich so, der Einfachheit halber.
„Long Live Rock’n’Roll“, „Heaven And Hell“
und „Holy Diver“ werden ewig als edelste Pretiosen
auf seinem goldgefassten Altar strahlen.
Manche unserer Götter leben auch noch. Rob
Halford etwa, der sich ja auch gern selbst als
„Metal God“ tituliert. Oder Ozzy Osbourne,
den eine Götterfehde epischen Ausmaßes
mit Dio verband. Ronnie James Thor gegen
Loki Osbourne…. episch, ich sag‘ ja….
Und , und, und….
Das geile ist dabei, dass uns die Götter nie ausgehen.
Es werden eher immer mehr. Und jeder kann
sich die aussuchen, die ihm (oder ihr) am besten
gefallen. Es gibt auch keine Gebote wie „Du sollst
kein Slipknot hören!“, oder „Niemand begehre seines
Nächsten Musikgeschmack!“ oder „Du sollst
keine andere Musik verehren!“ Gerade Letzteres
ist doch einzigartig für Religionen. Könnt Ihr
Euch einen Papst vorstellen, der sagt: „der christliche
Gott ist zwar der einzige, aber ihr könnt
auch ab und zu an Odin, Osiris oder Zeus beten.“
Wohl kaum.
Allerdings gibt es eine Sache, die die Metal-Religion
nicht vorweisen kann. Wir führen keine
blutigen Religionskriege, verbrennen keine Ketzer
oder Helene-Fischer-CDs und setzen auch
keine Heino-Platten auf den Index…obwohl
der Gedanke doch etwas verlockend klingt….
Nun, das ist es wohl, weshalb unserem Glauben
die Anerkennung als echte Religion versagt bleibt.
Aber das ist eigentlich auch völlig Wurscht. Meine
Religion heißt Metal. Ich gehe zwar nicht mehr
zu jedem Gottesdienst (Konzert), bleibe auch den
Kirchentagen (Festivals) fern und muss auch nicht
jede heilige Schrift (CD/LP) im Schrank haben.
Aber ich glaube, tief und fest! Und ich zahle sogar
eine Art Kirchensteuer. Okay, eigentlich ist
es die Mehrwertsteuer auf die CDs und Platten,
aber, ehrlich gesagt, wo ist jetzt der Unterschied?
Möge der Krach mit Euch sein!
Immer!
Euer Maik
Maik Godau
ETERNITY 3