Eternity 23
Eternity - Metal underground Fanzine (eternitymagazin.de)
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eine ganze Reihe an Gigs und das von dir bereits angesprochene
Debutalbum. Soll das ganze Projekt eher ein
Underground-Ding bleiben oder seht ihr Potential, das
Ganze weiterzutreiben?
Dispyt ist insofern sehr interessant, als das wir damit
nie irgendein Ziel verfolgt haben. Es ist irgendwie einfach
passiert. Wir haben zum Beispiel nie aktiv nach Gigs gesucht
und wurden trotzdem gefragt, überall in Finnland
zu spielen. Manchmal hat es den Anschein, als würden
mir mit Gigangeboten zugeschmissen, was in der heutigen
Zeit sehr ungewöhnlich ist. Wir haben sogar schon
mit einigen echten finnischen Punklegenden gespielt. Das
Debutalbum wurde auch sehr gut aufgenommen und hat
uns einen guten Ruf eingebracht. Weitere Veröffentlichungen
sind schon in Planung, zum Beispiel eine Split
7”. Zieht euch unsere Musik doch mal bei Bandcamp oder
Spotify rein!
Glückwunsch und weiterhin viel Erfolg! Von Dispyt
weiter zu Magenta Harvest: euer zweites Album „…And
Then Came The Dust“ wurde schon vor einiger Zeit veröffentlicht.
Wie ist die Resonanz für diese Album bisher
ausgefallen?
Ziemlich schmeichelhaft. Wir hatten schon positives
Feedback für das erste Album „Volatile Waters“ bekommen
und waren ein bisschen nervös dahingehend, wie die
Hörer das neue Album wohl annehmen würden, da wir
diesmal neue Wege mit dem Sound eingeschlagen haben.
Aber bisher übertreffen die Reaktionen die vom letzten
Mal, im positiven Sinne! Daher freuen wir uns schon
drauf, das Ganze live vor Publikum zu spielen und zu beobachten,
wie es ankommt.
Soweit ich mich erinnere, führte euch eure letzte Europatour
anno 2014 bereits durch zehn verschiedene Länder.
Nachdem ihr letztes Jahr bei Apostasy Records und
der Booking-Agentur Dragon Productions (bei der auch
Finntroll unter Vertrag stehen) unterschrieben habt:
können wir für die kommende Tour noch mehr erwarten?
Ich muss zugeben, dass Dragon Productions eine großartige
Connection-Quelle darstellen. Der Vertrag mit
Apostasy Records hat auch zu etwas mehr Sichtbarkeit
in Mitteleuropa geführt, aber es scheint so, dass die Szene
so schwierig ist wie eh und je, was es schwierig macht,
Auftritte außerhalb unseres Heimatlandes zu bekommen.
Alle großen Tour-Serien wollen natürlich, dass die kleinen
Bands für ihre Slots bezahlen, ohne Ausnahme. Aber
verzweifelt nicht. Wir sind gerade dabei, zusammen mit
anderen finnischen Bands Shows zu buchen. Das wird
sich in Form von mehreren Mini-Touren in Finnland,
Mitteleuropa und vielleicht sogar in einigen südlicheren
Gefilden niederschlagen.
Da es anscheinend für Musiker immer schwieriger wird,
allein von ihrer Musik zu leben und ich weiß, dass du
auch Tontechniker bist: kannst du uns etwas über deinen
Arbeitsalltag außerhalb der Bands erzählen? Bist du
mehr der Producer-Typ oder bist du auch in Clubs und
bei Live-Shows tätig?
Es passt, wenn du mit Finntroll ein neues Album
draußen hast. Dann wird viel getourt, wodurch du deine
Rechnungen bezahlen kannst. Aber in einer Situation wie
dieser, wo wir „zwischen Alben“ stecken, muss ich etwas
anderes machen, um die Kosten für Pizza und Bier zu decken.
Ich arbeite seit 2002 als Tontechniker und versuche
nach wie vor, das so häufig wie möglich zu tun. Ich bin
mehr der Studio-Mensch (Aufnehmen, Produzieren, Mixen
und Mastern), aber auch der Einsatz bei Live-Shows
hat wieder zugenommen, da ich der Haustechniker in
einem Club hier an der finnischen Westküste bin. Außerdem
habe ich angefangen, für jüngere Bands als Mentor
zu agieren, indem ich sie bei Ihren Aktivitäten unterstütze,
so viel ich kann. Es hat sich herausgestellt, dass ich
diese Art von Herausforderung sehr mag.
Könntest du dir vorstellen, dergleichen noch intensiver
zu tun, wenn dein aktives Mitwirken bei Bands eines Tages
endet – auch wenn das noch in ferner Zukunft liegen
mag? Also dein Wissen und Erfahrung an junge Bands
weiterreichen und ihnen dabei helfen, in ihrer jeweiligen
Szene Fuß zu fassen?
Das ist definitiv etwas, das mich interessiert. Ich hege
keinen Zweifel daran, dass ich für den Rest meines Lebens
in Bands aktiv sein werde, auch wenn ich keine 150
Gigs pro Jahr mehr spielen kann, wenn ich älter bin.
Also ist dies keine schlechte Idee als eine Art Backup.
Ich helfe der finnischen Band Nighon nun schon seit
einem Jahr und die Resultate sind wirklich gut. Während
wir sprechen, kümmere ich mich
gerade um einen neuen Künstler;
es wird das Solo-Album eines finno-schwedischen
Künstlers, den
ich seit Jahren kenne. Aber mehr
dazu beim nächsten Mal!
http://www.finntroll-music.com
https://www.magentaharvest.com
https://dispyt.bandcamp.com/releases
Carsten Wurtmann,
Fotos von Finntroll: Jamo Katila,
Foto von Mathias: Marcus Lundber
ETERNITY 65