Eternity 23
Eternity - Metal underground Fanzine (eternitymagazin.de)
Eternity - Metal underground Fanzine (eternitymagazin.de)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
heit. Vor allem J.K. als zweiter Gitarrist ist ein gutes Korrektiv
für meine geschriebenen Songs. Wird’s zu „dudelig“,
gibt’s sofort was auf die Finger. Der Rest ergibt sich automatisch.
Die Frage, ob Atmosphäre prinzipiell wichtig ist, hätte
ich mir in der Tat sparen können, da mir das Album beileibe
bekannt ist.
Das kannst du doch bestimmt sehr gut beurteilen, Sven!
Uns ist Atmosphäre enorm wichtig, weshalb auch „Exiled…“
einen durchgehenden musikalischen Fluss besitzt,
ebenso wie denselben Anfang und Ende. Auch die vereinzelten
Soundspielereien und Gestaltungen der Gitarrensounds
im Allgemeinen ist uns dabei sehr wichtig, um eine
möglichst bedrückende und finstere Atmosphäre zu erzeugen.
Da dies auch in vielen Reviews positiv erwähnt wurde,
würde ich mal sagen, dass uns das Vorhaben gelungen ist.
Klar, dass es auch so einige unter uns interessiert, ob
die Band den Black Metal „nur“
spielt, oder auch lebt.
Gegenfrage: Was heißt es, Black
Metal zu leben? Das dürfte jeder
in der Szene für sich selber definieren.
Für mich zumindest ist es
das Ausloten von musikalischen
Grenzen, ohne dabei eine poppige Entwicklung des Materials
zu fokussieren. Black Metal sollte meiner Meinung
nach immer eine rohe, primitive Energie verströmen. Ganz
analog zum Punk, der eben ein Mittelfinger Richtung des
Rock-Genres war. Dass auch hier seit den 70ern immer
mehr Pop Einzug gehalten hat, kann man auch wunderbar
auf Black Metal übertragen. Aber um noch mal auf den
Kern der Frage zurückzukommen. Ich trenne Musik möglichst
von meinem eigenen Leben.
Eine sehr ehrliche Antwort, die mich positiv überrascht.
Kommen wir zurück zum neuen Album. Welches Studio
habt Ihr denn geentert?
„Exiled…“ haben wir im Winter 2016 in der Klangfabrique
Donrath aufgenommen. Sven, der Betreiber, ist
ein guter Freund von mir, mit dem ich vor ein paar Jahren
noch gemeinsam ein Label für Indie und Punkrock hatte.
Ebenso waren wir Svens erste Metalproduktion. Da ich
aber wusste, dass er definitiv der Richtige ist, um uns einen
Sound zu verpassen, der uns von anderen Genrekollegen
abhebt und auch die nötige Rohheit transportiert, war die
Wahl des Studios sehr leicht.
Nach ein paar Anekdoten gefragt liefen die Aufnahmen
aber alle wohl eher relativ unspektakulär ab. Auch das
Endprodukt war keine großartige Überraschung.
Außer dass unser Bassist C.U. den Bass in einem halben
Tag mit 40 Grad Fieber eingespielt hat, ist eigentlich
alles glatt gelaufen. Ob man dies nun lustig findet, mag
ich nicht beurteilen. Er zumindest war not amused. Da
ich eigentlich jeden Tag im Studio war, immer auch den
aktuellsten Mix im Auto hatte und das Vorabmaster schon
hören konnte, war ich vom Resultat nicht wirklich überrascht.
Wir alle sind sehr zufrieden mit dem Album, in
jedem Aspekt.
Die Reaktionen auf das aktuelle Album und die Verkäufe
scheinen dabei durchaus sehr positiv auszufallen.
„Black Metal sollte meiner
Meinung nach immer eine rohe,
primitive Energie verströmen.“
Die Reaktionen sind überwiegend gut bis sehr gut, auch
international. Wir haben z. B. viel in die USA verkauft aber
auch ins europäische Ausland und natürlich dank Throats
Productions (die eine Digipack Edition für Südamerika
in Lizenz veröffentlicht haben) viele Leute in Mexiko
erreicht. Dass Avantgarde Music auf uns aufmerksam geworden
ist, war ebenso toll, da wir eh gerade auf der Suche
nach einem neuen Label waren. Die Verkäufe laufen gut,
weshalb wir die Kosten für alles wieder eingespielt haben.
Das aktuelle Album erschien auf CD & Vinyl.
Es war uns sehr wichtig, das Album auf Vinyl zu veröffentlichen.
Alleine schon wegen des Covers und um ein
richtiges Sammlerstück zu bieten. Das Gute war, dass wir
somit die erste Vinyl-Veröffentlichung für The Crawling
Chaos Records sein konnten, die sich vorher vor allem auf
Tapereleases spezialisiert hatten.
Selbstverständlich stell ich für Euch die etwas provozierende
Frage, warum man sich
eher das neue BELTEZ Album
kaufen sollte, als eine Neuerscheinung
von „etablierten/großen“
Bands?
Gegenfrage: Warum sollte
man eher eine etablierte große
Band bevorzugen? Wichtig ist doch vor allem, ob einem
die Musik gefällt und die Güte des Albums. Gerade im
Black Metal gab es in 2017 einige hervorragende Alben,
z. B. Chaos Moons „Eschaton mémoire“ oder Ruins Of
Beverasts „Exuvia“. Das Kaufen beider Alben sollte allerdings
nicht von einem Kauf eines dritten oder vierten
(etc.) Albums abhalten. Warum also unser Album? Weil es
sehr viele Menschen sehr gut finden und somit die Chance
groß ist, keinen Fehlkauf zu machen? Ansonsten kann
man sich das Album ja auch auf unsere Bandcamp-Seite
oder auf Youtube in voller Länge anhören. Allerdings ist
die Vinylscheibe echt schick geworden!
Neben der Musik sind Texte der Band ebenfalls extrem
elementar.
Das Konzept hinter „Exiled, Punished…Rejected“ basiert
lose auf dem Roman „God’s Demon“ von Wayne Barlow.
Die Geschichte behandelt dabei die Intrigen und Machtkämpfe
zwischen den Dämonen der Hölle. Einige von
ihnen sehen nach Äonen der Verdammnis ein Ende ihres
Martyriums gekommen, andere wollen dabei den Status
Quo ihres Reiches aufrechterhalten. Daneben gibt es
noch die Seelen, verdammt in ewiger Folter, Schmerz und
Zwangsarbeit zu leiden oder als Baumaterial für die expandierenden
Städte verwendet zu werden. Als eine Seele
die Chance bekommt, den Dämonen eine zusätzliche
Armee zur Verfügung zu stellen, um somit die Machtverhältnisse
zu verschieben, kommt es zu einem Krieg in der
Hölle. „Adamantinarx“ behandelt dabei die Reise einer
Seele vom Tod bis hin zur gleichnamigen Metropole am
Styx. „Repent And Restless“ beschreibt den Anführer des
Aufstands, den Dämonen Major Sargatanas, während „Algol“
in seiner Entrücktheit die Sehnsucht nach Erlösung
verdeutlicht, indem es das Himmelsauge Algol in den Fokus
rückt. „Exiled, Punished…Rejected“ beschreibt dabei
rekapitulierend den Fall der Engel nach der verlorenen
Schlacht im Himmel. Die Seelenweber Sag-Hrim stehen
ETERNITY 55