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Eternity 23

Eternity - Metal underground Fanzine (eternitymagazin.de)

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Die tschechische Crust-Punk-Walze Malignant Tumour schreddert

sich seit nunmehr 27 Jahren ihren Weg durch die Gehörgänge

eines internationalen Publikums. Wir unterhielten uns mit Sänger

und Gitarrist Bilos über Zukunftspläne, die Musik der Band im

Wandel der Zeit sowie über Erinnerungen an durchzechte Nächte

und dumme Menschen.

In

ihrem über 20-

jährigen Bestehen haben Malignant Tumour

nie den Ruf genossen, still oder gar faul zu sein. Weil das

Jahr noch relativ jung ist, daher die Frage: Was sind die

Pläne der Band für 2018? Irgendwelche großen Tour- und/

oder Release-Pläne, die du mit uns teilen willst?

Nun ja, große Pläne für 2018 gibt es nicht. Aber wir werden

die Maschine auch weiterhin röhren lassen. Im Moment

sind wir dabei, neue Songs für die geplante 7-Inch-Split mit

der slowakischen Band ČAD aufzunehmen. Und natürlich

planen wir auch Live-Shows. In diesem Jahr werden wir uns

dabei ein bisschen mehr auf unser Heimatland und auf die

Slowakei konzentrieren, da wir in den Jahren zuvor eher andernorts

gespielt haben – und die tschechischen Verrückten

sollen uns auch mal wieder unter Dauerfeuer erleben. Aber

wie immer wird es auch in Europa hier und da und ein paar

Shows geben.

58 ETERNITY

Da du gerade das Thema Splits angesprochen hast: ihr habt

ja in den letzten Jahrzehnten eine Tonne davon rausgebracht

– mehr als bei irgendeiner anderen Band, die mir

persönlich bekannt ist. Die meisten davon kamen während

der Grindcore-Ära von Malignant Tumour raus. Wenn

man sich den Sound von ČAD anhört, merkt man, dass es

dieses Mal anders sein wird. Ist es mit der Musik, die MT

heutzutage macht, schwieriger, die richtigen Bands für

Splits zu finden – oder seid ihr einfach dafür nicht mehr so

motiviert wie früher?

Hahaha…wir sind sicher nicht die Band mit den meisten

Split-Veröffentlichungen. Sieh‘ dir zum Beispiel die belgische

Band Agathocles an. Die müssen mittlerweile mehrere

hundert Split-Releases in ihrer Discographie haben.

Scheiß‘ die Wand an – unglaublich, oder? Vor einiger Zeit

war es einfach, 7-inch Splits oder Tapes zu veröffentlichen,

da es viele DIY-Labels gab, die daran interessiert waren.

Außerdem waren die „Brieffreundschaften“ zwischen Bands

wesentlich tiefer und persönlicher und das Ganze kostete

weniger als heutzutage.

Mittlerweile kennen wir nicht mehr viele Bands, mit denen

wir gerne Splits machen würden, weil wir persönlich

uns dafür einfach einen persönlichen Umgang miteinander

und ein gewisses Maß an Freundschaft wünschen. Dadurch

stellen wir sicher, dass beide Bands gleichberechtigte Partner

auf der Platte sind, deshalb machen

wir das mit ČAD. Mit denen werden wir

dann demnächst auch live unterwegs sein.

Du hast die Frage wahrscheinlich schon

oft gehört, aber ich frage dennoch, da

euch eure kommende Tour auch musikalisch

wieder zu euren Wurzeln zurückführen

wird. Wie genau ging die Metamorphose

von Grindcore zu dem Crust’n‘Roll

von statten, den ihr jetzt schon seit geraumer Zeit spielt?

In der Dokumentation „The Way of Metallist“ sagst du,

dass es sowohl damit zu tun hatte, dass neue Leute in die

Band gekommen sind, als auch damit, dass ihr eure Instrumente

zunehmend besser beherrscht habt. Dennoch

mutet der Wandel etwas drastisch an.

Nein, drastisch kann man es nicht nennen. Wenn du

die Band und unsere Veröffentlichungen

genau kennst, siehst du wahrscheinlich

auch den langsamen Pfad der Veränderung.

Wir haben nie darüber gesprochen;

nach einer gewissen Weile hat es

einfach „Klick“ gemacht. Um ehrlich zu

sein: viel von dem, was unseren Stilwechsel beeinflusst hat,

kam aus dem Punk. Das hat wahrscheinlich angefangen, als

ich in Holland und Belgien gelebt und mit den Smit-Brüdern

Musik gemacht habe. Die haben mir eine andere Perspektive

des Lebens und auch der Musik gezeigt – und das

hat sowohl die Band als auch mich verändert. Nachdem wir

viel live gespielt und geprobt haben, muss ich auch eingestehen,

dass wir in spielerischer Hinsicht besser wurden.

Das hat sich natürlich auch auf die Komplexität unserer

Songstrukturen ausgewirkt. Aber letztendlich mögen wir es

immer noch schnell, dreckig und heavy. Das wird sich auch

niemals ändern.

Es ist nun schon einige Zeit her, seit das Album „Earthshaker“

und das Video für den Titelsong, in welchem du in

Riesengestalt einen großen Haufen in das Stadium von

Sparta Prag scheißt, veröffentlicht wurden. Soweit ich

weiß, habt ihr damals Probleme mit so genannten Fußball-Enthusiasten

bekommen. Gibt es deswegen immer

noch Stress, wenn ihr mal in Prag spielt?

Hahaha! Es gab eigentlich nur ein paar dämliche E-Mails

von Leuten, die sich selbst Hooligans nannten, aber die

haben sich nie irgendwo blicken lassen, so dass es keine

tatsächlichen Auseinandersetzungen gab. Das Video zu

„Earthshaker“ war ein großer Spaß, aber du weißt ja: dumme

Menschen ohne Sinn für Humor gibt es überall.

Zum Thema Videos: Eure Veröffentlichungen in dieser

Sparte sind dafür bekannt, unglaublich lustig und unterhaltsam

zu sein. Schreibt ihr die Drehbücher selbst oder

bekommt ihr Unterstützung von Leuten, die sich von eurer

Musik inspirieren lassen?

Es ist eigentlich recht einfach: jemand hat die Grundidee

zu einem Video – und dann setzten wir uns zusammen

und jeder bringt seine eigenen Ideen ein, bis daraus ein

komplettes Szenario wird. Manchmal funktioniert das und

manchmal eben nicht. Anschließend reden wir mit dem

Regisseur darüber, ob alles so umsetzbar ist, wie wir uns

das vorgestellt haben. Danach setzen wir es einfach um…

und natürlich unterscheidet sich das Resultat meistens ein

bisschen von unserer ursprünglichen Idee. Aber meistens

kommt sogar was Besseres dabei raus, als wir zuerst dachten.

Und ja, manchmal sind auch Freunde von uns involviert.

Es ist eigentlich egal, wer mit der Ausgangsidee ankommt

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