Eternity 23
Eternity - Metal underground Fanzine (eternitymagazin.de)
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ich schon erwähnt habe, sind die Songs vergleichbar mit
einer Komposition im traditionellen Sinne. Wer schreibt
bei euch die Musik oder wie arbeitet ihr beide zusammen?
Die Musik schreibe ich, aber ich höre mir immer die
Ideen und Wünsche von Vafthrudner an, was er gerne
möchte und ich versuche immer beide Ideen zu verbinden.
Zum Beispiel: wir haben ein Riff der ein bisschen
nach Folk Metal klingt, dann fangen wir an darüber zu
reden und probieren verschiedene Ideen aus, wie wir das
Gerüst des Songs machen könnten. Ein anderes Riff ist
vielleicht mehr Black Metal oder traditioneller Heavy,
aber die Arbeitsweise ist immer die Gleiche. Wenn wir
dann das Gerüst steht, dann nehmen wir in einer einfachen
Art alles in unserem Proberaum auf. Vafthrudner
geht dann nach Hause und arbeitet an den Texten und
ich gehe nach Hause und arbeite am
Arrangement mit mehr Gitarren und
füge mehr Folk klingende Einflüsse
hinzu. Wir beide hören uns die Sache
dann kritisch an und suchen nach
Wegen und Ideen den Song besser zu
machen.
Eure Musik verbreitet eine sehr interessante
nordische oder skandinavische
Atmosphäre. Seid ihr eigentlich beide sehr der
skandinavischen Mystik und Natur interessiert?
Irgendwie sind wir beide interessiert in den skandinavischen
Mystizismus und die Natur, aber ich denke, dass
Vafthrudner ein spezifischeres Interesse an diesen Dingen
hat, wo ich mich mehr im Allgemeinen dafür interessiere.
Ich denke auch, dass wir beide ein Interesse und Faszination
der Leere und der Einsamkeit der alten Zeiten haben,
ja eigentlich nicht so lange her, auch die Idee in einer kleinen
Blockhütte mit nur wilder Natur und Tieren, Sternen,
Mond und der Sonne als Nachbarn die meiste Zeit am
Tag zu verbringen, verbindet uns. Dies hat einen gewissen
Reiz auf uns, wie in den alten Tagen. Und zu dieser Einsamkeit
zieht es uns hin, da wir beide auf eine Art zwei
Einsiedler sind, die mehr oder weniger dazu gezwungen
werden im Hier und Jetzt in einer großen und überfüllten
Stadt zu leben. Vielleicht sind unsere Musik, unsere Texte
und Bilder ein Weg für uns dieses Verlangen, das nicht erfüllt
werden kann, auszudrücken. Wir versuchen die Löcher
in uns mit unserem Schaffen zu füllen.
"Wir möchten den Zuhörer
in eine Art meditativen
Zustand versetzten und dies
ist nicht mit kurzen Songs
und schnellen Wechseln
möglich."
Im Jahr 2015 habt ihr euren Song “Fornhem” zum ersten
Mal publiziert und ich habe gelesen, dass ihr eigentlich
im gleichen Jahr das Album rausbringen wolltet. Wie war
das Feedback und wieso hatte es dann noch zwei Jahre für
das Release gebraucht?
Grundsätzlich war die Resonanz auf den Song eher minimal.
Wir haben ihn auf unserem Youtube Channel rausgebracht,
aber wir hatten eigentlich kein Publikum. Aber
nach einiger Zeit hatten wir plötzlich Glück! Zur Zeit ist
es wirklich nicht einfach das überlange „Business“ komplett
zu verstehen. Für Bands wie wir, die praktisch unbekannt
in der digitalen Welt sind und die aufnehmen und
produzieren, egal wie gut es ist, braucht es eine gewisse
Zeit, um sich für einen Release vorzubereiten. Zu dieser
Zeit hatten wir das Album mehr oder weniger schon fertig
in unseren Köpfen. Wir wollten den Song “Fornhem”
als eine Art Vorgeschmack für unsere anderen Songs verwenden.
Leider wollte uns keine Plattenfirma die Zeit,
das Geld und den Raum für die Aufnahmen der anderen
Songs in der Qualität von diesem Song geben. Also haben
wir konsequent alle anderen Songs selber aufgenommen
und versuchten so die Aufmerksamkeit der Plattenfirmen
auf das fertige Album zu ziehen. Das alles klingt jetzt sehr
negativ und frustrierend. War es auch in dieser Zeit, aber
wenn wir jetzt auf diesen Prozess zurückblicken, sehen wir
etwas Positives, denn wir hatten die Zeit, mehr an unseren
Songs zu arbeiten. Wir waren mehr als glücklich, als
wir am Ende die Aufmerksamkeit von Thor von Trollmusic
bekamen. Er ist wirklich professionell und produzierte
ein fertiges Produkt, das sogar unsere Vorstellung übertraf.
Gab es einen Grund wieso es auch zwei Jahre gedauert
hat, bis ihr den ersten Song veröffentlicht habt?
Also wie ich schon vorher schon gesagt
habe, haben wir ja mit einer völlig
anderen Richtung Black Metal angefangen.
Es ging alles gut und wir waren
auch überzeugt vom Resultat und
natürlich trve! Aber als ich dann an
dieser Bandprobe mit der neuen Idee
für einen Song ankam, war Vaftrhudner
Feuer und Flamme mit der Idee
und wollte sogar ein neues Projekt
mehr melodisch, atmosphärisch und meditativ starten.
Ich war nicht einverstanden damit, weil es irgendwie der
gleiche Stil und das gleich Projekt für mich war. Nach
einigen Wochen hitzigen Diskussionen und in sich hineinhören,
entschlossen wir uns den alten Stil aufzugeben.
Wir brauchten ungefähr zwei bis drei Monate um den
Song fertig zu machen und dann buchten wir ein lokales
Aufnahmestudio und einen Soundengineer und haben
den Track aufgenommen. Nach einer intensiven Zeit
des Mixings (da sind in etwa 10 Gitarren auf dieser Aufnahme!),
hatten wir endlich das Resultat, das wir wollten.
Dann haben wir den Song auf YouTube raufgeladen, so
schnell wir konnten! Für eine gleichgültige Welt! Haha!
Bis zu dem Tag, als wir von Lightfox177 angefragt wurden,
ob er den Song auf seinem Kanal publizieren kann.
Wir wussten nur wenig über seinen Channel, aber der
Song hat eine große Aufmerksamkeit genossen vom Publikum
und es gab uns Hoffnung und Energie für die
Plattenfirma zu suchen und weiter an den anderen Songs
zu arbeiten…
Bis zum Release vom Album “Ett Fjärran Fall” gab es eigentlich
nicht viel Geschriebenes über euch, aber jetzt ist
da plötzlich eine große Resonanz. Wie ist das für euch?
Solange es nichts über uns zu sagen gab, gab es auch
nichts, was man hätte promoten können. Jetzt, nach der
Veröffentlichung des Albums, haben wir etwas zu erzählen
und diese Informationen dürfen auch verteilt werden.
Wie geht es weiter? Habt ihr schon Zukunftspläne?
Unsere Hauptpläne sind zu üben und neue Songs einzustudieren
und auch etwas anderes zu kreieren. Hoffentlich
werden dann die neuen Songs in ein neues Album
einfließen. Niemand weiß was passieren wird, keiner von
uns allen…
https://fornhem.bandcamp.com/releases
Missy
Fotos: Fornhem/Trollmusic
ETERNITY 7