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»Du Mistkerl!«, schrie sie. »Vor meinen Augen!« Erstickte<br />

Laute, Schnappatmung. »Du hast dir nicht mal die Mühe gemacht,<br />

es heimlich zu tun!«<br />

Rogaschow trat nach draußen.<br />

»Du willst, dass ich Heimlichkeiten habe? In Ordnung.«<br />

Seine Stimme war ruhig, desinteressiert und geeignet, die<br />

Umgebungstemperatur um einige Grade herabzusetzen. Chambers<br />

sah ihn vor sich. Einen mittelgroßen, unauffälligen Mann<br />

mit hellblondem, schütteren Haar und einem Fuchsgesicht, in<br />

dem die Augen ruhten wie eisige, kleine Bergseen. Chambers<br />

hatte Oleg Alexejewitsch Rogaschow im vergangenen Jahr<br />

interviewt, kurz nachdem er die Aktienmehrheit des Daimler-<br />

Konzerns erworben hatte, und einen höflichen, leisen Unternehmer<br />

kennengelernt, der bereitwillig auf alle Fragen antwortete<br />

und dabei so undurchdringlich wirkte wie eine Panzerplatte.<br />

Sie rekapitulierte, was sie über Rogaschow wusste. Sein Vater<br />

hatte einen sowjetischen Stahlkonzern geleitet, der als Folge der<br />

Perestroika privatisiert worden war. Das damals übliche Modell<br />

sah vor, an die Arbeiter Voucher-Anteilscheine auszugeben.<br />

Vorübergehend hatte der vielzellige Organismus des Proletariats<br />

das Kommando übernommen, nur dass Anteile an einem<br />

Stahlwerk keine Familien durch den Winter brachten. Die<br />

meisten Arbeiter waren darum schnell bereit gewesen, ihre<br />

Scheine zu Geld zu machen, indem sie sie an Finanzgesellschaften<br />

oder ihre Vorgesetzten veräußerten, wofür sie nach dem<br />

Friss-oder-stirb-Prinzip eben mal einen Bruchteil des tatsächlichen<br />

Werts erhielten. Nach und nach waren so die ehemaligen<br />

Staatsbetriebe der auseinandergebrochenen Sowjetunion in die

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