Spende - Salvatorkollegs Bad Wurzach
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96 Rom<br />
Programms ohne unsere schützenden Lehr- dem Petersplatz angekommen, wandten<br />
97<br />
3000 Jahre römische Geschichte in 5 Tagen<br />
oder von den Etruskern bis Lazio Rom.<br />
Das Erste, was uns Landkindern aus <strong>Bad</strong><br />
<strong>Wurzach</strong> und Umgebung bei unserer Ankunft<br />
in Rom auffiel, war die engagierte Fahrweise<br />
der einheimischen Verkehrsteilnehmer.<br />
Sofort war uns allen klar, dass Verkehrsregeln<br />
in Italien als höfliche Vorschläge und nicht<br />
als einzuhaltende Vorschriften interpretiert<br />
werden. Dementsprechend gibt es in ganz<br />
Rom wohl auch nur eine Handvoll unbeschädigter<br />
Autos und Roller. Doch trotz dieses Verkehrschaos<br />
gelang es Herrn Maier die ganze<br />
Gruppe unfallfrei durch die Stadt zu führen<br />
und fast jedes Ziel ohne Umwege anzusteuern.<br />
(Manchmal ändert sich auch in einer so<br />
alten Stadt wie Rom die Verkehrsführung.)<br />
Rückendeckung erhielten wir bei unseren<br />
Wanderungen von Frau Zwilling, der es als<br />
„Schlusslicht“ oblag, dafür zu sorgen, dass die<br />
Gruppe beisammen blieb und niemand abgehängt<br />
wurde. Es gelang ihr tatsächlich, dass<br />
keiner der Schüler verlorenging. Doch war sie<br />
so in ihre Aufgabe vertieft, dass sie vergaß,<br />
auch selbst den Anschluss zur Gruppe zu<br />
wahren. Aber nur kurze Zeit später konnten<br />
wir unsere Lehrerin am Fuße der Trajanssäule<br />
wieder in unserer Gruppe begrüßen. Noch gefährlicher<br />
wurde es, wenn wir außerhalb des<br />
kräfte durch die Stadt liefen und dann noch<br />
vorhatten, die Straße zu überqueren. Denn<br />
Zebrastreifen haben in Rom nur die Funktion<br />
einer stadtverschönernden Maßnahme, so<br />
dass der unerfahrene Romreisende stundenlang<br />
am Straßenrand wartet, um über die<br />
Straße gelassen zu werden, da er ansonsten<br />
um sein Leben fürchtet. Um jedoch rechtzeitig<br />
vor dem Schließen der Pensionstore um<br />
23:00 Uhr zurück im Quartier zu sein, warfen<br />
wir sehr schnell unser gesamtes Wissen über<br />
Verkehrsregeln über Bord und lebten seitdem<br />
nach dem Motto „Wer steht, verliert!“.<br />
Nun waren wir aber natürlich nicht nur nach<br />
Rom gekommen, um den dortigen Verkehr<br />
zu studieren, sondern um die römische<br />
Geschichte und Kultur kennen zu lernen.<br />
Einen ersten Eindruck von der kulturellen<br />
Vielfalt und den langen Fußmärschen, die<br />
in den folgenden Tagen auf uns zukommen<br />
sollten, erhielten wir bei einem ausgedehnten<br />
Spaziergang rund um unser Quartier, das in<br />
unmittelbarer Nähe zur Piazza Navona und<br />
somit im Herzen Roms lag. Am zweiten Tag<br />
stand bereits einer der vielen Höhepunkte<br />
unserer Reise auf dem Programm: Der Besuch<br />
des Peterdoms. Obwohl es gerade an diesem<br />
Nachmittag in Strömen regnete, war der Blick<br />
von der Kuppel auf Rom ein beeindruckendes<br />
und unvergessliches Erlebnis. Wieder auf<br />
wir uns der „Ersten Adresse“ in der Via della<br />
Conciliazione zu, dem Mutterhaus der Salvatorianer.<br />
Dort wurden wir von Pater Michael<br />
freundlich empfangen, der uns unterhaltsam<br />
durch die Räumlichkeiten des Klosters<br />
führte. Gemeinsam ließen wir den Besuch<br />
bei den Salvatorianern mit einem Glas Wein<br />
ausklingen. Während unseres Besuchs hatte<br />
es sogar aufgehört zu regnen, so dass wir<br />
auf die Terrasse des Klosters hinaus konnten.<br />
Hiermit betraten wir einen wahrlich „kulturträchtigen“<br />
Ort, denn von dieser Terrasse<br />
sendet das ZDF seine Vatikanübertragungen<br />
und auch uns bot sich ein wunderbarer Blick<br />
auf das nächtliche Rom und den beleuchteten<br />
Petersdom.<br />
Die Wanderungen durch Rom führten uns<br />
zeitlich von den etruskischen Anfängen im<br />
ersten Jahrtausend v.Chr. bis in die Gegenwart.<br />
Da unsere Lehrer diese lange Zeitspanne<br />
selbstverständlich nicht alleine behandeln<br />
können, wurden sie in ihren Ausführungen<br />
von zahlreichen Schülerreferaten tatkräftig<br />
unterstützt. Diese spannten thematisch<br />
einen Bogen von den alten Römern, ihren<br />
Bauwerken und Alltagsbräuchen zum Beispiel<br />
anhand des Forum Romanum oder des<br />
Kolosseum bis hin zum italienischen Erstliga-<br />
Fußballverein Lazio Rom und dem Verhältnis<br />
von Rom zum Zwergstaat Vatikan. Zu den<br />
beeindruckendsten Programmpunkten<br />
unserer Studienfahrt zählen zweifellos der<br />
Besuch der Kapitolinischen Museen und der<br />
Galleria Borghese, in denen wir viele der aus<br />
dem Unterricht bekannten Skulpturen und<br />
Kunstwerken mit eigenen Augen bewundern<br />
konnten. Gerade bei den Skulpturen Berninis<br />
mussten wir uns immer wieder vor Augen<br />
halten, dass die Skulpturen nur aus einem<br />
einzigen Stück Marmor heraus entstanden<br />
sind, so lebensecht und zerbrechlich wirkten<br />
sie teilweise. Auch in vielen Kirchen, die wir<br />
besuchten, fanden sich Kunstwerke so bekannter<br />
Künstler wie Raffael oder Michelangelo.<br />
Überhaupt waren die Kirchenbesuche<br />
ein prägendes Element unserer Studienfahrt,<br />
da man zum Leidwesen einiger Mitschüler in<br />
der Stadt der 1000 Kirchen an jeder Ecke auf<br />
eine stößt.<br />
Obwohl wir uns vorgenommen hatten, uns in<br />
Rom unauffällig zu verhalten, hatte unser Besuch<br />
doch eine schwerwiegende Auswirkung<br />
auf Rom, ja auf ganz Italien. Er führte nämlich<br />
dazu, dass der italienische Ministerpräsident<br />
von seinem Amt zurücktreten musste.<br />
Nach einer abwechslungs- und erlebnisreichen<br />
Woche fuhren wir dann mit vielen<br />
neuen Eindrücken zurück nach Hause. An dieser<br />
Stelle ein herzliches Dankeschön im Namen<br />
der gesamten Gruppe an die Busfahrer,<br />
die eine sichere Hin- und Rückfahrt ermöglicht<br />
haben, Pater Michael für die herzliche<br />
Aufnahme im Mutterhaus der Salvatorianer<br />
und natürlich Frau Zwilling und Herrn Maier<br />
für die Organisation und Durchführung einer<br />
unvergesslichen Studienfahrt.<br />
Markus Sellmayr